„Ich kann nicht ohne Kultur“

Mirjam Steinbock setzt sich engagiert für Kulturschaffende ein.
Seit vier Jahren ist Mirjam Steinbock mit einer kurzen Unterbrechung Geschäftsführerin der IG Kultur Vorarlberg. Nicht erst seit damals setzt sie sich mit Leidenschaft und Engagement für die Kultur im Land ein – kompetent, freundlich, sachlich und unaufgeregt.
Zur Person
Mirjam Steinbock geboren 1973 in Bocholt (D). Lehre als Goldschmiedin. 1997 Umzug nach Vorarlberg. Diverse Tätigkeiten in verschiedenen Bereichen. Seit 2017 Geschäftsführerin IG Kultur Vorarlberg. Lebt in Bregenz.
Begonnen hat ihr Lebensweg im Jahr 1973 im westfälischen Bocholt. Aufgewachsen ist die Tochter einer Götznerin und eines Deutschen in ländlicher Umgebung im Westmünsterland an der niederländischen Grenze. „Dort, wo sich Fuchs und Hase gute Nacht sagen“, erzählt sie mit einem Grinsen. Von klein auf hatte die begeisterte Reiterin Pferde und eine Menge anderer Haustiere.
Auch Bäume spielten eine wichtige Rolle: „Ich habe viel Zeit im Kastanienbaum verbracht.“ Ihre Naturverbundenheit, ihr Verständnis vom Werden und Vergehen haben ihren Ursprung in der glücklichen Kindheit und Jugend, die sie dort erlebt hat, ist sie heute überzeugt.

Zudem gab es auf dem elterlichen Hof immer wieder Veranstaltungen, sodass sie schon früh auch mit Kultur in Kontakt kam. Nach dem Abitur machte Steinbock in Essen eine Ausbildung als Goldschmiedin, auch weil sie nicht wirklich genau wusste, was sie eigentlich machen wollte, erzählt sie. Ganz glücklich war sie damit aber nicht. Zu jener Zeit war sie auch eine leidenschaftliche Salsatänzerin. Beruflich folgte ein Jahr in der Gastronomie, und dann wollte sie „den anderen Teil meiner Wurzeln“ kennenlernen, den Vorarlberger.
Bei einem Skiurlaub in Vorarlberg fand sie eine Anstellung als Goldschmiedin in Schruns, wo sie in der Folge rund eineinhalb Jahre arbeitete. Kurz ging es dann wieder zurück nach Deutschland, um dann sechs Jahre lang bei einem Metallverarbeiter in Nenzing zu arbeiten. „Es war eine tolle Zeit“, beschreibt sie diesen Lebensabschnitt. Aber sie wollte weiterkommen. Eine Tätigkeit im sozialen Bereich und beim Feldkirch Festival waren weitere Stationen ihrer beruflichen Vita.
„Hier bin ich zu Hause“
Durch einen Workshop kam Steinbock dann zum Tanz und wusste, „hier bin ich zu Hause“, erinnert sie sich. Beim damals neu gegründeten Netzwerk Tanz wurde sie Produktionsleiterin und Geschäftsführerin, auch bei der Kuges hatte sie zwischenzeitlich gearbeitet. Dankbar war sie immer für das Vertrauen, das ihr geschenkt wurde. Dann war es wieder Zeit für etwas Neues. 2016 arbeitete sie als selbstständige Texterin und Journalistin – „da musste ich mich ordentlich anstrengen, damit sich alles ausgeht“ – und ab 2017 bei der IG Kultur Vorarlberg. „Ich kann nicht ohne Kultur“, stellt sie heute fest – die Berufung wurde zum Beruf.
Steinbock arbeitet viel, derzeit sind es die geplanten Öffnungen, die sie beschäftigen. Zum Abschalten schaut sie sich Filme an oder geht in eine Buchhandlung. Kraft gibt ihr auch ein Spaziergang im Wald, und sie liebt Friedhöfe, Orte der Ruhe und Achtsamkeit. Energie schöpft sie zudem aus dem Schreiben von Briefen, mit Federn und Siegel. Und dann gibt es noch ihre Hündin Kilia, eine Wegbegleiterin auch in so schwierigen Zeiten wie der aktuellen.