Neugründung in Zeiten von Corona

Anna Hatt und David Barfus haben 2020 eine Firma gegründet.
In gewisser Weise ist eigentlich Corona schuld, dass Anna Hatt 2020 als Texterin ihren Weg in die Selbstständigkeit begonnen hat. Wirklich geplant war es nicht. Die 30-Jährige, die heute in Lauterach lebt, stammt ursprünglich aus Kempten. Seit 2016 ist sie in Vorarlberg. Der Umzug erfolgte aus privaten Gründen: Ihr Freund stammt aus dem Bregenzerwald.
Hatt hatte zuvor in Ravensburg BWL mit Schwerpunkt Marketing studiert und nebenher in Deutschland in einem Medienhaus gearbeitet. „Damals habe ich relativ schnell festgestellt, dass klassiches Marketing nicht meins ist“, erinnert sie sich. Vielmehr habe sie die redaktionelle Arbeit und den PR-Bereich für sich entdeckt.
Berufliche Stationen
Nach dem Studium folgte ein Volontariat in der Onlineredaktion einer Zeitung in ihrer Heimatstadt. „Da habe ich dann das Handwerk gelernt“, erzählt sie. Mit dem Umzug nach Vorarlberg ging es beruflich im Marketing eines Onlineshops weiter. Eine Tätigkeit, bei der sie auch viel geschrieben habe, erzählt die 30-Jährige. Die nächste berufliche Station war eine Onlinemarketingagentur.
Im vergangenen Jahr war Hatt dann aufgrund von Corona in Kurzarbeit, und „da hatte ich plötzlich super viel Zeit“. Diese Zeit nutzte sie, um mit einem Blog übers Texten und Onlinemarketing zu starten („Ich liebe das Schreiben und das Texten“), und der stieß dann relativ schnell auf ziemliche Resonanz. Sie sei in der Folge von einigen Leuten gefragt worden, ob sie ihnen nicht bei Texten helfen könne, erzählt Hatt – bis irgendwann der Punkt gekommen sei, an dem sie sich gefragt habe, ob sie das nicht auch „offiziell“ machen könne.

Im Oktober hat Hatt dann ihr Unternehmen gegründet, mit dem sie Texte vor allem fürs Internet – aber nicht nur – anbietet. „Da ich es nebenberuflich mache, ist der Druck nicht so groß“, erzählt sie. Insofern sieht sie die Pandemie auch nicht als Hindernis.
„Ich habe mein Hobby zum Beruf gemacht“, sagt die Neugründerin, in deren Fokus von Beginn an die Drei-Länderregion stand. Zielgruppe seien vor allem Selbstständige, Ein-Personen-Unternehmen und Gründer – Leute, die voll und ganz hinter ihrer Idee stünden. Deren Visionen versteht sie nämlich besonders gut. www.annahatt.com

David Barfus ist 22 Jahre alt, gelernter Kunststofftechniker – und seit einigen Monaten Inhaber einer Social-Media-Agentur. Mit 17 Jahren hat der Lauteracher seine Lehre abgeschlossen und sich dann überlegt, was ihn eigentlich alles interessiert, erzählt er. Einiges habe er ausprobiert, gelandet ist er bei Social Media. „Das hat mich am meisten interessiert, damit bin ich aufgewachsen.“
In der Folge hat er das Geld, das er in seinem erlernten Beruf verdient hat, „in Wissen investiert“, wie er es formuliert: Kurse besucht, sich Informationen beschafft oder Unterstützung von Tutoren im Bereich Social Media geholt.
Früh übt sich
Der Gedanke an eine berufliche Selbstständigkeit war schon in seiner Kindheit vorhanden, erinnert sich der 22-Jährige. „Ich habe mir damals gedacht, dass ich für mich selber arbeiten und nicht abhängig sein möchte.“ Erste unernehmerische Schritte unternahm er dann mit etwa acht Jahren, als er sich mit einem Verkaufsstand vors Haus stellte und Passanten diverse Dinge verkaufte, erzählt er mit einem Grinsen. Wie erfolgreich er damals war, weiß er heute allerdings nicht mehr: „Ein paar Sachen werde ich schon verkauft haben.“
Wirklich konkret ist die Selbstständigkeit aber seit Oktober vergangenen Jahres. Da hat Barfus das Gewerbe angemeldet und ist seither eine Eine-Personen-Social-Media- bzw. -Werbeagentur mit Sitz in Bregenz. Damit will er kleinere und mittlere Unternehmen im Marketing mit Social Media unterstützen.

Aktuell betreibt der 22-Jährige sein Unternehmen noch nebenberuflich, ab April will er dann ganz bzw. hauptberuflich damit durchstarten. „Derzeit ist die eigene Firma voll im Aufbau“, schildert er. Pläne hat er viele. Und auch die Resonanz sei gut, sagt Barfus.
Corona habe für seine Neugründung kein Hindernis dargestellt, meint er auf eine dementsprechende Frage. Im Gegenteil: „Es war die richtige Zeit zum Einsteigen“, ist der Jungunternehmer überzeugt. Damit könne man viele unterstützen, denen es derzeit schwerfällt, ein Geschäft zu machen, sagt er. Und weiter: Es sei sehr viel Bedarf da. Von Restaurants bis zu Immobilienmaklern würde jeder neue Kunden suchen. Mit Social Media könne man helfen, Aufmerksamkeit zu erlangen. Derzeit sind es viele Stunden, die er für sein Unternehmen aufbringt, aber „die investiere ich gerne“. http://socialmediaboost.at