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Drei Menschen, die Dornbirn am Laufen halten

11.12.2022 • 13:00 Uhr
Eva Thurnher und ihr Team kümmern sich im Rathaus um Bürgeranliegen und vieles mehr. <span class="copyright">(c) Hartinger</span>
Eva Thurnher und ihr Team kümmern sich im Rathaus um Bürgeranliegen und vieles mehr. (c) Hartinger

Stadt Dornbirn hat etwa 2000 Mitarbeiter. Wir stellen drei vor.


Nach dem Christkindlemarkt ist vor dem Christkindlemarkt: Elfi Raith, die ihn organisiert, fängt im Jänner mit der Aufbauplanung an. Was hat beim zurückliegenden Markt gut funktioniert, was ließe sich noch verbessern? „Ich überlege immer auch, wie wir noch effizienter schaffen können“, sagt die Stadtmarketingmitarbeiterin. Im Frühjahr klopft sie die Standmieter des letzten Markts ab: „,Seid ihr wieder mit dabei?‘ Wir haben viele Stamm­aussteller. Davon haben beide Seiten was. Wir für unseren Part bekommen eine hohe Qualität.“ Bis August sind dann alle Stände belegt. Heuer ist der Christkindlemarkt offener gestaltet mit breiter Gasse und Verkaufsständen links und rechts. Einladend soll er wirken und auf keinen Fall überladen. „Die Kirche soll gut zur Geltung kommen, und wir möchten eine schöne Stimmung erzeugen.“ Auf dem Platz selbst befinden sich hauptsächlich die Eislauffläche, der große Christbaum und die Krippe, dann kommen links und rechts die Gastronomen. „Das Ganze soll kompakter und trotzdem offener sein“, sagt Raith.

Elfi Raith organisiert den Christkindlemarkt.<br><span class="copyright">nadine Kohler</span>
Elfi Raith organisiert den Christkindlemarkt.
nadine Kohler

Von Hand gemacht

Stolz sind die Organisatoren auch auf den Kunsthandwerkermarkt. „Wir haben ausgesuchtes Handwerk, keine ,Chinaware‘“, betont Raith. Ein Nebeneffekt soll sein, dass die Kaufkraft im Ländle bleibt. Insgesamt sind es 32 Aussteller aus Vorarlberg und aus Lindau. „Wir haben die vergangenen sechs Jahre daran gearbeitet, dass die Qualität der Handelsstände hoch ist. Und das ist sie jetzt auch.“ Außerdem hat das Team sich dafür eingesetzt, dass keine Weihnachtsmänner als Deko auftauchen: „Wir sind ein Christkindlemarkt, kein Weihnachtsmarkt.“

Ein gutes Bauchgefühl erzeugen auch Kinderpunsch und Kakao, Apfelküchle und Crêpes sowie Raclettebrot und Schupfnudeln. Für mehr Abwechslung sprechen sich die Gastronomen untereinander ab. „Wir bieten einen Markt, auf den man auch mehrmals gehen kann“, betont Raith. Die Kinder bekommen eine Back- und Bastelstube, wo die Eltern sie durchaus auch mal lassen können, um letzte Weihnachtseinkäufe erledigen.

„Obwohl die Vorbereitungen sehr zeitintensiv und anstrengend sind, ist der Christkindlemarkt meine absolute Lieblingsveranstaltung. Wir sind so ein tolles Team, mit den Leuten vom Werkhof, den Jugendwerkstätten und Dekorateuren arbeiten wir zwei Wochen lang an den Ständen. Sogar die Umrandung vom Eisplatz machen wir selbst. Am Ende ist die ganze Innenstadt dekoriert, und wir bekommen tolle Rückmeldungen“, sagt Raith. Und fürs nächste Jahr hat sie schon die nächsten Ideen.

Eigene Sicherheitswache

Zusammen mit der Feuerwehr hat Hans-Peter Schwendinger mit seinen Leuten auch heuer die Sicherheitsbegehung des Dornbirner Christkindlemarkts gemacht. Schwendinger ist Kommandant der Dornbirner Stadtpolizei. „Dornbirn leistet sich eine eigene Sicherheitswache. Unsere Chefin ist also die Bürgermeisterin, gleichzeitig gelten für uns dieselben Gesetze wie für die Bundespolizei“, erklärt Schwendinger. Mit Recht und Gesetz kennt sich der 58-Jährige gut aus. „Wir haben ein breites Aufgabenspektrum. Dieses reicht vom Fundamt übers Veranstaltungswesen bis zur Straßenaufsicht“, sagt er.

„Unser Vorteil ist: Wir sind nah an den Bürgern dran und können auch rasch auf ihre Wünsche reagieren.“ Die Stadtpolizei ist 24 Stunden da, an 365 Tagen im Jahr. Bis zu zehn Beamte sind gleichzeitig im Dienst, wenn zum Beispiel eine Demonstration stattfindet, ein Sportevent oder Laternenfest. „Wir haben einen guten Stand in der Bevölkerung. Wenn sie Hilfe brauchen, wenden sie sich an uns. Wir sind zwar nicht immer zuständig, aber wir können eigentlich immer weiterverweisen. Wichtig ist: Wir sind nicht nur ein strafendes Organ, wir unterstützen die Bürger auch. Eine gute Kommunikation ist dabei das Um und Auf. Manchmal sind wir eben auch die Kummernummer“, erklärt Schwendinger. Die Menschen heutzutage seien schnell per Du, forderten ihr Recht ein und reagierten empfindlich bei Willkür. „Da haben sie auch recht“, findet Schwendinger. Nach dem Warum und Wieso zu fragen, findet er gerechtfertigt.

Hans-Peter Schwendinger ist Kommandant der Stadtpolizei Dornbirn. <span class="copyright">(C) HARTINGER</span>
Hans-Peter Schwendinger ist Kommandant der Stadtpolizei Dornbirn. (C) HARTINGER

Nicht mehr Delikte

2021 gab es in Dornbirn rund 13.000 Anzeigen und 1000 Gerichtsdelikte, das sei ähnlich wie im Vorjahr. Wie viele Straftaten wirklich passieren, sei aber schwer nachzuvollziehen: „Wer mehr kontrolliert, wird mehr Vergehen feststellen.“ Seit Juli ist Schwendinger erst Kommandant. „Ich habe eine junge Truppe, für die ich Seelsorger und fast ein Vater bin. Veraltete Denkmuster haben da nichts verloren. Ich muss mir auch überlegen, wie die Stadtpolizei der Zukunft aussehen kann.“ Es gibt viel Arbeit und Schichtdienste, da ist es gut, wenn das Team zusammenhält und der Chef alle motiviert. „Wenn ich Anweisungen gebe, die Sinn machen, weiß jeder, warum er was tun soll. Das hilft“, so der Kommandant.

Ein motiviertes Team hat auch Eva Thurnher. Ihre Mitarbeiter sitzen im Büro der Bürgermeis­terin und der Stadtamtsdirektion. Außerdem betreuen sie die neue Infothek. Wer jetzt das Dornbirner Rathaus betritt, steuert direkt auf eine helle, freundliche Theke zu. Die kompetenten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter können Formulare annehmen und ausgeben und die Ankommenden an die richtige Stelle weiterleiten. Lange haben sich Bürger mehr Orientierung und Ansprechpartner im Rathaus gewünscht. Das war auch ein Wunsch der Bürgermeisterin, der nun wahr geworden ist. „Die Rückmeldungen sind sehr gut“, sagt Thurnher zufrieden.

Offenes Rathaus

Eine Kommunikationsschulung und der Teambildungstag hätten viel geholfen. Kamen die Mitarbeiter der Infothek doch „von allen Ecken und Enden und mussten erst zusammenfinden.“ Das Rathaus hat nun auch über Mittag geöffnet. Zusätzlich sind zwei weitere Behinderten-WCs mitsamt Wickeltischen eingebaut worden.

Dem Umbau gingen ein interner Beteiligungsprozess und eine Befragung der Bevölkerung voraus. „Umgebaut wurde dann bei laufendem Betrieb, es wurden Wände herausgenommen und ein Stahlträger eingebaut. Die Lärmbelastung war schon groß“, gesteht Thurnher ein. Sie selbst liebt die Abwechslung an ihrem Job. „Bei mir ist kein Tag wie der andere.“ Sie koordiniert die Termine der Bürgermeisterin und leitet ihre siebenköpfige Mannschaft. „Wir sind ein tolles Team, wir sind gut zusammengewachsen“, sagt sie. Von ihrer Abteilung wird der digitale Kanal für die Bürgerinnen und Bürger verwaltet, werden interne Veranstaltungen gemanagt, sie leitet auch Bürgerbeteiligungsprojekte wie die Projektwerkstatt. Herausgekommen sind unter anderem die „essbare Stadt“, der offene Bücherschrank und der offene Kühlschrank. „Wenn Bürger sich für mehr Lebensqualität in der Stadt engagieren wollen, nehmen wir das ernst“, sagt Thurnher.

Für sie selbst gibt es kaum Pausen während der Arbeit. Über Mittag stimmt sie sich oft mit der Bürgermeisterin ab. Und abends bleibt sie so lange, bis „das Gröbste erledigt ist“. Ursprünglich kommt Thurnher aus dem Tourismus. Dann war sie zehn Jahre bei Swissair und hat schließlich zwei Mal die Weltgymnaestrada mitorganisiert. Und jetzt? „Naja“, sagt Thurnher und lacht, „die Infothek ist schließlich fast so etwas wie der Empfang in einem Hotel.“