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„Lustig sind die vorhandenen Klischees“

28.12.2022 • 20:43 Uhr / 4 Minuten Lesezeit
Schauspielerinnen und Schauspieler von Motif in "Dirty Dishes". <span class="copyright">Sarah Mistura</span>
Schauspielerinnen und Schauspieler von Motif in "Dirty Dishes". Sarah Mistura

„Dirty Dishes“ ist in einer Produktion des Theatervereins Motif im Theater Kosmos in Bregenz zu sehen.

Der 1963 in London geborene Absolvent der Universität Oxford Nick Whitby war erst 22 Jahre alt, als er mit seinem Stück „Dirty Dishes“ seinen ersten großen Erfolg landete. 1985 wurde die schwarze Komödie über die Ausbeutung illegaler Arbeitskräfte in einer Pizzeria beim Edinburgh Fringe Festival uraufgeführt. Im Jahr darauf kam das Stück nach London. Die deutschsprachige Erstaufführung fand 1989 am Stadttheater Luzern statt.

In Österreich war „Dirty Dishes“ erstmals in einer Inszenierung von Augustin Jagg im Jahr 1997 in Bregenz zu sehen. Diese Produktion des damals noch jungen Theater Kosmos, die auf der Hinterbühne des Festspielhauses gespielt wurde, war ein großer Publikumserfolg. Über 1700 Besucherinnen und Besucher sahen das Stück. Die meis­ten der damaligen 16 Vorstellungen waren ausverkauft.

Regisseur Stephan Kasimir.     <span class="copyright">Klaus Hartinger</span>
Regisseur Stephan Kasimir. Klaus Hartinger

Das Theater Kosmos, das mittlerweile bekanntlich seit Jahren im Schoel­ler Areal in Bregenz seinen Standort hat, ist auch Schauplatz einer morgen startenden neuen Aufführungsserie von „Dirty Dishes“. Dabei handelt es sich um eine Produktion des Theater Motif. Neben einigen Mitgliedern des Theaters spielen Yasmin Ritter und Hanno Dreher als Gäste. Regie führt Stephan Kasimir.

Mit der Auswahl des Stücks hatte Kasimir nichts zu tun. Vielmehr hat es Nuri Kalfa von Motif, der in Stuttgart Schauspiel studiert und jetzt in „Dirty Dishes“ als Regieassistent tätig ist, dort gesehen. Daraus entstand die Idee, es auch mit dem Verein zu realisieren. Durch die Pandemie und andere Umstände verzögerte sich das Ganze. Ab morgen kann die Produktion nun endlich gezeigt werden.

Produktion & termine

„Dirty Dishes“ von Nick Withby.

Mit Hanno Dreher, Yasmin Ritter, Kader Eraslan, Erkan Teker, Mehmet Ikbal, Sevgi Barlas, Okan Kalfa, Yasar Capar, Vildan Toprak, Ogulcan Polat.

Regie Stephan Kasimir, Regieassistenz Nuri Kalfa. Licht Arndt Rössler, Bühnenbild Manuel Menghin, Technik Mandy Hanke. Idee und Leitung Yener Polat.

Premiere: 30. Dezember, 20 Uhr.

Weitere Vorstellungen: 31. Dezember und 6. und 7. Jänner, jeweils 20 Uhr, sowie 8. Jänner, 17 Uhr. Theater Kosmos, Bregenz.

www.theaterkosmos.at

Inhaltlich geht es im Stück um einen Restaurantbesitzer, der neben legalen auch einen Haufen illegale Arbeitskräfte beschäftigt. Letztere muss er nun dazu bringen, zu Silvester zu arbeiten. Lustig an der Geschichte seien die vorhandenen Klischees, sagt Stephan Kasimir, „was der vermeintliche Österreicher über den vermeintlichen Migranten denkt und umgekehrt“ – Vorurteile gebe es auf beiden Seiten.
Gespielt werde eine Mischfassung, so der Regisseur, ein Mittelding aus der Originalfassung von Nick Whitby, der Stuttgarter Fassung und dem, was in den Proben erarbeitet wurde. „Ein bisschen ist es unsere Fassung.“

Yasmin Ritter und Hanno Dreher.   <span class="copyright">Sarah Mistura</span>
Yasmin Ritter und Hanno Dreher. Sarah Mistura

Angesiedelt wird das Stück in Vorarlberg. „Es fällt den Leuten leichter, etwas schon Bekanntes zu spielen“, so Kasimirs Erklärung, der in diesem Fall ja mit Amateurschauspielerinnen und -schauspielern arbeitet. Einen Vergleich mit der Arbeit mit Profis könne man nicht wirklich ziehen, erklärt er. Amateurinnen und Amateure würden vielleicht eher auf den Moment reagieren, die Interessen seien unterschiedlich und man habe auch eine andere Verantwortung.

Interessant an „Dirty Dishes“ sei aber, dass es sich dabei um eine Komödie handle und die verlange höchstes Theaterhandwerk. „Es ist schon spannend, so etwas mit Amateuren zu machen.“ Allerdings habe er dabei durchaus den Anspruch, dass es etwa vom Timing her passt, sagt Kasimir. „Es ist auch interessant, wenn man sie schon fordert“, fügt er dann noch mit einem Grinsen hinzu.