50 Jahre Regio Bregenzerwald

Die Gemeinden-Kooperation brachte viele Synergien.
Der 12. Dezember 1970 – also fast genau vor 50 Jahren – war die Geburtsstunde der Regionalplanungsgemeinschaft Bregenzerwald. In der „Gams“ in Bezau wurde die Regio von allen 24 Gemeinden der Talschaft, die auch heute noch Mitglieder sind, als Verein gegründet. Mitbegründer und erster Obmann war der Auer Hotelier und Landtagsabgeordnete Walter Lingg senior (1925–2000). Über 24.000 Menschen lebten zu jener Zeit in der Region, heute sind es um die 32.000.
„Grundsätzlich wurde schon damals festgestellt, dass es immer mehr Themen gibt, die eine Gemeinde allein nicht lösen kann“, so der heutige Regio-Geschäftsführer Lukas Schrott zur Gründung. Abfall („Jeder braucht eine Deponie, aber keiner will sie“), das Verhältnis Landwirtschaft und Tourismus oder Verkehr seien (schon) vor einem halben Jahrhundert Punkte gewesen, die die Kommunen beschäftigt hätten, so Schrott. Prinzipiell sei es auch schon damals darum gegangen, wie „urban“ der ländliche Raum sein soll.

In den Jahren nach der Gründung wurde eine Reihe von Konzepten beschlossen, die in der Folge auch umgesetzt wurden: vom Verkehr über Bildung und Musikschule zu Landwirtschaft. Ein Thema war in den ersten Jahren auch die damals noch existierende Bregenzerwaldbahn, die 1985 offiziell eingestellt und durch den „Wälderbus“ ersetzt wurde.
Ab 1995 beschäftigte man dann einen EU-Koordinator. Weiters wurde in diesen Jahren die Offene Jugendarbeit Bregenzerwald gegründet. 1995 wurde der heutige Präsident der Vorarlberger Wirtschaftskammer Hans Peter Metzler Obmann. Zwei Jahre später erfolgte die Gründung der Regionalentwicklung Bregenzerwald GmbH – einer Tochter der Regio, die Trägerorganisation zahlreicher Projekte und Initiativen in der Region ist. In den darauffolgenden Jahren gab es eine Reihe weiterer neuer Einrichtungen und Projekte, darunter etwa den Zusammenschluss von Bauern, Sennereien und Gasthäusern zur „KäseStraße Bregenzerwald“ oder jenen der Handwerker zum „Werkraum Bregenzerwald“.

In den Anfangsjahren waren die Geschäftsführer der Regio ehrenamtlich tätig, erzählt Schrott. Einer von ihnen war etwa der langjährige Nationalratsabgeordnete Gottfried Feurstein, der von 1970 bis 1985 die Geschäfte des Vereins führte. Ab 1993 gab es dann teilzeitangestellte Geschäftsführer.
„In den vergangenen Jahren ist die Regio auch ganz stark zu einer Servicestelle geworden“, erklärt Schrott. Eine Baurechtsverwaltung wurde eingerichtet, und auch der Sozial- und Kulturbereich wurde verstärkt. Die Frage, wie man es schaffe, attraktiver Arbeitsplatz gerade auch für Frauen zu sein, war Thema, erzählt der Geschäftsführer. Aber auch ein gemeinsamer Einkaufsgutschein wurde unter anderem eingeführt.
„Prinzipiell ist es schon zu Beginn darum gegangen, wie ‚urban‘ der ländliche Raum sein soll.“
Lukas Schrott, Regio-Geschäftsführer
Neues Leitbild
Vor einer Woche fand nun die diesjährige Regio-Vollversammlung statt, bei der der Dorener Bürgermeister Guido Flatz in seiner Funktion als Obmann bestätigt wurde.
Dieser Zukunftsprozess sei im letzten Jahr beschlossen worden, berichtet Schrott. Dafür gebe es ein gutes Beteiligungskonzept, von dem einige Elemente allerdings durch die Pandemie verschoben werden müssten. Prinzipiell sei aber geplant, mit einer ganzen Reihen an Formaten für Jung und Alt, sich gemeinsam Gedanken über die Zukunft des Bregenzerwaldes zu machen – um diesen auch als Lebensraum zu erhalten.