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Es wird eng

HEUTE • 10:00 Uhr
Es wird eng

Die wenigen Radwege, die die Landesregierung überhaupt noch realisieren will, werden wohl eher Symbolpolitik im Kleinformat bleiben.

Von Veronika Rüdisser
neue-redaktion@neue.at

„Radwege sollten wieder wie Radwege aussehen“, sagt Verkehrslandesrat Bitschi unlängst in einem Interview und meint damit, dass er die wenigen Fahrrad-Leitprojekte im Land, die er überhaupt noch umzusetzen gedenkt, schmäler als geplant bauen will.

Natürlich kann man wichtige Rad-Verbindungen weiterhin bauen wie im letzten Jahrhundert. Angesichts der wachsenden Anzahl an Radfahrern, der zunehmenden Vielfalt an Fahrrädern und höheren Geschwindigkeiten reichen aber solche Radwege im Vorarlberg des 21. Jahrhunderts einfach nicht mehr aus. Der Radverkehrsanteil ist in den letzten Jahren stark gestiegen. Familien mit Kleinkindern teilen sich die Wege mit zügigen Pendlern, gemütliche Freizeitradler mit Rennradfahrern, betagte Senioren mit Touristen. Dementsprechend ist die Vielfalt: Lastenräder, Anhänger, Rennräder, E-Bikes und Dreiräder sind unterwegs, naturgemäß mit unterschiedlichem Tempo.

Radwege mit nur zwei Metern Breite stammen aus einer Zeit, in der Radverkehr eine Randerscheinung war. Heute ist das Fahrrad ein zentrales Verkehrsmittel – schnell, vielfältig und klimafreundlich. Dafür braucht es Platz. Zwei Meter sind schlicht zu eng: Begegnungen, Überholmanöver und unterschiedliche Geschwindigkeiten führen zu Konflikten und Unsicherheit.

Ein zeitgemäßer Zweirichtungsradweg, auf dem zudem auch Fußgänger unterwegs sind, sollte mindestens 4,5 Meter breit sein, um Sicherheit, Komfort und Effizienz zu gewährleisten. So hat es auch der Landeshauptmann selbst in Plänen in der letzten Koalition unterschrieben. Diese Breite ermöglicht es, nebeneinander zu fahren oder zu überholen, ohne die Sicherheit anderer zu gefährden. Ein deutlicher Gewinn an Komfort und sozialer Qualität. Ein 4,5-Meter-(Geh-)Radweg ist außerdem zukunftssicher: Er kann steigenden Radverkehr aufnehmen, ohne dass Umbauten nötig werden.

Alles deutet jedoch darauf hin, dass Landeshauptmann Wallner die von ihm unterzeichneten Vereinbarungen nicht einhalten wird, und Landesstatthalter Bitschi wenn, dann lieber für gestern baut, als für morgen. Das ist kleingeistig, kurzsichtig und rückwärtsgewandt.

Veronika Rüdisser
Veronika Rüdisser ist Politikwissenschaftlerin und Vorstandsmitglied der Radlobby Vorarlberg.