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Vom Bürgermeister zum Pflanzenpionier: Harald Köhlmeier lebt für Aloe Vera

25.05.2025 • 16:30 Uhr
Vom Bürgermeister zum Pflanzenpionier: Harald Köhlmeier lebt für Aloe Vera
Harald Köhlmeier zwischen seinen Aloe-Vera-Pflanzen in „Polders Garten“. HARTINGER

Aloe Vera ist keine Pflanze, die bei uns heimisch ist. Trotzdem fühlen sich diese Pflanzen bei Harald Köhlmeier in Hard sehr zu Hause. Sie werden dort zu Saft und Cremes weiterverarbeitet.

Von Miriam Jaeneke
neue-redaktion@neue.at

In einem geräumigen Gewächshaus in Hard stehen sie zu Hunderten mit ihren fleischigen, dornenversehenen Blättern – und blühen leuchtendgelb. „Wenn die Bienen noch auf den Geschmack kommen, bekommen wir Samen und können sie aussähen und auf diese Weise großziehen“, sagt Harald Köhlmeier. Er spricht von den Aloe Vera-Pflanzen, denen er sein Leben widmet, seit er als Bürgermeister von Hard aufgehört hat. Die Gewächse stammen ursprünglich aus dem arabischen Raum, und Köhlmeiers Exemplare sind der lebendige Beweis, dass sie auch anderswo Wurzeln schlagen, wachsen – und eben sogar blühen – können. Vielleicht haben die Bienen sie noch nicht für sich entdeckt, weil sie Aussehen, Geruch und Geschmack noch nicht kennen? Produktvielfalt. Was die Familie Köhlmeier aus den Pflanzen herstellt, ist vielfältig. Zusammen mit seiner Frau und seinem Sohn hat Harald Köhlmeier nämlich verschiedenste Rezepturen entwickelt. Zum einen verkauft er die großen Blätter einfach so, man kann aus ihnen zum Beispiel Umschläge machen. „Wenn man sie erntet, verschließen sie die entstandene Wunde. Das Blatt wird an dieser Stelle braun, aber weiter passiert nichts. Die Blätter halten bei Raumtemperatur monatelang“, schwärmt Köhlmeier. Es ist nicht zu überhören, dass er auch nach Jahren des Ausprobierens und Tüftelns immer noch begeistert ist.

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Eine wehrhafte Pflanze

Gießt man eingepflanzte Aloe Vera nicht ausgiebig, lässt man sie im Winter auf ein paar Grad über null herunterkühlen oder passt ihnen sonst etwas nicht, werden sie an den Blattspitzen bräunlich – nur um in sattgrün zu wechseln, sobald alles wieder nach ihrem Geschmack ist. Köhlmeier schneidet zu Demonstrationszwecken ein Blatt ab. „Der gelbe Saft, den die Pflanze jetzt absondert, ist Alloin, ein Pflanzengift, das Fressfeinde verjagen soll. Das, was durchsichtig ist und jetzt langsam herabtropft, ist das Gel, der eigentliche Wirkstoff.“ Ihn verkaufen Köhlmeiers als Getränk, das sehr gesund, etwa fürs Immunsystem und bekömmlich sein soll. Außerdem haben sie mit einer deutschen Kosmetikfirma eine Kosmetiklinie entwickelt.

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Das durchsichtige Gel der Aloe-Vera-Pflanze hat viele gute Eigenschaften.

„Andere Kosmetika, die groß mit dem Inhaltsstoff Aloe Vera werben, enthalten ein paar Prozent davon. Bei uns ist es stets die Hauptzutat. Das war in der Entwicklung der Rezepturen nicht ohne Tücke, zum Beispiel, was Haltbarkeit oder Konsistenz anbelangt. Aber auch diese Hürde haben wir genommen.“ Ihre Produkte, etwa eine Gesichtslotion und eine Körpercreme, ein Reinigungsgel und ein Hydrogel, verkaufen sie in Hard in der alten Sennerei. „Für uns ist der Kundenkontakt wichtig, der durch unseren Direktverkauf möglich wird. Wir bekommen Feedback von unseren Kunden, einer sagte uns beispielsweise, dass er die Körperlotion auch als Rasierschaum verwendet. Ich persönlich nehme sie auch für die Haare. Fast alle Kunden, die unsere Produkte zum ersten Mal probieren, bleiben auch dabei. Das ist vielleicht das wertvollste Feedback, das wir bekommen“, fasst Köhlmeier zusammen.

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Wehrhafte Heilpflanze: Aloe Vera schützt sich mit Alloin – und spendet zugleich wertvolles Gel.

Kosmetik mit echter Wirkung – und viel Aloe

Die Produkte sind für alle Geschlechter gedacht und enthalten die zahlreichen Nährstoffe sowie die zellerneuernden, vitalisierenden, feuchtigkeitsspendenden und entzündungshemmenden Eigenschaften des Aloe Vera Gels. Das Gel entwickelt die Pflanze, die zu den Sukkulenten gehört, um für schlechte Zeiten Feuchtigkeit zu speichern. Das Kamel unter den Pflanzen sozusagen. Dieses Gel hilft zum Beispiel auch bei Sonnenbrand und bei Schuppenflechte, ist in seiner Wirkung aber noch lange nicht endgültig erforscht. Kultiviert wird es in Plantagen hauptsächlich im Mittelmeerraum, um dann zu Kosmetika weiterverarbeitet zu werden. In Bioqualität, in unseren Breiten und als Hauptinhaltsstoff von Cremes gibt es die Aloe eigentlich nur bei Köhlmeiers. Die sind noch lange nicht am Ende und haben etwa auch Chilis beigemischt, für den ultimativen Kick. „Ich werde auch außerhalb des Gewächshauses Aloe Vera anpflanzen und mal sehen, was sie braucht, um gut über unsere Winter zu kommen. Immerhin werden die Winter in unseren Breiten ja immer milder“, sagt Köhlmeier.

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In ihrem Shop in der Alten Sennerei in Hard gibt es die Produkte zu kaufen.

Im Gewächshaus heizt er die Temperatur im Winter auf ein paar Grad über null, so dass die Aloe eine gesunde Wachstumspause einlegen. Köhlmeiers dagegen legen keine Pause ein. Sie haben auf ihrer Parzelle einen wunderbaren fruchtbaren Garten zum Wachsen und Blühen gebracht, „Polders Garten“, wie er seit Generationen genannt wird. Hier wird im Einklang mit der Natur gearbeitet, alles ist inzwischen bio-zertifiziert. Aus dem Gemüse wie der Randig entstehen kleine Leckereien, etwa gefriergetrocknete Streifen. Sie sind leuchtend lila und schmecken erst sehr randig-mäßig erdig, dann leicht bitter, und schließlich entfaltet sich eine köstliche Süße. Das Chilisalz besteht zu 50 Prozent aus den eigenen Chilis und zu 50 Prozent aus Salz – aus nicht mehr und nicht weniger. Geschmack, Genuss und Gesundheit, alles aus Köhlmeiers Köpfen und Händen.

Infos

Bodensee Aloe Shop
Alte Sennerei Hard
Kirchstraße 1, 6971 Hard
E-Mail: info@poldersgarten.at
Web: www.bodensee-aloe.com