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Zurückgelegte Wege: Rad und Öffis legen zu

18.06.2024 • 15:32 Uhr
Zurückgelegte Wege: Rad und Öffis legen zu
Das Rad, besonders das E-Bike, liegt voll im Trend. Stiplovsek

Studie zum Mobilitätsverhalten: Erstmals entfallen über 50 Prozent der zurückgelegten Wege auf den Umweltverbund, also zu Fuß, mit dem Rad sowie mit Bus und Bahn.

Rund 5000 Vorarlberger Haushalte (9500 Personen) haben im vergangenen Jahr im Rahmen der „kontinuierlichen Verkehrsverhaltensbefragung“ (KONIV) des Landes mit ihren Antworten das Datenmaterial für eine aussagekräftige Studie geliefert. Gefragt wurde: Mit welchem Verkehrsmittel sind die Vorarlberger wann, wie oft und zu welchem Zweck unterwegs? Bei der gestrigen Präsentation waren sich Landeshauptmann Markus Wallner, die Landesräte Daniel Zadra (Mobilitätsreferent) und Marco Tittler (Verkehrsreferent) sowie Studienautor Rupert Tomschy einig: „Die Studie bestätigt einen erfreulichen Trend.“ Erstmals seit der Durchführung der Mobilitätserhebung entfällt mit 50,1 Prozent der überwiegende Angeil der täglich zurückgelegte Wege auf den Umweltverband. Der PKW-Anteil ist leicht zurückgegangen.

„Die über Jahre kontinuierlich fortgesetzten Maßnahmen zum Ausbau des öffentlichen Verkehrs und der Fahrradinfrastruktur zahlen sich aus“, so Wallner. „Die Bevölkerung zeigt eine große Bereitschaft, diese Angebote auch anzunehmen.“

Pressefoyer Rechnungsabschluss 2023
Markus Wallner und Daniel Zadra: “Wir sind auf dem richtigen Weg.”serra

Standortbestimmung

In erster Linie dient die jüngste Verkehrsverhaltensbefragung der Standortbestimmung, um zu sehen, inwieweit die im Mobilitätskonzept Vorarlberg 2019 definierten Ziele erreicht werden konnten. „Klar ersichtlich ist insgesamt, dass der Ausbau der Radinfrastruktur und die schrittweise Modernisierung der Bahnhöfe sich positiv auf die tägliche Mobilität der Bevölkerung auswirken. Daher werden wir weiter mit kräftigen Investitionen den eingeschlagenen Weg fortsetzen“, sagt Wallner. So sind im Landesbudget 2024 weitere 50,2 Millionen Euro für den öffentlichen Verkehr und 13,5 Millionen Euro für den Fahrradverkehr vorgesehen.

Ohne Moos, nichts los

„Für mich ist das bezüglich des Mobilitätskonzeptes, wie ein Zeugnistag“, so Zandra. „Nun haben wir Zahlen.“ Die Entwicklung zugunsten des Umweltverbundes registrierte er mit Freude. „Das ist ein großer Schritt in Richtung Mobilitätswende und sehr gut für den Klimaschutz.“ Für die Menschen würde das mehr Lebensqualität mit weniger Lärm, weniger Staus, weniger Dreck und mehr Bewegung bedeuten. „Es sind viele Zahnräder, die zu diesem Erfolg geführt haben. Dass Bahnhöfe mittlerweile als Mobilgutsdrehscheiben gedacht und umgesetzt werden, ist ganz zentral.“ Hier soll es nun Schritt für Schritt weitergehen, wie in Bregenz und Götzis. Dazu braucht es natürlich die nötigen Mittel. „Ohne Moos nichts los“, ist für Zadra klar.
Tittler betonte, dass auch Projekte des Landesstraßenbaus, die Mitberücksichtigung des Fahrrad- und Fußgängerverkehrs längst obligatorisch ist. „Ziel ist es, auch für sogenannte schwächere Verkehrsteilnehmer attraktive Verbindungen anzulegen.“

Autohandel, Autohändler, Autos
Pkws haben immer noch einen hohen Anteil. Shutterstock

Die wichtigsten Ergebnisse

87 Prozent der Haushalte besitzen Pkw. Die Vorarlberger legen an einem durchschnittlichen Werktag 39,6 Prozent aller Wege mit dem Auto zurück. Die durchschnittliche Weglänge beträgt dabei 13,9 Kilometer. Gegenüber der Erhebung 2017 entspricht dies einem Rückgang von 1,8 Prozentpunkten.

Vorarlberg ist Radlerland

Der Fahrradanteil an Werktagen ist seit 2017 um sechs Prozentpunkte auf 21,9 Prozent gestiegen. Das ist österreichweit der absolute Topwert, auf Rang zwei folgt Tirol mit 14 Prozent. Dies ist hauptsächlich auf den E-Bike-Trend zurückzuführen. „Unser Ziel, den Radverkehrsanteil bis 2030 auf 21 Prozent zu bringen, haben einige als zu ehrgeizig gesehen. Nun haben wir es um Jahre früher erreichen können“, sieht sich Landesrat Zadra in den Investitionen in eine bessere Radinfrastruktur und den attraktiven Fördermodellen bestätigt. Wesentlich für diesen Erfolg sei auch die gute Zusammenarbeit zwischen Bund, Land und Gemeinden. „Es gibt aber noch viel Potenzial“, so Zadra, und „wir werden uns nicht auf diesen tollen Werten ausruhen, sondern eine weitere Steigerung schaffen.“ Nicht unerwähnt lassen wollte Wallner in diesem Zusammenhang, dass „bei Mobilitätsverhalten auch neue Technologien benötigt, verfügbar und eingesetzt werden müssen“. Siehe Beispiel E-Bike.
Spitzenreiter bei den Radlern in Vorarlberg ist Lustenau mit einem Anteil von 34 Prozent.

„Erste Züge der neuen Vorarlberger ÖBB-Nahverkehrsflotte“, mit Landesrat Daniel Zadra, Sabine Stock (Vorständin ÖBB-Personenverkehr AG), Sandra Gott-Karlbauer (Geschäftsführerin ÖBB Train Tech), Arnulf Wolfram (CEO Siemens Mobility Austria ÖBB Train Tech),
Auch die Bahn konnte zulegen. Hartinger

Auch die Bahn liegt im Trend

Der Anteil der Wege, die mit der Bahn zurückgelegt werden, ist von fünf auf sechs Prozent gestiegen. Das ist eine relative Zunahme um 20 Prozent. Beigetragen haben dazu sicher preiswerte Jahreskarten und das Klimaticket. Insgesamt 32 Prozent gaben der Befragten gaben an, in Besitz einer Zeitkarte für die Öffis zu sein, wobei der Anteil bei den über 50-Jährigen leicht gesunken und bei den unter 50-Jährigen leicht gestiegen ist. Wichtig: 99 Prozent gaben an, eine Haltestelle innerhalb von fünf Minuten Gehzeit erreichen zu können, 66 Prozent können eine Bahnhaltestelle zu Fuß erreichen.