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Italien im Gemüsebeet: Der Fenchel

15.06.2025 • 13:00 Uhr
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Fencheltee ist ein bewährtes Hausmittel und wird zur Unterstützung der Verdauung gerne getrunken. Shutterstock

Ursprünglich in warmen Regionen beheimatet bereichert der Gemüsefenchel die heimische Küche. Auch der Gewürzfenchel, sowie seine wilden Verwandten haben es in sich.

Von Christine Moosmann-Hämmerle
neue-redaktion@neue.at

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Ob gekocht, gedünstet oder gebraten, der Fenchel bringt mediterranen Geschmack in jedes Gericht. Je nach Art findet der Fenchel als Gewürz-, Heil oder Gemüsepflanze Anwendung. Von den Blüten bis zur Knolle können alle Pflanzenteile als Würze, Gemüse oder Salat genutzt werden. Fenchelpollen werden auch als „Gewürz der Engel“ bezeichnet. Das fein gefiederte zartgrüne Laub des Fenchels ist eine wichtige Futterpflanze für die Raupen des Schwalbenschwanzes. Die gelben Doldenblüten und Samenstände des Knollenfenchels liefern Insekten und Vögeln Nahrung. Die hierzulande am weitesten verbreiteten Fenchelarten sind der Gewürz- sowie der Knollenfenchel. Der Fenchel (Foeniculum vulgare) gehört zur Gattung Foeniculum innerhalb der Familie der Doldenblüler (Apiceaea).

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Knollenfenchel wird vor allem in der mediterranen Küche geschätzt und ist auch hierzulande gut anbaubar.

Der Gewürzfenchel ist ursprünglich in Westasien, der Region des Schwarzen Meeres und dem Mittelmeerraum beheimatet und ist inzwischen weltweit verbreitet. Im Gegensatz zum Gemüsefenchel bildet die Pflanze keine Knolle. Verschiedene Wildfenchelarten wachsen in Westasien und im Mittelmeerraum. In der griechischen Mythologie war der drei Meter hohe Riesenfenchel dem Feuerbringer Prometheus gewidmet. Die Römer nutzten Samen, Kraut und Wurzel des Fenchels als Heilkraut, als Salatpflanze und zum Würzen von Speisen. Römische Legionäre brachten den Fenchel weiter in den Norden, wo er im Mittelalter von christlichen Mönchen angebaut wurde und fester Bestandteil von Klostergärten war. Auch Hildegard von Bingen schätzte die gesundheitsfördernden Eigenschaften des Fenchels.
2009 wurde der Fenchel zur Heilpflanze des Jahres gekürt. Verwendung in der Heilkunde finden vor allem die ätherischen Öle des Wilden Fenchels. Er wirkt unter anderem krampflösend, entzündungshemmend und antimikrobiell. Zu den vielen Anwendungsgebieten zählen Magen-Darm Probleme, Katarrhe der oberen Atemwege, die Förderung der Milchbildung während der Stillzeit und Ermüdungserscheinungen der Augen.

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Ob Samen, Knolle oder Kraut: Alle Teile des Fenchels enthalten wertvolle Inhaltsstoffe.

Der Knollen- oder Gemüsefenchel wurde von italienischen Gärtnern der Renaissance gezüchtet. Das mild-würzige Gemüse wächst am besten auf humusreichen, kalkhaltigen und durchlässigen Böden. An einem sonnigen, warmen und geschützten Standort gedeiht er auch hierzulande gut. Der Fenchel sollte regelmäßig mit Wasser und Nährstoffen versorgt werden. Etwa zwei Wochen vor der Ernte kann die Fenchelknolle locker mit Erde angehäufelt werden, dann bleiben die Knollen besonders zart und weiß. Bei großer Hitze schießt der Fenchel gerne aus und bildet keine Knollen, dies geschieht auch, wenn er zu tief in die Erde gepflanzt wird. Am besten gedeiht er im Spätfrühling und Spätsommer. Schnecken lieben vor allem das Fenchelkraut, gegen Blattläuse können Brennnessel- oder Schachtelhalmjauche helfen.

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Die gelben Doldenblüten des Fenchels sind nicht nur dekorativ, sondern auch eine wichtige Nahrungsquelle für Bienen und andere Insekten.

Was den Fenchel mit dem Marathon verbindet

Im Altgriechischen hieß der Fenchel Marathon. Eines der bedeutendsten Ereignisse im Alten Griechenland war die Schlacht bei Marathon, dem Fenchelfeld. In dem an der Ostküste Griechenlands gelegenen Ort besiegten die Griechen im Jahr 409 vor unserer Zeit die übermächtigen persischen Invasoren. Ein Bote wurde losgeschickt, um die Nachricht des Sieges nach Athen zu bringen, und lief die 42 Kilometer lange Strecke im Dauerlauf. Der Fenchel wurde durch dieses Ereignis zum Symbol für Sieg, Mut und Erfolg. Griechische Krieger rieben sich mit Fenchelsaft ein, oder aßen Fenchel, um gestärkt in die Schlacht zu ziehen, die siegreichen Helden wurden mit dem wohlriechenden Kraut des Fenchels gekrönt, später übernahmen die römischen Gladiatoren dieses Ritual. Der Marathonlauf wurde in den Olympischen Spielen symbolisch nachvollzogen und gehört noch heute zu den beliebtesten sportlichen Ereignissen bei Hobbysportlern und Profis.

wissenswertes

Name: Fenchel (Foeniculum vulgare)
Gattung: Foeniculum
Familie: Doldenblüler
Standort: Sonnig und warm, auf nährstoffreichen Böden.
Verwendung: In der Küche als Würze und Gemüse, in der Heilkunde zur äußerlichen und innerlichen Anwendung.