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Knappes Abstimmungsergebnis

30.08.2020 • 21:00 Uhr
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Wilfried Marxer. Liechtenstein Institut.

Wilfried Marxer ist Forschungsleiter Politik am Liechtenstein Institut.

Herr Marxer, wie tickt der Liechtensteiner?
Marxer: „Den Liechtensteiner“ gibt es nicht. Bei der heutigen Volksabstimmung sind rund 20.000 Frauen und Männer stimmberechtigt. Dass man dabei eine große Vielfalt an Einstellungen und Merkmalen vorfindet, liegt auf der Hand. Dies zeigt sich auch in der Abstimmungskommunikation, insbesondere über den Finanzbeschluss für den S-Bahn-Ausbau. Da gehen die Meinungen weit auseinander. Wenn man eine Gemeinsamkeit suchen will, kann man vielleicht davon ausgehen, dass das Stimmvolk Abstimmungsvorlagen in der Regel pragmatisch beurteilt.

Inwieweit wirkt sich die Mentalität auf den Ausgang der Abstimmung aus?
Marxer: Die pragmatische oder nüchterne Betrachtung führt bei den Stimmberechtigten nicht zu einem identischen Resultat. Die einen kritisieren, dass dasProjekt viel Geld kostet, aber keinen adäquaten Nutzen bringt, während andere damit rechnen, dass der Bahnausbau einen Umsteigeeffekt auf den öffentlichen Verkehr auslöst und damit eine Entlastung des Straßenverkehrs bewirkt.

Wie wird die Abstimmung ausgehen?
Marxer: Nach allem, was wir derzeit beobachten, müssen wir von einem knappen Ergebnis ausgehen. Das heißt, dass ich keine Prognose wage, ob das Pendel am Ende in die eine oder andere Richtung ausschlägt. Die Kampagnen und die Zahl der Leserbriefe Pro und Contra sind zudem kein verlässlicher Indikator, wie das Volk am Ende entscheidet. Da hat es schon manche Überraschung gegeben.