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Ein Bär auf dem Horror-Trip

12.04.2023 • 09:12 Uhr
Ein mit Kokain vollgestopfter Bär geht auf die Jagd. <span class="copyright">UPI</span>
Ein mit Kokain vollgestopfter Bär geht auf die Jagd. UPI

Die Mischung aus Horror-Film und Komödie, aus Splatterstreifen und Tierfilm ist ab heute im Kino.

Zurück geht der Film auf einen wahren Fall: Die Geschichte eines amerikanischen Schwarzbären, der vor bald 40 Jahren das Zeitliche segnen musste, nachdem er eine Unmenge an Kokain konsumiert haben soll. Das Kokain, so kann man es nachlesen, wurde von einem Andrew C. Thornton II, einstiger Drogenfahnder und verurteilter Schmuggler, aus einem Flugzeug geworfen. Thornton verließ dieses mit einem defekten Fallschirm, starb. Der tote Bär wurde später, wie die „New York Times“ 1985 berichtete, im Norden Georgias inmitten von 40 geöffneten Plastikbehältern mit Kokain gefunden. Elizabeth Banks hat sich in „Cocaine Bear“ des unglaublichen Falls angenommen. Herausgekommen ist eine Mischung aus Horror-Film und Komödie, Splatterstreifen und Tierfilm mit 80er Jahre Flair. Im Zentrum: ein gefährlicher Bär, der zugedröhnt durch die Wälder jagt. Dazwischen: Teenager, die Polizei, Touristen und Kriminelle, die die Ware haben wollen. Kaum hat man es sich im Kinosessel bequem gemacht, kaum sind ein paar schon durchaus witzige Minuten verstrichen, da fliegt einem schon ein Beinstumpf entgegen. Man hat schon echter wirkende Bein-Teile im Gruselkino vorgeworfen bekommen. Aber das macht nichts. Die trashige Anmutung passt zu diesem skurrilen Film. Das Bein gehört einer Touristin, die durch ein Waldgebiet im US-Staat Georgia marschiert war. Ihr Mann hat überlebt. Die nächsten, die es zu tun bekommen mit dem Bär auf Hochtouren – der im Nullkommanix auf jedem noch so hohen Baum ist -, sind zwei schulschwänzende Kids.

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Reine Fantasie

Dass man „Cocaine Bear“ nicht zu ernst nehmen sollte, unterstreicht dieser momentweise durchaus recht unterhaltsame Streifen überdeutlich. Ganz ausblenden aber lässt sich dann doch nicht, dass es sich nicht um ein reines Fantasie-Gespinst handelt. Es hat den Bären gegeben, und auch diese Zeit: Mitte der 80er tobte in den USA der durchaus umstrittene „War on Drugs“, eine Reihe von Maßnahmen im Rahmen der US-Drogenpolitik. Einmal ist Nancy Reagan, damalige Präsidentengattin und Initiatorin des Anti-Drogen-Programms „Just Say No“, in einer Originalaufnahme zu sehen. Eine ernsthaftere Auseinandersetzung aber mit diesem politischen Thema darf man von „Cocaine Bear“ nicht erwarten. Dafür ist das Ganze ein wunderbar bunter Ritt zurück in die 1980er: eine Welt voller bunter Trainingsanzüge, Lollis in Herzform für 5 Cent, schwarz-rot-weißer Air Jordans von Nike. Immer wieder gibt es aber Momente, in denen man dem heute wohl in einer Mall in Kentucky ausgestellten echten Bären ein würdevolleres Andenken wünscht als diesen doch arg überdrehten Film.

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