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Opernklassiker “La Traviata” eröffnet 80. Festspiele

12.11.2025 • 17:11 Uhr
Bregenzer Festspiele
Präsentierten das Programm der Bregenzer Festspiele für das Jahr 2026: Pressesprecherin Babette Karner, Festspielintendantin Lilli Paasikivi, Festspieldpräsident Hans-Peter Metzler und kaufmännischer Direktor Michael Diem. Paulitsch

Mit Giuseppe Verdis „La Traviata“ zeigen die Bregenzer Festspiele eines der beliebtesten Werke der Operngeschichte erstmals auf der Seebühne. Das Programm 2026 beinhaltet noch viele weitere Höhepunkte.

In leuchtendem Orange und 80 Jahre jung präsentierten sich die Bregenzer Festspiele bei der Programmvorstellung für das kommende Jahr: Festspielintendantin Lilli Paasikivi, Festspielpräsident Hans-Peter Metzler, der kaufmännische Direktor Michael Diem, aus Rom zugeschaltet Damiano Michieletto und Pressesprecherin Babette Karner stellten die kommende Saison unter das Motto „Free Fall into Passion“.

Mut und Vertrauen

Mit Giuseppe Verdis „La Traviata“ auf der Seebühne, Leoš Janáčeks „Die Ausflüge des Herrn Brouček“ als Hausoper, Donizettis „L’elisir d’amore“ („Der Liebestrank“) im Opernstudio und einer Fülle weiterer Produktionen und Konzerte ist dies das erste Programm, das die farbenliebende Intendantin gemeinsam mit ihrem Team alleine verantwortet. Der gelungene Auftakt in der vergangenen Saison war ja noch „neben“ dem zweiten Jahr der „Freischütz“-Produktion über die verschiedenen Bühnen gegangen. Festspielpräsident Metzler betonte, dass die Bregenzer Festspiele zwar bodenständig regional, aber mit großer internationaler Ausstrahlung ein wichtiger Teil der europäischen Kulturgeschichte seien. Paasikivi hob den Mut und das Vertrauen von Künstlerinnen und Künstlern, aber auch des Publikums hervor, sich ins kreative Abenteuer zu stürzen und das „Unbekannte zu umarmen“. In Verdis „La Traviata“ sei alles vereint, was Oper ausmacht: Leidenschaft, Sehnsucht und Zerbrechlichkeit, funkelnde Lebenslust und Tragik.

Bregenzer Festspiele
„La-Traviata“-Regisseur Damiano Michieletto war bei der Programm-Präsentation per Video zugeschaltet.Paulitsch

Italienischer Regisseur

Darin trifft sie sich mit dem italienischen Regisseur Damiano Michieletto, dem es ein Anliegen ist, seine Geschichten nah an den Menschen zu erzählen, seien es die psychologischen Feinheiten der Charaktere, sei es das Publikum, das die Macht der Musik und des Theaters erfahren soll. Für Michieletto geht mit dieser ersten Seebühneninszenierung ein Traum in Erfüllung, gemeinsam mit seinem Bühnenbildner Paolo Fantin verlegt er das Geschehen rund um die schwindsüchtige Kurtisane Violetta Valery bekanntermaßen in die „Roaring Twenties“ mit ihren rauschenden Festen und Jazzclubs. Ein zerbrochener Spiegel, Rückblenden und filmische Mittel gehören dazu, angestrebt ist eine Balance zwischen Intimität und Spektakel. Premiere ist am 22. Juli 2026, schon jetzt ist der kaufmännische Direktor Michael Diem begeistert über die Nachfrage nach Karten. Nach sechs Wochen Vorverkauf sind bereits 50 Prozent der Karten für die Seebühne gebucht, sodass man zwei zusätzliche Vorstellungen im dichten Festspielreigen angesetzt hat.

Seltene Oper zu hören

Mit Leoš Janáčeks „Die Ausflüge des Herrn Brouček“ ist im Festspielhaus wieder eine relativ selten zu erlebende Oper zu hören: Lilli Paasikivi freut sich auf den misanthropischen Antihelden, der sich an das klammert, was er kennt und der doch auf den Mond und in das Prag des 15. Jahrhunderts katapultiert wird. Es ist eine satirische Fantasie, ebenso absurd wie tiefgründig, die am 23. Juli Premiere hat und von Yuval Sharon inszeniert wird.

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Festspielintendantin Lilli Paasikivi. Paulitsch

Werkstattbühne

In einer Produktion auf der Werkstattbühne „Passion oft he Common Man“ überführen der isländische Komponist Daniel Bjarnason und der kanadische Librettist Royce Vavrek Bachs Passionen in unsere Zeit, unter anderem mit der schwedischen Mezzosopranistin Anne Sofie von Otter und dem Chor des Bayerischen Rundfunks. Dieses Spitzenensemble gibt unter der Leitung seines Chefdirigenten Peter Dijkstra übrigens ein Konzert in St. Gallus mit Werken der Bachfamilie, während sich Bachs Klaviermusik mit der kanadischen Pianistin Angela Hewitt und dem visuellen Konzept von Mikki Kunttu ebenfalls neu erleben lässt.

Bregenzer Festspiele

Sonderförderung

Nachdem das Gastspiel des Burgtheaters im vergangenen Jahr wegen der Subventionskürzungen gestrichen werden musste, ist dank einer Sonderförderung des Bundes zum 80. Geburtstag der Festspiele nun doch wieder eines möglich: An drei Abenden steht im Theater am Kornmarkt Molières „Der eingebildete Kranke“ auf dem Programm.

Besonderes Konzert

Neben dem facettenreichen Orchesterkonzerten der Wiener Symphoniker und des Symphonieorchesters Vorarlberg hebt die Intendantin ein ganz besonderes Konzert hervor: In einem „Singalong“ auf der Seebühnentribüne können sich am 1. August unter dem Motto „Alemania cantat“ Chöre, Vokalensembles und einzelne Singbegeisterte mit dem Festspielchor und den Chören aus Prag und München zusammentun und Chöre aus acht Jahrzehnten Festspielgeschichte mitgestalten!

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Festspielpräsident Hans-Peter Metzler. Paulitsch


Für die jungen Festspielfreunde gibt es neben Opern-Workshop, dem Fest des Kindes und der Young People‘s Night das Konzert „MähTropolis“ über drei Schafe auf der Suche nach Freiheit.

Die 80. Bregenzer Festspiele gehen vom 22. Juli bis 23. August 2026 über die Bühne. Informationen dazu und zum gesamten Festspielprogramm, das hier natürlich nicht vollständig abgebildet werden konnte, gibt es auf der Website www.bregenzerfestspiele.com