Österreich kann EM-Teilnahme fixieren

Besiegt Österreich Bosnien, fährt es zur Europameisterschaft 2022.
“Fünf oder sechs Fehler“, sagt Aleš Pajovic, hat er in der Videoanalyse vom EM-Qualifikationsspiel zwischen Österreich und Estland (31:27) bei seiner Mannschaft ausgemacht. „Das ist im Handball wenig. Im ersten WM-Spiel dieses Jahres haben wir 50 gemacht.“ Was Österreichs Handball-Teamchef damit sagen will: Nach dem Pflichtsieg gegen die Balten stimmen Richtung und Form. Am Sonntag (18 Uhr) empfängt sein Nationalteam Bosnien im Grazer Sportpark und kann das in Tallinn getankte Selbstvertrauen gut gebrauchen: Im letzten Spiel der EM-Qualifikation ist wohl ein Sieg gegen die Bosnier nötig, um auf den Zug für die EM 2022 in Ungarn und in der Slowakei aufzuspringen.
Ein Remis würde trotz der Punktegleichheit nach der Hinspielniederlage (21:27) maximal reichen, um einer der vier besten Gruppendritten zu werden. Im ersten Duell scheiterten die Österreicher an der starken Deckung Bosniens. „Sie spielen da sehr aggressiv. Die Abwehr ist sicher eine ihrer Stärken“, sagt der ehemalige Trainer der HSG Graz. Das Tor hütet mit Benjamin Buric von Flensburg-Handewitt ein Mann von Weltklasse-Format, vor ihm hält Mirsad Terzic die Abwehr zusammen. Ein Mann, den Österreichs Teamspieler Lukas Hutecek von seinen Europacup-Spielen mit den Fivers Margareten noch kennt: „Er war ein Weltklasse-Spieler und ist jetzt mit seinen 37 Jahren nicht mehr der Jüngste, aber immer noch sehr stark“, sagt der 20-Jährige.
Hutecek sorgte gegen Estland mit sechs Treffern in wichtigen Momenten für die sogenannten „Big Points“, seine Wurfgewalt wird auch am Sonntag gefragt sein. Das Nationalteam kann wohl von Glück sprechen, dass der künftige Deutschland-Legionär rechtzeitig für die EM-Qualifikation fit wurde. Vier bis sechs Wochen, hieß es, werde ihn der Bruch des kleinen Fingers an der rechten Wurf-Hand außer Gefecht setzen. Geworden sind es fünf. „Ich hatte Angst, dass Lukas es nicht rechtzeitig schafft. Aber er war während der Verletzung ein Profi. Er hat wieder gezeigt, dass er einer der Besten von uns ist“, schwärmt Teamchef Pajovic.
Lukas Hutecek weiß, dass seine Qualitäten in Graz gefragt sein werden. Das Duell mit Star-Torhüter Buric nimmt er an. „So einen Torhüter darf man einfach nicht ins Spiel kommen lassen. Der gewinnt ein Spiel auch alleine.“