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Erfolgreicher Coup der Spältabürger

24.02.2022 • 19:22 Uhr
Die Spältabürger in der Küche des Hotel Montfort. <span class="copyright">Hartinger</span>
Die Spältabürger in der Küche des Hotel Montfort. Hartinger

Auch in Coronazeiten wird in Feldkirch die Tradition des Bratenstehlens aufrecht erhalten.

Erfolgreich ist für die Spältabürger Feldkirch der gestrige „gumpige Donnschtig“ verlaufen.

Im Hotel Montfort schafften sie es, den Braten aus der Küche zu stehlen. Präsident Thomas Kathan und Graf Rudolf XI. von Montfort, Herrscher über Neustadt zu Feldkirch, alias Hubert Schwarz sowie ihre Mitstreiter machten reiche Beute. Auch ein Ablenkungsmanöver mit einem falschen Braten brachte die Spältabürger nicht aus der Ruhe. Schlussendlich musste das Küchenteam klein beigeben und die Faschingsfreunde durften sich über ein Mittagessen freuen, das schließlich gleich in einem der Veranstaltungsräume des Hotels verspeist wurde. Mit dabei war auch Hausherr Dieter Oberhöller, der den Bratendieben ihren gelungen Coup nicht übel nahm.

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Hartinger (3)

„Uns ist es wichtig, das Brauchtum auch in Zeiten wie diesen weiter zu pflegen“, betonen der Präsident und der Graf. Schließlich reiche die Tradition des Bratenstehlens bis ins 13. Jahrhundert zurück. Damals wurde es erlaubt, vor Beginn der Fastenzeit den Braten aus der Klosterküche zu stehlen. Seither sind Köchinnen und Köche im ganzen Land am „gumpiga Donnsch­tig“ besonders vorsichtig, wenn sie ihr Mittagessen zubereiten.

Narrenmesse

Das gestrige Zusammentreffen – unter Einhaltung der Coronaregeln – war für die Spältabürger von besonderer Bedeutung. Schließlich muss die Fasnat heuer bereits zum zweiten Mal schaumgebremst gefeiert werden. So musste der für das vergangene Wochenende geplante große Faschingsumzug in der Montfortstadt abgesagt werden. Tausende Teilnehmer und Zehntausende Besucher kommen dabei normalerweise jedes Jahr zusammen. Doch das bunte Treiben beginnt schon am Tag zuvor, wenn am Abend zahlreiche Guggenmusiken in der Stadt aufspielen. All das ist auch heuer der Coronapandemie zum Opfer gefallen. „Wir sind froh, dass wir zumindest die Narrenmesse im Feldkircher Dom mit 170 Besuchern feiern konnten“, meinen Schwarz und Kathan.

Graf Rudolf XI. von Montfort, Herrscher über Neustadt zu Feldkirch, alias Hubert Schwarz. <span class="copyright">Hartinger</span>
Graf Rudolf XI. von Montfort, Herrscher über Neustadt zu Feldkirch, alias Hubert Schwarz. Hartinger

Besonders traurig ist Graf Rudolf XI. von Montfort darüber, dass auch das Krankenhaus und die Seniorenheime nicht besucht werden konnten. Denn normalerweise werden am „gumpiga Donnschtig“ nach dem Bratenstehlen im Spital Blumen an die Patienten verteilt, um ihnen eine Freude zu machen. Auch in den Seniorenheimen werden die Bewohner besucht, um gemeinsam mit ihnen Fasching zu feiern. Die Besuche müssen heuer ebenfalls ausfallen. Allerdings wurden zumindest Blumen überbracht, die dann von den Mitarbeitern in den Heimen verteilt wurden.

Die Spältabürger bemühen sich, aus der schwiergen Situation das Beste zu machen. Für die Mitglieder gab es ein Paket mit kleinen Überraschungen und allerlei Nützlichem für die Faschingszeit. Auf Facebook wurde bereits im vergangenen Jahr eine Serie gestartet. Unter dem Titel „Auf ein Gläschen mit Graf Rudolf“ unterhält sich Schwarz im Zunftlokal im Feldkircher Wasserturm mit verschiedenen Gästen, wobei das Gespräch live über Social Media verfolgt werden kann. Zu Gast waren beispielsweise schon Barbara Lässer, Präsidentin des Verbands der Vorarlberger Fasnatzünfte und -gilden, ihr Vorgänger Michèl Stocklasa oder auch via Skype-Schalte Petra Müller, Präsidentin der Närrischen Europäischen Gemeinschaft. Graf Rudolf XI. von Montfort freut sich darüber, dass er zumindest auf diese Weise mit Närrinnen und Narren aus Nah und Fern in Kontakt bleiben kann. Er hofft aber darauf, dass der nächste Fasching wieder in gewohnter Form gefeiert werden kann.