Arbeitslosigkeit steigt im Dezember weiter an

Zum Jahreswechsel werden mehr als 15.000 Menschen ohne Arbeit sein.
Die Arbeitslosigkeit in Vorarlberg steigt in Folge der Auswirkungen der Corona-Maßnahmen weiterhin deutlich an. Seit Anfang Dezember 2020 sei der Bestand an Arbeitslosen im Ländle von vormals 14.272 auf mittlerweile rund 14.600 gestiegen, sagte AMS-Landesgeschäftsführer Bernhard Bereuter auf wpa-Anfrage. Darin nicht enthalten sind Schulungsteilnehmer. Bereuter rechnet damit, dass sich die Zahl der Arbeitslosen bis Ende Dezember um weit mehr als 1000 Personen erhöhen wird. „Wir gehen davon aus, dass wir zum Jahreswechsel deutlich über 15.000 Menschen in Vorarlberg ohne Arbeit haben werden. Das ist ein historischer Höchststand.“
Der Grund dafür sei die Tatsache, dass der Wintertourismus mit Hotellerie und Gastronomie vor allem in den klassischen Tourismusorten nicht wie sonst üblich in den ersten Dezember-Wochen starten könne, sondern frühestens irgendwann im Jänner 2021. Dadurch würden viele Mitarbeiter aus diesen Bereichen in der Arbeitslosigkeit verbleiben.
„Normalerweise endet die saisonale Arbeitslosigkeit für diese Menschen im Dezember.“ So hätten derzeit allein in der Gastronomie 1600 Menschen eine Wiedereinstellzusage. „Aber ohne geöffnetes Unternehmen gibt es auch keine Arbeit.“ Beim AMS Vorarlberg rechne man zudem mit einem weiteren Ansteigen der Arbeitslosigkeit im ersten und zweiten Quartal 2021.
„Wir gehen davon aus, dass wir zum Jahreswechsel deutlich über 15.000 Menschen in Vorarlberg ohne Arbeit haben werden. Das ist ein historischer Höchststand.“
Bernhard Bereuter, AMS
Langzeitarbeitslosigkeit steigt
Die zunehmende Langzeitarbeitslosigkeit treibt dem AMS Vorarlberg ebenfalls die Sorgenfalten auf die Stirn. Sie sei zwischen November 2019 und November 2020 um 77 Prozent auf 2680 Personen angestiegen. Von Langzeitarbeitslosigkeit spricht man, wenn jemand länger als ein Jahr keine Beschäftigung hat. „Die Entwicklung ist dramatisch. Diese Menschen haben auch in wirtschaftlich guten Zeiten Probleme auf dem ersten Arbeitsmarkt. Die jetzige Wirtschaftslage verschärft diese Situation weiter.“ Glück im wirtschaftlichen Unglück haben dabei Menschen unter 25 Jahren. Denn hier sei die Langzeitarbeitslosigkeit mit plus 56 Prozent auf 147 Jugendliche im Jahresvergleich zwar auch deutlich angestiegen. „Allerdings ist es im Vergleich zu allen anderen Altersgruppen der geringste Zuwachs.“
Schlüssel ist Bildung
Nicht zuletzt aus diesem Grund werde sich das AMS Vorarlberg in den kommenden Monaten verstärkt auf die Qualifizierung von Arbeitslosen konzentrieren. Diese Qualifikation über Weiterbildung soll gleich zu Beginn der Arbeitslosigkeit einsetzen. Dafür gibt es verschiedenste Modelle.
„Der Schlüssel gegen Arbeitslosigkeit ist Bildung. Sie schafft Chancen, wenn die Wirtschaft wieder anzieht“, so Bereuter. Nach aktuellem Stand stehen dem AMS Vorarlberg für nächstes Jahr 49,3 Millionen Euro für aktive Arbeitsmarktpolitik zur Verfügung. Er appelliert an die Menschen und auch an die Firmen, diese Angebote rechtzeitig anzunehmen.wpa