Eintauchen in eine phantastische Welt

„Once upon a time …“ von Ludovic Thiriez in der Galerie Sechzig in Feldkirch.
Gut ein Dutzend Bilder des französischen Malers Ludovic Thiriez sind derzeit in der Galerie Sechzig in Feldkirch zu sehen. Die zumeist großformatigen Gemälde des 1984 in Paris geborenen Künstlers verbindet eine kräftige und expressive Farbigkeit, ja nahezu ein Farbenrausch, der auf den ersten Blick ins Auge sticht.
Thiriez lebt seit vielen Jahren in Budapest und hat nach Angaben der Betreiber der Galerie Sechzig – Leonie Hirn und Calvin Mechora – mit seiner Familie längere Zeit in Sao Paulo in Brasilien gelebt. Einiges, was er dort gesehen und erlebt haben könnte, manifestiert sich nun auch in den Bildern. Ein süd- bzw. mittelamerikanisches Flair zieht sich durch die Werke durch. So finden sich auf den größtenteils mit Acryl und Öl gemalten Arbeiten im Hintergrund immer wieder tropische Pflanzen oder Landschaften mit Urwald-Charakter.

Zentral sind aber die Mensch-Tier-Beziehungen, die im Zentrum der Werke stehen. Zu sehen sind surreal und phantastisch wirkende Szenen mit Märchencharakter. Auf Letzteres weist nicht zuletzt der Ausstellungstitel „Once upon a time …“ (Es war einmal …) hin. Malerisch schwanken die Bilder zwischen sehr realistischen Elementen besonders bei den Figuren und zumeist kleineren formlosen bis hin zu abstrakten Partien im Hintergrund bzw. als Kulisse.
Häufig sind auf den Arbeiten Kinder oder Jugendliche zu sehen, die eingebettet sind in eine farbige Welt aus Pflanzen und Tieren. Unbeschwerte Spielszenen zeichnen das Bild einer Idylle, wenngleich bei einigen Bildern auch ein bedrohlicher Unterton mitzuschwingen scheint. Da hält ein Junge einen großen Vogel am Hals, während er sich in eine kleine Pfütze bückt. Da sind Kinder auf den Rücken von Pferden oder eine Frau steht mit einem kleinen Kind im Arm im seichten Wasser und daneben ein Wolf.

Die Bilder vermitteln den Eindruck einer Welt jenseits jeder Zivilisation, einer aller Realität entrückten fernen Utopie – ganz so ist es aber nicht. So hat ein Junge, neben dem sich ein Murmeltier befindet, eine Schildmütze auf, auf der sich kaum erkennbar das Bitcoin-Symbol befindet. Und auch ein Skateboard lässt sich auf einem der Bilder entdecken. Zugleich muten die Darstellungen auch wie jenseitige, überaus farbige Paradiesversprechungen an.
Ornamentale, häufig florale Elemente sind ein weiterer Bestandteil, der in den Werken von Thiriez immer wieder auftaucht. Diesbezüglich wurde der Künstler von der traditionellen ungarischen Textilkunst bzw. deren Textilmustern und Stickereien beeinflusst, wie Hirn und Mechora ausführen. Damit wolle der in Ungarn lebende Künstler einerseits eine „Verbindung zwischen den verschiedenen Lebensabschnitten“ herstellen, sie seien aber auch ein „Symbol für die Weitergabe von Kultur und Wissen zwischen den Generationen selbst“.
Bis 2. April. Donnerstag und Freitag, 16 bis 19 Uhr, Samstag, 12 bis 16 Uhr (oder nach telefonischer Voranmeldung unter 0664-3774650). www.galeriesechzig.com