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Mehr LKW auf der Autobahn als vor der Krise

30.07.2021 • 20:08 Uhr
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Der LKW-Verkehr hat stark zugenommen paulitsch.

LKW-Zahlen auf der A14 sind angestiegen – sogar höher als Vorkrisennievau.

Im ersten Halbjahr hat der Lkw-Verkehr in Vorarlberg im Vergleich zum Vorjahr stark zugenommen, und sogar das Vor-Corona-Niveau überschritten, wie eine aktuelle Analyse des VCÖ zeigt. Um die Klimaziele im Verkehr erreichen zu können, müsse der Güterverkehr einen stärkeren Beitrag zum Klimaschutz leisten als bisher, betont der Verein.
Nötig seien verstärkte Anreize zur Verlagerung von Gütern auf die Bahn. Güterverkehrsexperten bemängeln seit Jahren die fehlende Kostenwahrheit beim Gürtertransport. Durch eine höhere Lkw-Maut könnte die Verlagerung auf die Bahn forciert werden. Gleichzeitig mangelt es vor allem an raschen Transportkapazitäten im Schienengüterverkehr. Benachteiligungen der Gleisanschlüsse gegenüber der Straße seien rasch zu beseitigen, fordert der VCÖ. Während die Anbindung der Betriebe an das Straßennetz im Regelfall vollständig durch die öffentliche Hand finanziert werde, blieben die verladenden Unternehmen trotz Förderung auf einem großen Teil der Kosten für die Gleisanschlüsse sitzen. Wo Gleisanschlüsse nicht möglich sind, brauche es Anreize und Förderungen für den kombinierten Güterverkehr, etwa terminalautonome Umschlagsys­teme vom Lkw auf die Bahn. „Verlagerungswillige Unternehmen sind stärker als bisher zu unterstützen, finanziell und mit Know-how, etwa durch Verlagerungscoaches“, fordert VCÖ-Experte Schwendinger. Der VCÖ verlangt auch die Abschaffung des „antiquierten und völlig ungerechtfertigten Dieselprivilegs“.

Mehr Verkehr in Vorarlberg

Der subjektive Eindruck vieler Autofahrer, dass der Lkw-Verkehr auf den Autobahnen wieder stark zugenommen hat, werde nun durch die objektiven Daten bestätigt, heißt es vom VCÖ. Eine aktuelle Analyse auf Basis von Daten der Asfinag zeigt, dass heuer im ersten Halbjahr in Vorarlberg deutlich mehr Lkw unterwegs waren als im gleichen Zeitraum 2020. Damals gab es jedoch aufgrund der Corona-Beschränkungen einen starken Rückgang im Güterverkehr.
Allerdings wurden auch die Lkw-Zahlen aus der Zeit vor der Corona-Krise überschritten, wie ein Vergleich mit dem ersten Halbjahr 2019 zeigt. „Mit mehr Lkw-Verkehr wird Österreich seine Klimaziele verfehlen. Und dieses Verfehlen würde, wie der Rechnungshof bereits festgestellt hat, sehr teuer kommen“, warnt Schwendinger.

Starke Steigerung in Bludenz

Auf der A 14 fuhren demnach in den ersten sechs Monaten des heurigen Jahres etwa 765.000 Lkw durch den Pfändertunnel, um fast zehn Prozent mehr als im ers­ten Halbjahr 2020, berichtet der VCÖ. Bei der Zählstelle in Dornbirn nahm der Lkw-Verkehr auf der A 14 um sieben Prozent zu, bei Bludenz sogar um zwölf Prozent.
Auch auf der S 16 waren um über elf Prozent mehr Lkw unterwegs als im ersten Halbjahr 2020. Im Vergleich zu 2019 nahm der Lkw-Verkehr nur beim Dalaaser Tunnel um ein halbes Prozent ab, überall sonst zeigten sich Steigerungen bis zu 4,3 Prozent.