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Hydro Nenzing meldet beim AMS Kurzarbeit an

13.02.2023 • 21:49 Uhr
Hydro Nenzing steigt auf Kurzarbeit um. <span class="copyright">Matthias Rhomberg</span>
Hydro Nenzing steigt auf Kurzarbeit um. Matthias Rhomberg

Hydro Nenzing verzeichnet seit mehreren Monaten Auftragsrückgänge.

von Günther Bitschnau/wpa

Der Aluminium-Strangpressprofil-Hersteller Hydro Nenzing sieht sich aktuell einer herausfordernden Marktsituation gegenüber. So ist das Unternehmen seit dem zweiten Halbjahr 2022 und insbesondere seit dem vierten Quartal mit einer rückläufigen Auftragslage und einer geringeren Auslastung der Produktion konfrontiert. Das teilten Geschäftsführer Manfred Rotschne und Finanzleiter Johannes Bischof in einer Stellungnahme auf Anfrage der Wirtschaftspresseagentur mit.

Kurzarbeit angemeldet

Der Grund der wpa-Anfrage waren Informationen aus dem Unternehmensumfeld, wonach die Belegschaft angeblich im Jänner 2023 über die aktuell schwierige Situation und deren Auswirkungen informiert worden sei. Dabei ging es auch um die Anmeldung von Kurzarbeit. Das wird von Rotschne und Bischof bestätigt: „Hydro Nenzing hat für das erste Halbjahr 2023 vorsorglich Kurzarbeit beim AMS angemeldet, um die Arbeitsplätze zu sichern.“

Manfred Rotschne <span class="copyright">NIKLAS STADLER</span>
Manfred Rotschne NIKLAS STADLER

Bereits in den vergangenen Monaten habe man Urlaubstage geschenkt und Weiterbildungstage organisiert sowie auf den Abbau von Alturlaub und Stundenkonten gesetzt. Damit habe man auftragsschwache Tage überbrückt.
Diese Maßnahmen ziehen sich jetzt auch in das erste Halbjahr 2023 hinein. „Auch im neuen Jahr starteten wir mit einer geringeren Auslastung. Darauf werden die Produktionszeiten wöchentlich neu abgestimmt“, so Rotschne und Bischof. Mit den gesetzten Schritten sei es besser möglich, die Schichten zu planen und Aufträge der Kunden termingerecht auszuliefern. Denn dort, wo nötig, könne man jetzt auch auf die angesprochene Kurzarbeit zurückgreifen.

Johannes Bischof<span class="copyright"> andy sillaber</span>
Johannes Bischof andy sillaber

Panikkäufe füllten Kundenlager

Die aktuelle Situation bei Hydro Nenzing begründen Rotschne und Bischof mit den „sehr erfolgreichen Geschäftsjahren 2020 und 2021 sowie dem ersten Halbjahr 2022“, als man Steigerungen bei den Auftragseingängen von über 200 Prozent verzeichnete. Damals sei das Marktverhalten von den Ängs­ten rund um die Versorgungssicherheit geprägt gewesen. „Diese extrem hohe Auslastung hat sogar zu Lieferengpässen und langen Lieferzeiten geführt.“

Das Ergebnis seien nun Kunden mit maximal gefüllten Lagerbeständen, so Bischof. Gleichzeitig dämpfe die Inflation die Nachfrage. Vor allem im Baugewerbe gebe es nur wenige Neuaufträge und diese könnten aktuell vom bestehenden Lager bedient werden. Darüber hinaus kämpfe man in Österreich im internationalen Wettbewerbsvergleich stark mit den Energiekosten.

Entspannung erwartet

Rotschne und Bischof gehen davon aus, dass sich die Situation am Markt im Laufe des Jahres wieder entspannen und die Auftragslage ein solides Niveau erreichen werde. Die auftragsschwächere Zeit wolle man gemeinsam mit der Belegschaft überbrücken, um für die Zeit danach mit den Hydro-Nenzing-Fachkräften gut aufgestellt zu sein.