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Levi’s, Zölle & Umwelt: Was hinter dem Jeans-Boom steckt

13.04.2025 • 12:00 Uhr
Levi’s, Zölle & Umwelt: Was hinter dem Jeans-Boom steckt

Aktuell ist die Slim Jeans angesagt. Eng anliegend an Hüfte und Oberschenkel und unten etwas weiter, ist sie das It-Piece im Frühjahr 2025.

Ihr Vorläufer geht auf den Schneider Jacob Davis ins 19. Jahrhundert zurück, der besonders strapazierfähige Hosen aus reißfestem Denim mit Nieten verstärkte, damit sich die kalifornischen Goldsucher ohne Reue die Taschen mit Geröll vollstopfen konnten. Gemeinsam mit seinem Tuchhändler Levi Strauss meldete er die Idee 1873 zum Patent an. Erst in weiterer Folge würden die Beinkleider, die die Welt eroberten, Jeans genannt werden. Globaler Weltmarktführer ist Levi Strauss. Vor allem US-amerikanische Fans der Traditionsmarke sollten nun schnell zugreifen, denn ihre Ware könnte im Zuge von Donald Trumps Zollpoker empfindlich teurer werden.

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Levi’s produziert seine Textilprodukte in Ländern, die hohen Zöllen unterliegen. AP

Wie viele andere Textilproduzenten produziert auch Levi’s schon lange nicht mehr in westlichen Industriestaaten. So ging die letzte Jeans 2004 in Texas vom Band. In Fabriken in China, Vietnam oder Mexiko hergestellt, werden die Kulthosen heute ausnahmslos in Ländern produziert, die der US-Präsident mit hohen Zöllen belegt hat. Mittlerweile fallen für Produkte aus China bei der Einfuhr in die Vereinigten Staaten enorme Abgaben an. Auch der Import aus Mexiko ist hohen Zöllen unterlegen. Levi’s bleibt – trotz Zollbelastung – dennoch bei seiner Jahresprognose, die einen Umsatzrückgang von bis zu 2 Prozent und einen bereinigten Gewinn von bis zu 1,25 US-Dollar pro Aktie vorsieht. Damit gilt der Konzern weiterhin als umsatzstärkste Jeansmarke weltweit.

Heute beläuft sich der Weltmarkt für Jeans auf rund 101,94 Milliarden US-Dollar (2023) und soll bis 2028 auf 125,10 Milliarden anwachsen. Als wichtigste Wachstumstreiber gelten die Globalisierung von Modetrends, die veränderten Lebensstile von Verbrauchern und die wachsende Vorliebe der Mittelschicht für High-End und Premium-Designlabels. Einfluss hat dabei vor allem das Kaufverhalten der Millennials und Generation Z im asiatisch-pazifischen Raum, die über mehr freie Mittel verfügen als je zuvor. In Indien sind beispielsweise 65 Prozent der Bevölkerung unter 35 Jahre alt und in der Zielgruppe, in der die neuesten Jeanskollektionen eine Rolle spielen.

Leider ist der Inbegriff von Lässigkeit in der Produktion eine wahre Umweltsünde. Bis zu 10.000 Liter Wasser benötigt die Herstellung einer einzigen Hose. Zwei Kilogramm Chemikalien wie Indigoblau, Schwermetalle, Weichmacher und Bleichmittel kommen hinzu.

Christoph Flatz
Christoph Flatz ist Veranlagungsspezialist in der Sparkasse.