Kommentar

Hoffnung auf frischen Wind

13.09.2020 • 23:35 Uhr

Hard hat gewählt – und zwar so, wie es sich vermutlich nicht einmal Martin Staudinger in seinen kühnsten Träumen erwartet hätte. Mit 35,4 Prozent war der SPÖ-Kandidat, der allerdings unter dem Listennamen „Mitanand für Hard“ antrat, noch ein paar Prozentpunkte vor der amtierenden Bürgermeisterin – mit einer Partei, die in den vergangenen fünf Jahren gerade einmal zwei Mandate in der Gemeindevertretung hatte und wohl auch deswegen nicht besonders auffällig war.
Staudingers permanentes Beschwören des Miteinanders im offensiv geführten Wahlkampf dürfte funktioniert haben – angesichts der turbulenten politischen Vergangenheit in Hard wohl auch verständlich. Die Bevölkerung scheint die zahlreichen Konflikte der vergangenen Jahre satt zu haben und auf einen frischen Wind zu hoffen. Den übrigen Bürgermeisterkandidaten, die bis auf Jäckel schon lange Akteure in der Harder Kommunalpolitik sind, scheinen die Harder nicht mehr zuzutrauen, einen Neuanfang zu schaffen.
Martin Staudinger hat den Bonus, dass er neu und „unverbraucht“ ist. Das könnte für die Stichwahl in zwei Wochen reichen – neben der „schlummernden SPÖ-Basis“ (Anton Weber, Harder Liste). Für fünf Jahre als Bürgermeister wird es allerdings zu wenig sein. Dann muss er zeigen, dass er das Miteinander auch kann.