Kaum Mietausfälle wegen Corona

Keine Auswirkungen im gemeinnützigen Wohnbau.
Die Covid-19-Pandemie hat für zahlreiche Menschen neben manchmals psychischen auch spürbare finanzielle Auswirkungen. Kurzarbeit und Arbeitslosigkeit sind Folgen der Krise. Für einige dürfte es trotz Hilfen der öffentlichen Hand schwieriger geworden zu sein, den Lebensunterhalt zu bestreiten. Bei den gemeinnützigen Wohnbaugesellschaften im Land merkt man derzeit allerdings noch kaum etwas davon.
„Aktuell sehen wir noch keine Auswirkungen“, sagt Thomas Schöpf, Geschäftsführer der Wohnbauselbsthilfe. Die Mieten würden nach wie vor regelmäßig bezahlt, sagt er. Er befürchtet allerdings, dass sich die Situation im Herbst verschärfen könnte, zumal derzeit noch viele Menschen in Kurzarbeit seien. Bei Geschäftsflächen habe es hingegen einige wenige betriebsbedingte Ausfälle gegeben, erzählt er.
Anfragen zu Stundungen
Auch im Bereich Mietkaufwohnungen laufe alles wie gehabt, berichtet Schöpf. Zwar seien einzelne Anfragen zu Stundungen gekommen. Als allerdings klar wurde, dass damit die Zahlungen nur aufgeschoben, aber nicht aufgehoben werden, sei das bald wieder vom Tisch gewesen, so Schöpfs Erfahrungen.
Bei den Neubauprojekten werde ebenso normal weitergearbeitet. Es habe nur kurze Unterbrechungen gegeben, die aber keine gravierenden Verzögerungen nach sich ziehen, informiert der Geschäftsführer. Derzeit laufe also alles wie üblich, allerdings müsse man schauen, was kommt, so das Fazit bei der Wohnbauselbsthilfe.
Geringe Ausfälle
hnlich klingt es bei Alexandra Schalegg, Geschäftsführerin der Alpenländische Gemeinnützige Wohnbaugesellschaft Vorarlberg. Nur bei einem verschwindend geringen Anteil der Mieter sei es zu Ausfällen gekommen, „das sind keine zehn Fälle“, erzählt sie. Und: „Wir haben uns das schlimmer vorgestellt.“
In jenen Fällen, bei denen die Miete nicht mehr gezahlt werden kann, werde man aber schauen, ob vielleicht Ratenzahlungen oder Ähnliches möglich ist, erklärt die Geschäftsführerin. Auch auf den Baustellen der Alpenländischen kam es nur zu kurzen Unterbrechungen. „Derzeit läuft eigentlich alles normal“, so Schalegg.

Auch bei der Vogewosi, der größten der gemeinnützigen Wohnbaugesellschaften im Land, hat sich die Krise noch nicht spürbar auf die Mietzahlungen ausgewirkt. „Wir haben im Moment keine signifikanten Veränderungen durch die Corona-Krise, was Mieteinnahmen betrifft“, formuliert es deren Geschäftsführer Hans-Peter Lorenz. Es gebe zwar 40 bis 50 Mieter, die ihre Zahlungen Corona-bedingt stunden würden – allerdings sei das angesichts der hohen Gesamtzahl an Mietern nur ein Bruchteil.
Kulante Lösungen
orenz kann sich aber vorstellen, dass sich die Situation Ende des Jahres verschärfen könnte, sollten berufliche Kündigungen zunehmen. Prinzipiell gehe man aber sehr kulant vor, so der Vogewosi-Geschäftsführer. So gab es etwa 20 bis 25 Mieter, die im April aus diversen Gründen nicht in Wohnungen einziehen wollten oder konnten. Denen habe man die Wohnungen freigehalten und dann erst ab Mai, als sie einzogen, Miete verlangt. Ebenso seien knapp 20 andere bereits im Mai in Neubauwohnungen eingezogen. Miete hätten sie aber erst ab Juni bezahlen müssen, erzählt er.
Während man bei den Neubauprojekten trotz eines 14-tägigen Baustopps im Plan liege, gebe es aber bei Sanierungen Verzögerungen, informiert Lorenz. Die Arbeiten für eine Rohrinnensanierung hätte etwa ein Südtiroler Unternehmen durchführen sollen, das aber nicht ins Land durfte. Das werde jetzt erst 2021 erledigt.