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80 Jahre danach – und wieder davor?

13.04.2025 • 13:00 Uhr
80 Jahre danach – und wieder davor?

In diesen Tagen jährt sich die Befreiung Europas vom menschenverachtenden nationalsozialistischen Regime Hitlers zum 80. Mal. Es waren die USA, die ihrem Verbündeten zu Hilfe kamen und den Wiederaufbau des zerstörten Kontinents finanzierten.

Von Christof Skala
neue-redaktion@neue.at

Auch wenn der Ausbruch des Zweiten Weltkrieges keine direkte Folge der Weltwirtschaftskrise ab Ende 1929 war, so destabilisieren auch heute multiple Krisensituationen ganze Erdteile und ihre Gesellschaften auf ähnliche Weise wie damals. Die hohe Arbeitslosigkeit und Verarmung breiter Bevölkerungsschichten in den Zwischenkriegszeiten bildeten den Nährboden für den Aufstieg autoritärer Bewegungen und den Vertrauensverlust in die Demokratien. Die Geschichte scheint sich gerade zu wiederholen, wenn auch unter anderen Vorzeichen.

Der unberechenbare und egozentrische US-Präsident Trump löst sich vom Verbündeten Europa und zettelt mit seiner Handels- und Zollpolitik einen weltwirtschaftlichen Flächenbrand an. Schon in den 1930er Jahren brachte der US-Protektionismus nur Verlierer. Statt besserer Zusammenarbeit zwischen den Nationen sieht Trump in der Schwächung der internationalen Kooperation seinen Nutzen. Machtkämpfe großer Volkswirtschaften mit Ausrichtung auf den eigenen Vorteil sind kein gutes Zeichen für ein friedvolles Auskommen der Menschheit über alle Grenzen hinweg.

Nur einige 100 Kilometer von Österreich entfernt verteidigt sich die an die EU grenzende Ukraine gegen die kriegerische Einverleibung Russlands. Putins brutale Vorgangsweise ist ein Desaster, seine Rechtfertigung vorgeschoben: Befreiung von russlandfeindlichen Kräften, Schutz russischer Minderheiten in der Ukraine, Wiederherstellung „geordneter“ Verhältnisse. Auch die Rhetorik faschistischer Systeme im Europa der 1930er-Jahre taucht also in ähnlicher Form wieder auf.

Folgen sind ein starkes kollektives Misstrauen, eine Zunahme an Deklassierten und Verlierern, eine neue Radikalisierung und neuer Imperialismus.

Aggression und Gewalt schaffen zu oft die Spirale der Eskalation. In Anbetracht seiner Geschichte lautet der aktuelle Auftrag an Europa, wirklich alles für den Frieden in der Welt zu tun.

80 Jahre danach – und wieder davor?
Christof Skala ist selbstständiger Ingenieurconsulent und Unternehmensberater in Bregenz.