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Von fünf Städten, Parkplätzen und 30 Gratisminuten

09.08.2025 • 17:00 Uhr
Parken Innenstadt Dornbirn
Im Dornbirner Stadtgebiet muß weiterhin auch für die erste halbe Stunde ein Parkticket gelöst werden.swb

Parkgebühren: Die NEUE am Sonntag fragte bei den fünf Vorarlberger Städten nach. In Hohenems und Bregenz gibt es 30 Gratisminuten. In Dornbirn ist dies nicht angedacht, in Feldkirch und Bludenz wird das Landeshauptstadt-Modell beobachtet.

In Bregenz hat die Stadtvertretung Ende Juni eine umfassende Änderung der Parkabgabeverordnung beschlossen. Wichtigste Neuerung: Im gesamten Stadtgebiet – ausgenommen Busparkplätze – ist seit dem 7. Juli die erste halbe Stunde gebührenfrei. „Die Änderung der Parkabgabeverordnung wurde beschlossen, um auf die sich verändernden Anforderungen an den öffentlichen Raum in Bregenz zu reagieren. Im Zentrum steht dabei die effizientere Nutzung des begrenzten Parkraums“, teilte Bürgermeister Michael Ritsch auf NEUE-Anfrage mit. Überlastete Flächen, insbesondere im innerstädtischen Bereich, sollen gezielt entlastet werden. Zudem würde diese Änderung eine Verwaltungsvereinfachung durch die neue Zoneneinteilung bringen. „Das neue Modell schafft mehr Flexibilität, indem es für Kurzbesuche – etwa zum Abholen, Bringen oder für kurze Erledigungen – die ersten 30 Minuten kostenfreies Parken ermöglicht“, führt Michael Ritsch aus.

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Der Bregenzer Bürgermeister Michael Ritsch. Hartinger

Positiv aufgenommen

Erste Rückmeldungen aus der Bevölkerung und von Besuchern deuten darauf hin, dass speziell das 30-minütige Gratisparken positiv aufgenommen wird. Der Stadtvertretungsbeschluss zur Einführung der ersten 30 Minuten Gratisparken wurde ohne Befristung gefasst. „Aus heutiger Sicht ist vorgesehen, diese Regelung dauerhaft fortzuführen“, so der Bürgermeister. Durch den Wegfall der 30 Gebührenminuten wird auch kein finanzieller Verlust erwartet. „Durch die Zusammenlegung der Parkzonen und die Ausweitung der gebührenpflichtigen Parkzeiten in mehreren Bereichen ist nicht mit einem Gebührenverlust zu rechnen.“ Vielmehr wird seitens der Stadt Bregenz erwartet, dass sich die Einnahmen insgesamt stabil gestalten.

Hohenems macht es vor

Sind die 30 Gratisminuten in Bregenz quasi Neuland, wird dies in Hohenems schon seit zwei Jahren praktiziert. Dabei gibt es aktuell drei Tarifzonen: Kernzone (1), Randzone (2) sowie Ledi und Schuttannen (3). In den Tarifzonen 1 und 2 kann am Parkautomaten ein kostenloser Kurzparkschein gelöst werden, der für 30 Minuten gilt. Wird länger geparkt und ein länger dauernder Parkschein gelöst, sind ebenfalls die ersten 30 Minuten kostenlos. Dies gilt auch, wenn mit einer Park-App wie beispielsweise EasyPark geparkt wird. Die erste halbe Stunde ist ebenfalls kostenlos.

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Der Hohenemser Bürgermeister Dieter Egger. Hartinger


„Dass die ersten 30 Minuten gratis sind, war auch ein Wunsch der Handelsgeschäfte und ist allgemein sehr positiv aufgenommen worden“, berichtet Bürgermeister Dieter Egger. In der Grafenstadt gibt es auch noch weitere „Freiminuten“: „In Hohenems kann man über Mittag, am Abend und am Wochenende ab Samstagmittag gratis parken“, so Egger.

In Dornbirn nicht geplant

Wie schaut es in Dornbirn aus? „Die Bewirtschaftung des öffentlichen Parkraums folgt einem Ziel: Parkplätze sollen möglichst vielen Nutzern – insbesondere Kunden der Innenstadtbetriebe – zur Verfügung stehen und nicht durch Dauerparker blockiert werden. Die Parkraumbewirtschaftung sorgt für Verfügbarkeit und kurze Wege – im Sinne des Handels, der Gastronomie und der Besucher“, heißt es auf Anfrage aus dem Rathaus. „Die Parkgebühren in Vorarlberg – sie werden zwischen den Städten und Gemeinden regelmäßig abgestimmt – sind vergleichsweise niedrig. Sie decken nur einen Teil der tatsächlichen Kosten, die für Errichtung, Instandhaltung und Pflege anfallen. Dennoch leisten sie einen Beitrag zur Kostentransparenz.“

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Dornbirns Bürgermeister Markus Fäßler. Hartinger


Studien würden zeigen, dass die Höhe der Parkgebühren kaum Einfluss auf das Einkaufsverhalten hat. Entscheidend für eine lebendige Innenstadt seien andere Faktoren: gute Erreichbarkeit, ausreichend verfügbare Parkplätze sowie eine hohe Aufenthaltsqualität. Ein vielfältiger Branchenmix, gut abgestimmte Veranstaltungen und ein attraktives städtisches Umfeld spielen dabei eine weitaus größere Rolle. „In diesen Bereichen setzt die Stadt Dornbirn seit Jahren gezielt an“, sagt Bürgermeister Markus Fäßler. Eine generelle Einführung kostenloser Kurzparkzeiten sei derzeit nicht vorgesehen. Die Stadt setze bewusst auf eine langfristige Strategie, die auf Verlässlichkeit, Transparenz und Wirkung basiert – nicht auf punktuelle Einzelmaßnahmen. „Ziel bleibt es, die Innenstadt für alle Generationen und Bedürfnisse lebendig und gut erreichbar zu gestalten.“

Parkgutscheine-Aktionen

Zudem seien in der Vergangenheit durchaus flexible Maßnahmen umgesetzt worden – etwa Parkgutschein-Aktionen in Kooperation mit dem Stadtmarketing. Grundsätzlich gilt: „Parkgebühren sind kein geeignetes Instrument zur Steuerung des Innenstadtmarketings. Studien zeigen weiter, dass Besucher bereit sind, für zentrumsnahe Parkmöglichkeiten einen geringen Beitrag zu leisten – vorausgesetzt, die Abwicklung ist ­einfach und transparent“, so Fäßler.
Deshalb wurde in Dornbirn früh auf moderne digitale Lösungen wie ‚EasyPark‘ gesetzt, das sowohl an der Oberfläche als auch in mehreren Tiefgaragen verfügbar ist. „Ziel ist es nicht, über gebührenfreie Parkplätze kurzfristige Anreize zu schaffen, sondern durch verlässliche Erreichbarkeit, ausreichende Verfügbarkeit und einfache Nutzung langfristig eine attraktive Innenstadt zu sichern.“

Beide Standorte profitieren

Das Gratisparken im Messepark wird häufig als Vorteil genannt. Fäßler betont jedoch: „Messepark und Innenstadt stehen nicht im Wettbewerb, sondern ergänzen einander. Unterschiedliche Zielgruppen und Angebotsformen schaffen ein vielfältiges, starkes Gesamtbild. Beide Standorte profitieren – zum Nutzen der gesamten Stadt und Region.“

In Feldkrich wird abgestimmt

Viel Verkehr herrscht auch in der Feldkircher Innenstadt. Das Thema Parkplätze und Gebühren ist daher auch in der Montfortstadt allgegenwärtig. „In Bregenz wurde die gebührenfreie erste halbe Stunde gleichzeitig mit der Verlängerung der kostenpflichtigen Parkzeit von 18 Uhr auf 23 Uhr eingeführt – auch an Sonn- und Feiertagen. Dieses Modell wird in Feldkirch genau beobachtet“, heißt es aus dem Rathaus. „Die öffentlichen Parkplätze in der Feldkircher Innenstadt sind derzeit stark ausgelastet. Deshalb wurde in straßennahen Bereichen nahe dem Zentrum die maximale Parkdauer auf eine Stunde begrenzt. Damit sollen Parkplätze besser verfügbar und häufiger frei sein.“

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Manfred Rädler, Bürgermeister von Feldkirch. Hartinger


Bürgermeister Manfred Rädler gab auch bekannt, dass „zu allen aktuellen Überlegungen über Parkzonen und Gebühren für Feldkirch noch diesen Herbst eine parteiübergreifende Abstimmung erfolgt“.

Bludenz prüft regelmäßig

„In Bludenz werden regelmäßig verschiedene Möglichkeiten geprüft, wie der innerstädtische Bereich für Besucherinnen und Besucher attraktiver gestaltet werden kann – auch in Bezug auf das Parken“, sagt Bürgermeister Simon Tschann auf Anfrage. Ob eine ähnliche Regelung wie in Bregenz angedacht ist, „wird in künftige Überlegungen miteinbezogen“.

Bürgermeister Bludenz
Der Bludenzer Bürgermeister Simon Tschann. Hartinger


Die Parkraumbewirtschaftung sei in der Stadt Bludenz ein laufendes Thema, das regelmäßig analysiert und an neue Entwicklungen angepasst wird. Und: „Seit Jahren gibt es die Gratis-Parkaktion im Advent, bei der alle öffentlichen Parkplätze in der Innenstadt an den Wochenenden ohne Gebühren benutzt werden können. Ab Samstagmittag bis Montagmorgen muss ebenfalls kein Parkticket bei den Automaten gezogen werden“, so Tschann.


Generell würde die Stadt Bludenz über verschiedenste Parkmöglichkeiten verfügen: die Tiefgarage bei der Jägerbau-Zentrale, die Laurentius-Tiefgarage neben dem Krankenhaus, die Parkplätze beim Rathaus und zahlreiche weitere Parkplätze.