Hugo Canoilas Bilder aus dem Meeresgrund

Der portugiesische Künstler Hugo Canoilas zeigte beim zweiten Einblick Impressionen des Bühnenbilds.
In die mysteriöse Welt des portugiesischen Künstlers Hugo Canoilas, die vielschichtigen Klänge der Musikerin und Komponistin Éna Brennan und einzelne Textfragmente von Regisseur David Pountney, der das Libretto erstellt, tauchte das Publikum beim zweiten Einblick ins Opernatelier der Bregenzer Festspiele ein.

Auf der Drehbühne des Festspielhauses machte der sprachgewandt zwischen Deutsch und Englisch wechselnde Dramaturg Olaf Schmitt mit Leben und Werk des Künstlers bekannt, Brennan und Pountney schilderten ihre Reaktionen auf Canoilas.
Sommer 2024
Im Sommer 2024 soll das neue, noch namenlose Auftragswerk der Festspiele für das Opernatelier uraufgeführt werden, die „Einblicke“ lassen teilhaben am kreativen Prozess der Musikerin, des Bühnenbildners und des Regisseurs
Faszination für die Tiefsee
Der 1977 geborene Hugo Canoilas, der seit über 10 Jahren in Wien lebt, ist fasziniert von der Kunst der Höhlenmalerei, von kollektiven Arbeiten, vom Verhältnis der Künstler zur Natur und immer mehr von der Welt der Tiefsee.

Oft arbeitet er mit Glasobjekten, die er in eine Küstenlandschaft am Meer setzt und mit der Natur korrespondieren lässt. Im Mumok in Wien ließ er mit Textilien und Wasserfarben eine neue Welt entstehen. Auch lässt er die Kunstinteressierten gerne die Perspektive wechseln, indem Gemälde und Objekte an der Decke oder auf dem Fußboden installiert sind, die Flächen verlängert und ausgeweitet werden und die Herausforderungen des jeweiligen Raums in die Kunst miteinbezogen werden.
Strom von Assoziationen
n zwei Abschnitten wurde man mit dem überdimensionalen, 19 Meter langen Gemälde konfrontiert, das Canoilas im vergangenen Jahr im Centro de Arte Visuais (CAV) in Coimbra in einem Gewölbe installiert hat und das sich um verschiedene Säulen herum windet.

Das Team der Bregenzer Festspiele hat dieses Bild mit seinen riesigen Dimensionen, den zahlreichen Details, die einen Strom von Assoziationen hervorrufen, abgefilmt und präsentierte es mit einer speziellen Maschine, die aus dem japanischen Kabuki-Theater kommt: Stück für Stück konnte man dem an eine filigrane Tuschezeichnung erinnernden Bild folgen, Tentakel, Saugnäpfe oder Pflanzen, auch Materialien wie zerborstene Rohre oder Versteinerungen schienen auf den Meeresgrund zu ziehen, aber auch Assoziationen an eine Wüsten- oder Gletscherlandschaft stellten sich ein.
Musik von Éna Brennan
ie Musik von Éna Brennan zog mit blubbernden Geräuschen, sphärischen Klängen und mit wispernden oder konkreteren Stimmen in einen überdimensionalen Raumklang hinein. Für David Pountney stellte sich der Aspekt „Zeit“ in der bildenden Kunst als zusätzliches Faszinosum dar. Das neue Werk ist buchstäblich im Fluss, welcher Art dieses Musiktheater sein wird, bleibt aus heutiger Sicht immer noch ziemlich vage.
Katharina von Glasenapp