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Gefahr beim Rodeln wird unterschätzt

10.01.2021 • 16:00 Uhr
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Jedes Jahr müssen rund 100 Menschen im Spital behandelt werden.


Rodeln ist ein Volkssport. Jeder kann es – im Gegensatz etwa zum Skifahren –, und viele machen es. Allerdings birgt diese Wintersportart auch einige Gefahren, wie in den vergangenen Tagen auch hierzulande wieder zu sehen war: Wie berichtet kam es am Bödele und am Karren zu schweren Rodelunfällen mit Verletzten.
„Man kann davon ausgehen, dass die Gefahr beim Rodeln unterschätzt wird“, bestätigt Mario Amann, Geschäftsführer von Sicheres Vorarlberg. Einen Grund dafür sieht er darin, dass Rodeln nicht regelmäßig praktiziert wird, sondern nur zeitweise und kurzfristig. Und dann würden auch dort Unfälle passieren, wo sie sich leicht vermeiden lassen würden.

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Unfallursachen

So werde oft nicht am Rand eines Rodelhanges hinaufgegangen, sondern in der Mitte, und dann passiere schnell etwas, beschreibt Amann eine der Unfallursachen. In anderen Fällen fehle oft der Auslauf. Ideal sei etwa ein Gegenhang, auf dem die Geschwindigkeit abgebremst wird. ­Kinder sollten laut dem Experten zudem beim Rodeln immer hinter dem Erwachsenen sitzen, damit dieser ungestört lenken und bremsen kann.

Manchmal sei aber auch das Material schuld, stellt Amann fest. Die höheren Bockrodeln mit den geraden Kufen seien unfallträchtiger, informiert er. Besser seien niedrige Geräte mit leicht schrägen Kufen, die sich leichter lenken ließen. Um jederzeit bremsen zu können, sei auch gutes Schuhwerk nötig, betont der Fachmann. Handschuhe, aber auch ein Helm würden ebenso zur Ausstattung dazugehören. Letzteres, weil es häufig zu Kopfverletzungen komme. Und auch für eine Skibrille plädiert Amann. Für den Fall, dass ein vorausfahrender Rodler Schneespritzer verur­sacht. In der Nacht sollte zudem nicht auf eine Lampe verzichtet werden.

Alkohol tabu

Sollte man selten rodeln, rät Amann prinzipiell dazu, die ersten Meter etwas „lockerer“, sprich langsamer anzugehen und auch häufiger zu bremsen und Alkohol auch erst nach dem Rodeln zu trinken. So gebe es immer wieder Unfälle, nachdem von Hütten abgefahren wurde und bei denen sehr wahrscheinlich der Alkoholpegel ausschlaggebend sei, berichtet er. Zudem dürfe das eigene Können nicht überschätzt werden. Gerade für Hobbyrodler seien etwa eisige Pisten unberechenbar. Die würden dann entstehen, wenn es tagsüber taut und in der Nacht kalt ist.
Die schwersten Verletzungen passieren in der Regel dann, wenn auf stehende Objekte oder auf Menschen aufgefahren wird, weiß Amann. Daher heißt es Abstand halten, bremsen und auch einmal rufen. Dass es in Vorarl­berg kaum präparierte Rodelpisten gibt, reduziere das Unfallrisiko nicht, eher im Gegenteil, so der Experte. Diese „wilden“ Rodelbahnen seien nicht abgesichert und im Fall eines Unfalls auch für Rettungskräfte häufig nicht so schnell erreichbar.

Gesund

Grundsätzlich sei Rodeln aber ein Sport, der gern gemacht wird und auch gut und gesund sei, sagt der Fachmann. Gerade Kinder würden dabei einiges lernen, und „sie müssen den Hügel hinauflaufen“, meint Amann. Allerdings soll man mit den Kleinen üben und sie nicht aus den Augen lassen: „Je kleiner sie sind, umso weniger Furcht kennen sie natürlich.“
Dass der derzeitige Lockdown hierzulande wie andernorts die Anzahl der Rodler steigen lässt, glaubt auch Amann. Und damit steige dann leider auch wieder die Gefahr von Unfällen.