Nicht verzagen, „Mama Barbara“ fragen

Sozialpatin Bärbl Begle (75) begleitet Menschen in schwierigen Situationen.
Bärbl Begle ist ein echter Herzensmensch. Kein Wunder, immerhin war ihr ihre soziale Ader schon mit in die Wiege gelegt worden: „Meine Eltern waren sehr sozial eingestellt und so haben sie mich auch erzogen.“
Weg zur Caritas
Auch der Schlinserin selbst wurde bereits in ihrer Kindheit die Herzensgüte anderer Menschen zuteil: „Weil meine Schule weit entfernt von meinem Elternhaus war, nahm mich eine Verwandte bei sich auf. Derartige Erfahrungen prägen einen natürlich.“

So kam es auch, dass die sechsfache Mutter und zwölffache Großmutter beschloss, anderen Menschen etwas von dem Wohlwollen, das sie selbst erfahren hatte, zurückzugeben. Und als eines Sonntags eine Mitarbeiterin der Caritas eine Predigt in ihrer Kirche hielt, wusste die 75-Jährige auch, wie. Begle absolvierte eine Ausbildung als Lesepatin und wartete freudig auf ihren ersten Einsatz. Doch dieser sollte nicht kommen.
„Mama Barbara“
„Dann wurde mir von einer Flüchtlingsfamilie in Schlins erzählt, die dringend Hilfe beim Deutschlernen brauchte. Und so nahm ich mich der Sache an.“ Was als Deutsch-Unterricht und der Hilfe bei Behördengängen begann, entwickelte sich schnell zu einer tiefen Verbundenheit. So wird die Schlinserin von ihrer somalischen Patenfamilie auch liebevoll „Mama Barbara“ genannt.

Der emotionalste Moment für die 75-Jährige war jedoch die Geburt des jüngsten Kindes der Familie. „Die werdende Mutter, Shankaron, rief mich mitten in der Nacht verzweifelt an und erzählte mir von ihren Wehen. Ich begleitete sie ins Krankenhaus und wich bei der Geburt nicht von ihrer Seite. Ich durfte sogar die Nabelschnur durchtrennen“, erinnert sich die Seniorin sichtlich gerührt zurück.
Ein Leben für ihre Mitmenschen
Es wird deutlich, wie sehr ihr ihre ehrenamtliche Arbeit und die Menschen, die sie begleitet, nahe gehen. Damit ist ihre Herzensaufgabe für die Seniorin auch nicht alleine mit der Unterstützung der Flüchtlingsfamilie getan. Begle begleitet nebenbei auch noch zwei ältere Damen, erledigt ihre Einkäufe und bereitet ihnen ein paar schöne Stunden mit Gesellschaftsspielen sowie Kaffee und Kuchen.
Zur Person:
Barbara („Bärbl“) Begle kam am 1. Juni 1946 zur Welt und lebt in Schlins. Wenn die sechsfache Mutter und zwölffache Oma nicht gerade Zeit mit ihren Enkelkindern verbringt, engagiert sich die rüstige Rentnerin als Sozialpatin für Caritas Vorarlberg und als Lektorin für die Pfarre Schlins-Röns.
Wenig überraschend fällt daher auch ihre Antwort auf die Frage aus, ob sie sich jemals vorstellen könnte, ihr Ehrenamt beiseitezulegen: „Niemals. Meine soziale Aufgabe handhabe ich, wie ich es auch mit meiner Ehe getan habe: So lange ich lebe, werde ich alles dafür geben.“