Freudenhaus: Heimweh nach Dornbirn

Theaterzelt weiter auf Herbergssuche. Programm startet an alternativen Veranstaltungsorten. Im TiK in Dornbirn präsentiert Romeo Kaltenbrunner sein Programm Heimweh.
Seit 2004 begeistert das Freudenhaus, ein Projekt des Vereins Caravan, mit seinem einzigartigen Ambiente und einem hochkarätigen Programm. Seit 2016 war das mobile Theaterzelt im Millennium Park in Lustenau beheimatet. Ende vergangenen Jahres lief jedoch die Standortvereinbarung aus – und eine neue Bleibe wurde bislang nicht gefunden.
Lärmschutz
Zwar signalisierten auch andere Städte wie Dornbirn, Bregenz und Hohenems Interesse, doch Lustenau war ursprünglich erste Anlaufstelle. „Wir würden gerne in Lustenau bleiben, die Zusammenarbeit war in den letzten Jahren sehr gut“, betonte Caravan-Obmann Roman Zöhrer. Es sah auch zunächst danach aus, als würde dieser Wunsch in Erfüllung gehen: Nach längerer Suche wurde ein neuer Platz im Millennium Park in Aussicht gestellt – nur wenige Hundert Meter vom bisherigen Standort entfernt. Eine scheinbar ideale Lösung, die sich jedoch zerschlug. Der vorgesehene Platz lag zu nahe an einer neu errichteten Wohnanlage. Aus Lärmschutzgründen konnte das Zelt dort nicht aufgestellt werden.

Erneute Herbergssuche
Die Standortsuche begann somit wieder von vorn. Die Container mit der gesamten Freudenhaus-Ausstattung bleiben vorerst weiterhin verschlossen in Hard. Inzwischen prüft der Verein alternative Möglichkeiten – allerdings nicht mehr mit dem Schwerpunkt Lustenau. „Die Zeit wird knapp. Wir müssen größere Veranstaltungen rund 1,5 Jahre im Voraus planen“, erklärt Zöhrer. Auch andere Gemeinden und Städte kommen nun als mögliche Standorte infrage. „Das Freudenhaus hat sich regional und überregional einen Namen gemacht, gerade wegen seines besonderen Charakters. Es wäre wirklich schade, wenn wir keinen Platz finden würden“, so Zöhrer weiter. Klar ist für ihn aber auch: „Jetzt sind wir Bittsteller.“ Dennoch zeigt er sich zuversichtlich. „Wir haben auch Landeshauptmann Markus Wallner wegen des Standortproblems kontaktiert.“
Trotz unklarer Zukunft arbeitet das Team mit Hochdruck daran, das für dieses Jahr geplante Programm zum größten Teil umzusetzen – in alternativen Veranstaltungsorten. So tritt Kabarettist Klaus Eckel am 6. Mai im Kulturhaus Dornbirn auf. Am 24. Mai folgt eine Vorarlbergpremiere: GAP of 42 aus Deutschland bringt Zirkus und Akrobatik in den Reichshofsaal Lustenau. Am 6. Juni gastiert Kabarettist Romeo Kaltenbrunner mit seinem Programm Heimweh im TiK in Dornbirn – ein mögliches Omen? Die Messestadt hat mit dem Impuls-Festival schon einmal ein Caravan-Projekt beheimatet. Dem Vernehmen nach wird ein möglicher Standort für das Freudenhaus in der größten Stadt Vorarlbergs jedenfalls geprüft.

Die Organisation der Ersatztermine erweist sich allerdings als schwierig. „Viele Veranstaltungsorte haben ihren Spielplan schon weitgehend abgeschlossen – es ist nicht einfach, noch Termine zu finden“, erklärt Zöhrer. Für die Auftritte der Science Busters und von Christoph & Lollo steht der Veranstaltungsort daher noch nicht fest.

Metro-Kino
Ein möglicher Ausweichort ist das inzwischen geschlossene Metro-Kino in Bregenz. „Wir haben eine technische Prüfung gemacht. Für Kleinkunst wäre es geeignet“, berichtet Zöhrer. Nun stehen Gespräche mit dem Eigentümer und der Stadt an.
Option Straßentheater
Die langwierige Standortsuche wirkt sich auch finanziell aus. „Wir mussten bereits einige Veranstaltungen absagen. Zudem fehlen uns die Einnahmen aus der Vermietung des Theaterzelts. Solange unsere Zukunft ungeklärt ist, zögern auch Fördergeber mit ihren Zusagen“, berichtet der Vereinsobmann. Trotz allem bleibt er optimistisch – hat aber auch eine alternative Idee im Hinterkopf: „Ich komme vom Straßentheater. Ich könnte mir gut vorstellen, dass wir – wie zu Impuls-Zeiten – wieder vermehrt auf mobile Formate setzen und das Theater direkt in die Städte bringen. Eine Option, mit der ich mich anfreunden könnte.“