Astronomie im November: Der Doppelsternhaufen im Sternbild Perseus

H und Chi Persei sind zwei offene Sternhaufen, die seit dem Altertum bekannt sind. Im Fernglas bieten sie einen prächtigen Anblick. Die Nachbarn trennt nur ein Vollmond-Durchmesser.
Der nördliche Teil des Perseus ist – von Vorarlberg aus gesehen – zirkumpolar. Er bleibt wie der Große und der Kleine Wagen, die Kassiopeia und einige weniger prominente Sternbilder in jeder Nacht des Jahres sichtbar. Die zirkumpolaren Sternbilder sind weniger als 48 Grad vom Drehpunkt des Himmelszelts, dem Polarstern, entfernt. Daher umkreisen sie ihn im Verlauf von 24 Stunden und gehen dabei nie unter den Horizont.
So findet man Perseus
Dennoch ist es ratsam, Perseus jetzt im Herbst zu beobachten, weil er abends recht hoch am Himmel steht. Wie kann man die zwei Sternhaufen am Himmel finden, ohne den Perseus zu kennen?
An dieser Stelle wird häufig die Himmelsrichtung und die Höhe der Objekte über dem Horizont zu einer bestimmten Uhrzeit angegeben. Gegen 20 Uhr steht der Doppelsternhaufen im Perseus derzeit mehr als 60 Grad über dem ONO-Horizont.
Auch die Kenntnis weniger Sternbilder ist hilfreich: Das auffällige Himmels-„W“, auch Kassiopeia genannt, steht als Nachbar von Perseus in etwa derselben Himmelsrichtung, aber noch höher am Himmel. Eine andere Möglichkeit zur Orientierung ist die Nutzung einer drehbaren Sternkarte oder einer Astronomie-Software.
Sichtbarkeit mit bloßem Auge und Fernglas
Die beiden Sternhaufen H und Chi Persei sind bei dunklem Nachthimmel ohne Hilfsmittel als zwei verwaschene, kleine Nebel zwischen dem oberen Bereich des Perseus und unterhalb der Kassiopeia zu finden. Der störende Mond geht heute (Sonntag) kurz nach 20 Uhr und die folgenden Nächte immer später auf. Durch ein Fernglas, das idealerweise auf ein Stativ montiert wird, sind die Sternhaufen klar zu erkennen. Sie sind nur ein halbes Grad voneinander entfernt und daher beide gleichzeitig im Blickfeld des Fernglases zu sehen. Richtig fantastisch wirken sie, wenn ein Teleskop mit etwa 100facher Vergrößerung zur Verfügung steht.
Herkunft der Bezeichnungen
Der Perseus zählt zu den 48 klassischen Sternbildern, die Ptolemäus in seinem „Almagest“ im zweiten Jahrhundert beschrieben hat. Perseus, ein Sohn von Zeus, war bei den Griechen jener Held, der die Medusa tötete. An Perseus grenzen weitere Sternbilder an, die Namen aus der griechischen Mythologie tragen. H und Chi wurden 130 vor Christus vom griechischen Astronomen Hipparch entdeckt. Die eigenartigen Bezeichnungen kommen daher, dass die Objekte lange Zeit für Sterne gehalten wurden. Der deutsche Astronom Johann Bayer (1572 bis 1625) bezeichnete die Sterne in jedem Sternbild nach abnehmender Helligkeit mit einer Folge von zuerst griechischen, dann lateinischen Buchstaben. H und Chi Persei sind ähnlich wie die berühmten Plejaden offenen Sternhaufen, aber mit 7000 bis 8000 Lichtjahren viel weiter entfernt. Im berühmten Katalog von Messier wurden sie nicht gelistet, 1888 erhielten sie im „New General Catalogue“ die Einträge 884 und 869. Sie sind mit sechs bis zwölf Millionen Jahren relativ junge Sternhaufen und bestehen aus jeweils über 300 Sternen. Der Astrometrie-Satellit Gaia hat 2019 Halos um die beiden Sternhaufen entdeckt. Damit ist die bekannte Größe der Haufen um das Achtfache gewachsen.
Perseus-Sterne und Sternschnuppen
Perseus hat noch andere Besonderheiten zu bieten. Sein hellster Stern Alpha Persei ist ein Überriese, der von einem lockeren Sternhaufen umgeben ist. Algol, der zweithellste Stern des Perseus ändert im Rhythmus von 68 Stunden seine Helligkeit zwischen 2,1 und 3,4 Magnituden. Zwei Sterne bedecken sich gegenseitig und erzeugen dadurch die Variabilität.
Die Laurentiustränen im August haben ihren Ausgangspunkt im Perseus. Sternschnuppenfans können auch in den kommenden Nächten (Maximum am 17. November) mit den Geminiden vermehrt Sternschuppen bewundern.