Gewessler: Zahlungen in Euro möglich

Die Zahlungen für Gazprom-Gas sollen weiter in Euro möglich sein, weil eine Bank dazwischen geschaltet wird. Ministerium und E-Control bereiten sich aber “auf alle Fälle” vor.
Nach der Ankündigung von Gazprom, künftig nur noch gegen Bezahlung in Rubel zu liefern, haben der heimische Öl- und Gaskonzern OMV und der russische Konzern Kontakt aufgenommen, wie ein Firmensprecher am Freitag mitteilte: “Mittlerweile haben wir eine schriftliche Information von Gazprom erhalten, die wir nun analysieren.” Die Verträge der OMV mit Gazprom lauten auf Euro.
Gewessler betonte erneut, dass man sich “auf alle Fälle” vorbereite, auch auf eine Einstellung der Gaslieferungen aus Russland. Die Regulierungsbehörde E-Control sei im Austausch mit Gas-Großverbrauchern, um im Falle einer Energielenkung schnell entscheiden zu können.
“Heimische Industrie ist verwundbar”
Die Kritik der Industriellenvereinigung am Krisenmanagement des Energieministeriums wies Gewessler zurück. Man habe unter anderem in Rekordzeit die strategische Gasreserve im Nationalrat beschlossen und die Gas-Frühwarnstufe ausgerufen. Durch die hohe Abhängigkeit von russischem Gas sei die heimische Industrie verwundbar, so die Ministerin. Die Betriebe hätten jahrelang von billigem Gas profitiert. In den letzten 10 bis 15 Jahren sei von den Regierungen nichts unternommen worden, um die Abhängigkeit Österreichs von Russland zu reduzieren, sagte Gewessler. Österreich bezieht sein Gas zu 80 Prozent aus Russland, Deutschland zu 50 Prozent. Die Umweltministerin appellierte an die heimischen Betriebe und Verbraucher “sorgsam” mit Öl und Gas umzugehen.
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Aufgrund der Frühwarnstufe informiert der unabhängige Systemmanager Austrian Gas Grid Management (AGGM) nun täglich über die aktuelle Lage: “Die Gasflüsse in Richtung aller österreichischen Marktgebiete, auch die Importe über die Ukraine, laufen aktuell unterbrechungsfrei”, heißt es im Lagebericht vom 1. April. Die Preissituation an den Märkten sei aber “weiter angespannt und volatil”. “Die heimische Versorgung von Endkunden wurde in den letzten Tagen vollständig aus Importen gedeckt, die Speicherfüllstände steigen”, so die AGGM. “Trotz der im historischen und saisonalen Vergleich niedrigen Speicherfüllstände in Österreich sowie des Konflikts in der Ukraine ist aus aktueller Sicht keine Störung der Versorgung österreichischer Endkunden zu beobachten.”