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„Schwieriger als erwartet“

16.01.2021 • 06:00 Uhr
Tourismuslandesrat Christian Gantner hat die Wintersaison noch nicht abgeschrieben.  <span class="copyright">Lerch</span>
Tourismuslandesrat Christian Gantner hat die Wintersaison noch nicht abgeschrieben. Lerch

Landesrat Christian Gantner zeigt sich noch optimistisch.

Sie haben im November gesagt, „eine Wintersaison wird es geben, wenn auch eine andere“. Immer noch überzeugt, dass es eine geben wird?
Christian Gantner:
Ich stehe natürlich nach wie vor zum Gesagten. Wir haben uns gerade mit unserem „Winterkodex Vorarlberg. Sicher ein guter Winter“ entsprechend auf diese Wintersaison vorbereitet und haben diese nach wie vor nicht abgeschrieben, auch wenn sich die Rahmenbedingungen noch schwieriger darstellen, als wir im Herbst erwartet haben. Grundsätzlich dauert die Wintersaison bis Ende April/Anfang Mai, und wir hören aus den Regionen, dass man bis zuletzt jede Chance nutzen möchte. Ich habe großen Respekt vor dem Tatendrang unserer Touristiker. Dabei werden wir sie als Land bestmöglich unterstützen.

Aus Deutschland kommen Meldungen, dass Reisen bis Ostern bzw. sogar Pfingsten kaum machbar sein wird. Damit fallen in Vorarlberg gut die Hälfte der Winterurlauber weg. Was ist da noch möglich?
Gantner:
Deutschland ist unser wichtigster Markt – damit trifft uns diese Entwicklung besonders hart. Es ist nachvollziehbar, dass einige – vor allem mitarbeiter-intensive Betriebe – überlegen, gar nicht mehr aufzusperren. Aber es gibt auch Beherberger, die durchaus mit österreichischen oder vielleicht auch mit Schweizer Gästen, die spontan buchen, gut zurechtkommen können. Wichtig ist hierfür jedoch, dass vor Ort auch ein Mindestmaß an Tourismus-Infrastruktur geboten werden kann. Aber wir müssen uns mit der Frage beschäftigen, welche Gästeherkunftsmärkte wir in Zukunft stärker bearbeiten, um diese Abhängigkeit zu reduzieren. Dazu zählt für mich auch der innerösterreichische Markt, der im vergangenen Sommer zum Teil zweistellig gewachsen ist.

Wie viele Vorarlberger Tourismusbetriebe wird es nach dieser Saison nicht mehr geben?
Gantner:
Uns ist klar, dass die momentane Situation alles andere als einfach und planbar ist für die Tourismusbranche. Daher wurden auch sofort mit dem Beginn der Pandemie finanzielle Unterstützungsleistungen beschlossen und ausbezahlt. Alleine das Land Vorarlberg hat vergangenes Jahr einen Sondertopf von 15 Millionen bereitgestellt, und mit dem weiteren Lockdown seit November wurde durch den Bund auch ein beträchtlicher Umsatzersatz speziell für Tourismusbetriebe freigegeben. Die Erholung des Tourismus geht Hand in Hand mit der raschen Erholung der Pandemieentwicklung – Stichwort Testen und Impfen –, um sich schnellstmöglich wieder zu stabilisieren.