Warum sind die Zahlen so hoch?

Dornbirn hat meisten Corona-Infizierten. Laut Kaufmann gibt es keine Cluster.
Dornbirn sorgt derzeit für Schlagzeilen. Sowohl die Stadt als auch der Bezirk. Doch diese Schlagzeilen sind keine positiven. Der Bezirk Dornbirn wies in dieser Woche österreichweit die höchste Sieben-Tage-Inzidenz auf, die Stadt hat erst kürzlich die Marke der 1000 positiv Getesteten seit Pandemiebeginn überschritten.
„Das ist keine einfache Situation. Aber es nützt nichts, sich einzugraben. Wir wollen mit positiver Kommunikation Mut machen. Schließlich brauchen wir die Bevölkerung, sonst wird es nicht gelingen, die Zahlen zu senken. Aber natürlich wären wir lieber mit positiven Schlagzeilen in den Nachrichten“, erklärt Bürgermeisterin Andrea Kaufmann.
Seit Sommer steigen die Zahlen in der bevölkerungsreichsten Stadt Vorarlbergs täglich an. Nun hoffen die Verantwortlichen, dass der Lockdown gepaart mit der Ausgangssperre die Zahlen wieder sinken lässt. „Die Lage ist sehr ernst und in den Ballungsräumen sind die Infektionen deutlich höher als am Land“, sagt Kaufmann. Ihrer Ansicht nach ist das Bewusstsein in der Bevölkerung bezüglich der Gefahr durch das Virus aber wieder gestiegen. Dem war nicht immer so, vor allem wenn man an den September in Dornbirn zurückdenkt.
Feiern in Lokalen
Damals machten Bilder und Berichte aus dem Dornbirner Nachtleben die Runde, die eine Missachtung der Sperrstunden und Schutzmaßnahmen protokollierten. Der Vorwurf, die Stadt habe darauf zu spät reagiert, dementiert Kaufmann. „Wir haben das mehrfach im Stadtrat besprochen und sind bei der Bezirkshauptmannschaft vorstellig geworden. Die Stadtpolizei war nicht zuständig. Bis die Verantwortlichen erreicht wurden sind teilweise zwei Wochen vergangen, das war eine schwierige Situation.“ Mittlerweile wurde die Gastronomie durch die Bundesverordnung komplett geschlossen. Eine Maßnahme, die Kaufmann begrüßt. „Die Schließung halte ich im Reigen aller Maßnahmen für richtig, vor allem in Kombination mit der Ausgangsbeschränkung ab 20 Uhr. Somit wird verhindert, dass die Menschen bei längerem Zusammensitzen unvorsichtiger mit den Abständen werden. Es ist jetzt ganz wichtig, dass wir unsere Sozialkontakte weitestgehend einschränken. Für vier Wochen muss das möglich sein“, appelliert die Bürgermeisterin an die Bevölkerung.

Keine Cluster
Laut Bundesverordnung nicht geschlossen sind Handelsgeschäfte. Somit hat auch der Messepark geöffnet. Eine erhöhte Ansteckungsgefahr im Kaufhaus sieht Kaufmann nicht gegeben. Eine Überlegung, den Messepark komplett zu schließen, gab es nie. „Das ist über den Bund genau geregelt und daran halten wir uns auch. Die Betreiber des Messeparks sind sehr gewissenhaft und lassen auch nur eine Person pro zehn Quadratmeter zu. Sowohl in den Geschäften als auch in den Allgemeinflächen. Und dann müssen wir natürlich auf die Eigenverantwortung der Besucher vertrauen.“
Doch warum sind denn nun die Zahlen in Dornbirn, sowohl in der Stadt als auch im Bezirk, so viel höher als in anderen Vorarlberger Gemeinden? Eine Antwort darauf hat Kaufmann nicht. „Es ist nicht greifbar, woher die hohen Zahlen kommen, da wir keine Schwerpunkte und Cluster haben. Es verteilt sich zu 80 Prozent auf private Kreise und diese kleinen Kreise greifen teilweise wieder ineinander. Das macht es sehr schwer nachvollziehbar und zuordenbar. Ich kann nur an alle appellieren absolut vorsichtig zu sein und sich einzuschränken.“