500 Schüler bohren nicht in der Nase

1,5 Prozent mussten zu Hause bleiben, weil Eltern Testung verweigerten.
Seit einem Monat sind Schüler aufgerufen, in der Nase zu bohren. Bis zu zwei Mal in der Woche müssen sie vor Beginn des Unterrichts zum Selbsttest antreten. Damit unerkannte Corona-Fälle herausgefiltert werden, bevor sich das Virus in der gesamten Schule breitmachen kann. Allein in der vergangenen Woche wurden 75.200 sogenannte Nasenbohrertests durchgeführt. Der überwiegende Teil bei Volksschülern, die fünf Tage vor Ort unterrichtet werden und deshalb ab dem morgigen Montag drei Mal in der Woche auf das Covid-19-Virus getestet werden sollen (siehe kleiner Text unten). Bei 14 Schülern und 6 Lehrpersonen fiel der Test in der vergangenen Woche positiv aus.
testtermine
Zwei Mal wöchentlich, nämlich montags und mittwochs, müssen die Volks- und Sonderschüler seit Semesterbeginn zum Corona-Selbsttest antreten. Ab dem morgigen Montag, 15. März, sollen die „Nasenbohrertests“ auch freitags durchgeführt werden. Allerdings ist dies gesetzlich noch nicht verordnet (in der aktuellen Verordnung steht „zwei Mal wöchentlich“). Das Ministerium prüft diesen Punkt gerade noch. Bei allen anderen Schulen wird nur dann zwei Mal getestet, wenn die Schüler mehr als zwei Tage in der Woche in der Schule sind. Für Lehrer besteht derzeit keine Testpflicht – mit der geplanten Verordnung des Gesundheitsministeriums soll sich das nun ändern. Die Berufsgruppentestung ist aktuell freiwillig. Wer sich allerdings nicht testen lässt, muss in der Schule eine FFP2-Maske tragen. Die Selbsttests in der Schule sind für Lehrer ebenfalls freiwillig, wobei hier eine starke Zunahme wahrnehmbar sei, heißt es aus der Bildungsdirektion.
Die Aufregung der ersten Tage ist mittlerweile gewichen. Die Schulen berichten, dass sich die Testungen gut eingespielt haben und inzwischen routiniert ablaufen. „Es gehört schon fast zum Alltag dazu“, sagt Elisabeth Mettauer-Stubler, Sprecherin der Bildungsdirektion. Auch die Möglichkeit einer weiteren Testung an den Freitagen werde positiv aufgenommen.
„Die Lage hat sich beruhigt. Es ist aber auch eine gewisse Lethargie spürbar. Wir sind alle ermattet.“
Michel Tagger, Landeselternverband
Kritische Stimmen gibt es natürlich nach wie vor. Sie nehmen aber merklich ab, wie aus den Zahlen hervorgeht, die die Bildungsdirektion nun auf Anfrage der NEUE vorlegt. Demnach durften in der vergangenen Woche 490 Pflichtschüler nicht am Unterricht teilnehmen, weil die Eltern die Testungen verweigert hatten. In der ersten Schulwoche nach den Semesterferien befanden sich deswegen noch 690 Kinder und Jugendliche im Distance Learning – das entspricht rund 1,5 Prozent der Pflichtschüler im Land. „Ein Teil der Eltern konnte durch die einfache Umsetzung und die gute Organisation vor Ort überzeugt werden“, begründet Mettauer-Stubler die gestiegene Akzeptanz der Schultestungen. Die Gründe, warum manche Eltern die Selbsttests verweigern, sind vielfältig. Mettauer-Stubler versichert, dass die Schulen „jede Entscheidung akzeptieren und auch keinen Grund dafür verlangen“.
Viele Anrufe und Anfragen
Seit der Bekanntgabe, dass der Selbsttest Voraussetzung für den Schulbesuch ist, hätten sich sich die Anfragen und Anrufe besorgter Eltern „extrem gehäuft“, sagt die Sprecherin der Bildungsdirektion. „Wir haben versucht, die Eltern sachlich aufzuklären und ihnen gewisse Ängste und Sorgen zu nehmen. Auch die Schulen haben diese Diskussionen nicht gescheut und viel Energie in eine gute Elterninformation gesteckt.“ Auch beim Landeselternverband liefen wegen der vom Gesundheitsministerium verordneten „Nasenbohrertests“ die Telefone heiß. Die Lage habe sich aber mittlerweile wieder beruhigt, berichtet Obmann Michael Tagger. „Ein erster Schritt zur Normalität ist gemacht.“
„Wir versuchten, die Eltern sachlich aufzuklären und ihnen gewisse Ängste und Sorgen zu nehmen.“
Elisabeth Mettauer-Stubler, Bildungsdirektion
Mit welchen Sorgen die Eltern teilweise zu kämpfen hatten beziehungsweise immer noch haben, weiß Sandra Lang, Geschäftsführerin des Landeselternverbands. „Am Anfang war die Verunsicherung tatsächlich sehr groß. Manche Eltern befürchteten etwa, dass ihre Kinder im Falle eines positiven Tests ausgegrenzt werden könnten.“ Kritik gab es laut Lang auch dafür, dass die Selbsttests nicht zu Hause durchgeführt werden können und die Schulkinder trotz eines negativen Tests teilweise eine Maske tragen müssen.