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Aus für Geburtenstation: Bludenzer Bürgermeister geht auf die Barrikaden

HEUTE • 14:28 Uhr
Aus für Geburtenstation: Bludenzer Bürgermeister geht auf die Barrikaden

Gegenüber der NEUE zeigt sich Simon Tschann wenig erfreut über die jüngsten Entscheidungen und fordert klare Schritte. Die KHGB-Führung nimmt er gezielt ins Visier.

 „Es geht um Kinder, Frauen und Familien – da hätte ich mir mehr Einsatz von allen Beteiligten erwartet“, zeigt sich Bürgermeister Simon Tschann enttäuscht über die nun angekündigte Schließung der Geburtenstation am LKH Bludenz. 

Tschann ortet Führungsversagen bei der Krankenhausbetriebsgesellschaft

Die Stadt Bludenz habe gemeinsam mit dem Land Vorarlberg bis zuletzt für den Erhalt gekämpft. Zweifel gibt es jedoch, ob auch die Krankenhausbetriebsgesellschaft (KHBG) die gleiche Entschlossenheit gezeigt habe. „Nach mehreren Sommerschließungen und mit immer wieder auftauchenden Gerüchten über das Ende der Station, hat man nachhaltigen Schaden angerichtet und so dafür gesorgt, dass die Personalsuche nicht erfolgreich sein konnte“, so Tschann. Besonders ärgert ihn, dass die Belegschaft bisher nicht eingebunden worden sei: „Das darf doch nicht wahr sein. Das betroffene Personal gehört miteingebunden. Das ist ein klares Führungsversagen der KHGB!“

Aus für Geburtenstation: Bludenzer Bürgermeister geht auf die Barrikaden
Ende für die Entbindungsstation in Bludenz. Hartinger

Qualitätsanspruch der Ärzteschaft Bludenz

Tschann betont, dass die Ärzteschaft am LKH Bludenz stets eine qualitätsvolle Versorgung garantiert habe. „Und genau darum geht es. Wenn diese Qualität nicht garantiert werden kann, dann muss gehandelt werden. Auch wenn es nun Verlagerungen gibt, wir wollen weiterhin einen selbstständigen und qualitativ hochwertigen Krankenhausstandort in Bludenz.“ Eine Herabstufung zur „zweitklassigen Außenstelle von Feldkirch“ werde nicht akzeptiert. „Ob es nun der Ersatz für Maria Rast ist oder andere Abteilungen betrifft: Wir wollen eine qualitativ gesicherte Versorgung!“

Politisch nie in Frage gestellt

Politisch sei die Bedeutung des Krankenhauses nie infrage gestellt worden, erinnert Tschann: Das LKH Bludenz sei für die medizinische Versorgung im Süden Vorarlbergs unverzichtbar – angesichts der Größe des Bezirks, der touristischen Bedeutung und bestehender Engpässe im niedergelassenen Bereich. Kritik übt der Bürgermeister allerdings an der praktischen Umsetzung: „Ein Inserat unter ferner liefen ist für mich kein überzeugendes Bemühen. Da hätte es schon noch Luft nach oben gegeben.“

LKH bludenz, Tschann
Politisch habe man bis zum Schluss gekämpft. Stadt Bludenz

Klare Maßnahmen gefordert

Sollte die Schließung nun umgesetzt werden, fordert Tschann klare Ersatzmaßnahmen. Die Stadt Bludenz sieht darin den Auftrag, „verlässliche Strukturen für die regionale Gesundheitsversorgung zu schaffen“. Konkret nennt er Hebammensprechstunden, die Einrichtung einer Still- und Schwangerenambulanz sowie eine Stärkung der Frauenmedizin. Ebenso müsse die Nachsorge am LKH Bludenz dauerhaft gesichert und eine spezialisierte Akutgeriatrie aufgebaut werden, um der wachsenden Zahl älterer, multimorbider Patientinnen und Patienten gerecht zu werden.

Konkrete Umsetzungsschritte 

  • Hebammensprechstunden einrichten: Verlässliche Beratungsangebote für werdende und frischgebackene Mütter sorgen für Entlastung. Regelmäßige Hebammensprechstunden bieten fachliche Unterstützung, beantworten Fragen und schaffen Sicherheit in einer entscheidenden Lebensphase. 
  • Still- und Schwangerenambulanz erhalten: Junge Familien brauchen professionelle Unterstützung, die über die reine medizinische Versorgung hinausgeht. 
  • Frauenmedizin stärken: Ein wohnortnahes Angebot für Beckenboden- und tageschirurgische gynäkologische Eingriffe ist entscheidend für eine moderne und effiziente Versorgung. 

Zentrale Anliegen 

  • Nachsorge im LKH Bludenz sichern: Nachbehandlungen sind entscheidend, um Rückfälle und Folgeschäden zu vermeiden. Diese Angebote müssen dauerhaft gewährleistet bleiben. 
  • Akutgeriatrie in Bludenz aufbauen: Für die wachsende Zahl älterer, multimorbider Patientinnen und Patienten braucht es eine spezialisierte Akutgeriatrie direkt vor Ort. 

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(NEUE Vorarlbeger Tagesezeitung)