_Homepage

Samariterbund: 40 Jahre Hilfe mit Herz

15.06.2025 • 09:30 Uhr
Samariterbund
Ein starkes Team: Der Samariterbund Feldkirch. sbf

Der Samariterbund Feldkirch ist eine unverzichtbare Stütze im Vorarlberger Rettungswesen. 1985 mit bescheidenen Mitteln begonnen, heute ein leistungsfähiger Verein – getragen von Ehrenamt, Beruflichen und Gemeinschaftsgeist.

Seit vier Jahrzehnten steht der Samariterbund Feldkirch für schnelle Hilfe, menschliches Engagement und ein starkes Miteinander. 1985 gegründet, ist die Organisation heute ein zentraler Bestandteil im Vorarlberger Rettungswesen. Mit zehn hauptberuflichen Mitarbeitern und rund 100 Ehrenamtlichen sowie 25 Zivildienern übers Jahr verteilt ist der Verein rund um die Uhr einsatzbereit – und das an 365 Tagen im Jahr. Das Haupteinsatzgebiet bezieht alle Gemeinden und Städte zwischen Klaus und Nenzing ein, also fast mit dem Bezirk Feldkirch gleichzusetzen. Bei Bedarf werden auch im ganzen Land Einsätze durchgeführt.

Erich Neier
Obmann Erich Neier. sbf

Eine Herzenssache

„Das ist eine Herzenssache“, sagt Erich Neier, der Obmann des Samariterbundes Feldkirch. Seit 1991 ist er ehrenamtlich dabei – zuerst als Zivildiener, dann in verschiedenen Funktionen bis an die Spitze des Vereins. Die Obmannschaft übernahm der 54-jährige hauptberufliche KFZ-Meister 2004. Er erinnert sich an die nicht ganz einfachen Anfangsjahre: „Damals haben wir die Notrufnummer noch selbst entgegengenommen, und finanziell war alles sehr knapp. Wir mussten an mehreren Fronten kämpfen.“

Samariterbund
Immer einsatzbereit. sbf


Ein Meilenstein war die Einführung der landesweiten Rettungs- und Feuerwehrleitstelle 1993. Damit endeten Doppel-Alarmierungen und ein unnötiger Konkurrenzkampf zwischen Organisationen. Heute steht Zusammenarbeit im Vordergrund – besonders mit dem Roten Kreuz. Seit 2015 teilen sich beide Organisationen die moderne Rettungszentrale Feldkirch. „Wie in jeder guten Partnerschaft gibt es auch bei uns kleinere Reibungen – vergleichbar mit einer Ehe“, schmunzelt Neier. Doch im Einsatzfall zählt nur eines: „Wir sind bereit. Beim Großbrand einer Mehrparteienwohnanlage in Feldkirch im Februar waren wir innerhalb von 30 Minuten mit 71 Rettungskräften vor Ort – so eine Schlagkraft hat sonst niemand in Vorarlberg.“

Samariterbund feldkirch

Gegründet: 1985
Obmann: Erich Neier
Hauptberufliche: 10
Ehrenamtliche: 98
Zivildiener: 25 über das Jahr verteilt
Jugendsamariter: 10
Rettungs- und Krankentransporte 2024: 13.847
Fuhrpark: 2 Rettungswagen, 1 Notfallrettungswagen, 3 Krankentransporter, 1 Behelfskrankentransporter, 1 Kommandofahrzeug, 1 Katastrophenanhänger

Herausforderungen

Doch auch beim Samariterbund, der von vielen Ehrenamtlichen getragen wird, spürt man die Herausforderungen der Zeit. „Viele Ehrenamtliche bleiben im Schnitt nur noch drei bis vier Jahre. Das hat sich gegenüber früher geändert. Berufliche und private Veränderungen fordern ihren Tribut“, so Neier. Besonders belastend seien Nachtdienste – und das gewachsene Anspruchsdenken der Bevölkerung. Die Jugendgruppe, in der aktuell zehn junge Menschen aktiv sind, macht Hoffnung. „Wer früh dazukommt, bleibt oft länger verbunden“, erklärt der Obmann. Kritisch sieht er die Situation bei den Zivildienern: „Wir könnten 30 aufnehmen, schaffen aber oft nur 25. Dabei ist ihre Arbeit essenziell – wir machen rund 14.000 Einsatzfahrten im Jahr. Über 8000 Einsätze davon sind Krankentransporte.“

Samariterbund: 40 Jahre Hilfe mit Herz
Vanessa Zech, Dienststellenleitung Office beim Samariterbund. Hartinger

Handlungsbedarf

Neben Spenden und Sponsoren stemmt der Verein rund 40 Prozent ihres Budgets über Fremdmittel – der größte Teil davon kommt über den Rettungsfonds des Landes. Auch baulich herrscht Handlungsbedarf: „Derzeit können nur vier Mitglieder im Nachtdienst in den Räumlichkeiten des Samariterbundes ruhen oder schlafen. Sobald wir zwei Dienste in der Nacht besetzen, muss ein Mitglied auf einen anderen Raum ausweichen. Wir brauchen mehr Schlafräume.“

Samariterbund: 40 Jahre Hilfe mit Herz


Trotz aller Herausforderungen bleibt Neier bodenständig – und zutiefst engagiert: „Der Gedanke, jemandem in Not helfen zu können, ist mein größter Ansporn.“ Wichtig für ihn ist auch die Aus- und Weiterbildung, um jederzeit lebensrettende Maßnahmen durchführen zu können. Und: „Noch mehr junge Menschen für den Rettungsdienst zu gewinnen, ist auch ein großes Anliegen von mir. Um Vereine in Zukunft erfolgreich zu gestalten, braucht es junge Menschen.“ Besonders emotional seien die sogenannten „Samariter-Wunschfahrten“, bei denen todkranke Menschen noch einmal an einen Ort ihrer Wahl gebracht werden. „Diese Momente sind unbezahlbar.“

Samariterbund

Aufmerksam sein

Der Amoklauf am vergangenen Dienstag an der Grazer Schule mit elf Toten hinterließ auch bei Erich Neier Fassungslosigkeit. „Das ist eine ganz schreckliche Tat, die mich sehr traurig macht. Mein Mitgefühl gilt allen Betroffenen.“ Auch für die Einsatzkräfte seien solche Ereignisse eine Riesenbelastung. „Gerade, wenn junge Menschen betroffen sind.“ Sein Appell zum Schluss: „Wir können nicht alles verhindern. Aber wir können aufmerksam sein, Menschen in Not erkennen und ihnen zeigen: Du bist wertvoll. Du gehörst dazu.“