Digitales Netz soll vereinheitlicht werden

Mit einer gesamtheitlichen Netzstrategie soll die digitale Infrastruktur ausgebaut werden. Derzeit gibt es ein Stadt-Land-Gefälle.
Die Vorarlberger digitale Infrastruktur sorgt für reichlich Diskussion. Schnelles und flächendeckendes digitales Netz ist Voraussetzung für viele wirtschaftlichen Bereiche, wie etwa Industrie, Handwerk, Handel, Tourismus. Auch im Privaten und beim Ausüben von Home Office ist ein stabiles Netz wichtig. Dementsprechend viel Gesprächsbedarf gab es zu dem Thema auch in der gestrigen Sitzung des Volkswirtschaftlichen Ausschusses des Vorarlberger Landtages, sodass die anschließende Pressekonferenz erst mit 45 Minuten Verspätung startete. Das war einer von mehreren Ausschüssen am Mittwoch. Das Thema sei dabei auf extremes Interesse gestoßen, begann Telekommunikationslandesrat Marco Tittler die gestrige Pressekonferenz zum Ausbau der Daten- und Kommunikationsinfrastruktur. Der Ausbau des Netzes sei wichtig, da es nicht nur die Wirtschaft, sondern alle Lebensbereiche betreffe, bekräftigt Tittler.
Das Netz sei ein wichtiges Fundament für eine erfolgreiche Digitalisierung und die Erhaltung der Wettbewerbsfähigkeit. „Unser Ziel ist es, eine Vorreiterrolle bei der Breitbandversorgung einzunehmen“, erklärt Tittler.
Der Ausbau solle schnell, effizient und mit Mitwirkung von Marktakteuren erfolgen, ergänzt Tittler. Bei den Plänen gehe es darum, die Regionen für die Zukunft vorzubereiten und die Kommunikationsinfrastruktur zukunftssicher zu machen.
Stadt-Land-Gefälle
Stadt und Land sind nämlich derzeit nicht überall gleich gut mit einer Netzinfrastruktur ausgestattet. Vorarlberg weist laut Geschäftsführer des Südtiroler Unternehmens Planungsgemeinschaft in.ge.na Christian Tschurtschenthaler große regionale Unterschiede zwischen Walgau und Rheintal auf. Außerdem sei der Anteil an Kupfernetzen sehr hoch, welches an seine Grenzen stößt. Derzeit befinde sich Vorarlberg zwar noch im Spitzenfeld in Sache Versorgung, jedoch würden andere Bundesländer aufholen. Bestehende Versorgungsstrukturen und Anbieter, Förderungen und zukünftige Anforderungen wurden deshalb evaluiert und analysiert. Tittler meint zur aktuellen Lage, dass Vorarlberg zwar gut dastehe, es aber durchaus Herausforderungen gibt.
Maßnahmenpaket
Die Evaluation gemeinsam mit Vorzeigebeispielen aus der Praxis bilden die Grundlage für die Strategieentwicklung. Es wurde ein Maßnahmenpaket zur Unterstützung von Marktakteuren entwickelt. Laut Tittler beinhaltet dieses strategische, operative und legislative Maßnahmen und thematisiert die Förderung und Finanzierung. So soll etwa eine Beratungsstelle beim Land für technische, wirtschaftliche und rechtliche Fragen etabliert werden. Der Backbone (Basisnetz, welches Orte verbindet) sei die wichtigste Voraussetzung für die flächendeckende Breitbandversorgung, heißt es. Es wurde ein landesweites Backbone entworfen.
Neben dem landesweiten Glasfaserring wurden vier Ausbaumodelle entwickelt. Sie betreffen das Acess-Netz, welches die Ortszentrale und alle Leitungen bis zu den Anschlusspunkten bei Haushalten, Betrieben und öffentlichen Einrichtungen einer Ortschaft umfasst. Die Modelle reichen von geringen Unterstützungsmaßnahmen durch die öffentliche Hand bis zum eigenständigen Ausbau von Breitbandnetzen durch die öffentliche Hand, so Tschurtschenthaler.