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Wo minderjährige Flüchtlinge bald wohnen

13.12.2022 • 23:04 Uhr
Ganz nah an der Grenze zu Deutschland liegt das neue Flüchtlingsheim. Denn in Hörbranz ist es geplant.<span class="copyright">Frederick Sams</span>
Ganz nah an der Grenze zu Deutschland liegt das neue Flüchtlingsheim. Denn in Hörbranz ist es geplant.Frederick Sams

Im ehemaligen Wohnheim der Lebenshilfe in Hörbranz sollen unbegleitete minderjährige Flüchtlinge untergebracht werden.

Die Vorarlberger Landesregierung hat den Ankauf des ehemaligen Wohnheims der Lebenshilfe in Hörbranz beschlossen. Dies teilte das Land Vorarlberg gestern in einer Aussendung mit. Das Gebäude soll voraussichtlich ab März 2023 für die Betreuung von unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen verwendet werden. „Die Raumaufteilung und Ausstattung sind geradezu prädestiniert für diesen Zweck“, so die zuständige Landesrätin Katharina Wiesflecker. Die Gelegenheit zu diesem Kauf sei deswegen rasch umgesetzt worden, heißt es in der Aussendung.

Landesrätin Katharina Wiesflecker. <span class="copyright">Hartinger</span>
Landesrätin Katharina Wiesflecker. Hartinger

Ifs übernimmt Betreuung

Das Institut für Sozialdienste (ifs) soll dort vor Ort die Betreuung übernehmen. Die Betreuung der unbegleiteten Minderjährigen soll daher rund um die Uhr durch Fachkräfte gegeben sein. Dies soll auch einen geregelten Tages­ablauf der Bewohner ergeben. Es ist die Unterbringung von etwa 20 Kindern und Jugendlichen im Alter von 14 bis 18 Jahren ge­plant. „In der Wohngemeinschaft bieten wir den jungen Menschen Geborgenheit und Sicherheit und schaffen damit ein Fundament für eine stabile Zukunft“, erklärt ifs Geschäftsführerin Martina Gasser. Im Fokus der Betreuung sollen das Erlernen der deutschen Sprache, die Integration, aber auch professionelle Aufarbeitung des Erlebten stehen. Wenn ein Asylstatus zuerkannt wird, soll zudem die Integration in den Arbeitsmarkt unterstützt werden.

Solche Pläne stoßen nicht immer auf Begeisterung bei den Anrainern, wie auch schon Pläne von Flüchtlingszelten in der jüngsten Vergangenheit zeigten. „Uns ist bewusst, dass die Eröffnung von solchen Unterkünften auch Fragen bei den Menschen in der Umgebung aufweirft“, spricht dies Wiesflecker an. „Wir wollen daher gemeinsam mit der Gemeinde möglichst offen informieren und hoffen, auch allfällige Sorgen oder Ängst­e ausräumen zu können“, sagt sie. Die rund um die Uhr betreuten Einrichtungen mit Minderjährigen hätten schon in der Vergangenheit gut funktioniert, ergänzt Wiesflecker.

Wo minderjährige Flüchtlinge bald wohnen
Bürgermeister Andreas Kresser. Archiv

Hörbranz will Teil beitragen

Auch der Gemeinde sei eine breite Information wichtig, wie Bürgermeister Andreas Kresser bekräftigt: „Die Flüchtlingssituation in unserem Land stellt alle vor große Herausforderungen. Es ist klar, dass auch wir in Hörbranz hier unseren Teil zur Erfüllung der Quote beizutragen haben.“ Er spricht offene Gespräche mit Wiesflecker und dem Gemeindevorstand und den Fraktionsobleuten an. „Eine Spaltung oder ein politisches Zerreden wäre hier fehl am Platz“, so Kresser.
Das Land, die Gemeinde und ifs planen außerdem, die Bevölkerung gemeinsam zu informieren und Fragen zu beantworten. Auch über Möglichkeiten, welche Form der ehrenamtlichen Hilfe hier gefragt ist, soll thematisiert werden, heißt es.
Eine Infoveranstaltung findet am 10. Jänner 2023 um 19 Uhr im Leiblachtalsaal Hörbranz statt.