„Heizkosten können wir nicht beeinflussen“

Auch bei den gemeinnützigen Wohnbaugesellschaften wurden Heizkostenvorschreibungen erhöht.
Der 30. Juni ist jährlich der Stichtag für Betriebskostenabrechnungen des Vorjahres. Ein Tag, den viele – sollte die Abrechnung nicht schon vorher kommen – angesichts der Teuerungen wohl mit Spannung und vielleicht auch Bangen erwarten. Auch bei den gemeinnützigen Wohnbaugesellschaften wird Mitte des Jahres abgerechnet – allerdings erfolgen die neuen Vorschreibungen nicht bei allen zu diesem Zeitpunkt, bei der Vogewosi üblicherweise aber schon.
„Vergangenes Jahr hatten wir noch viele Guthaben und wenig Nachzahlungen“, informiert deren Geschäftsführer Hans-Peter Lorenz. Allerdings habe man gewusst, dass mit September 2022 der Vertrag mit den Energielieferanten auslaufen werde und angesichts der massiven Preissteigerungen habe man sich zu einer eher unüblichen Vorgehensweise entschlossen.

Konkret wurden schon mit 1. Jänner 2023 die Akontozahlungen für Heizung und Warmwasser für fast alle Wohnungen angepasst bzw. erhöht. Das habe man in den vergangenen Jahren nicht mehr gemacht. „Damit es angesichts sprunghaft gestiegener Preise bei der Abrechnung nicht Überraschungen gibt und um Nachzahlungen zu vermeiden“, begründet der Vogewosi-Chef diesen Schritt.
Erhöhungen im Detail
Im Detail betrug die Erhöhung zwischen 10 und 60 Cent pro Quadratmeter Nutzfläche – je nach Heizungssystem. Bei rund 2900 Wohnungen gab es eine Erhöhung zwischen 10 und 19 Cent. Das macht bei einer 70-Quadratmeterwohnung bis zu 16 Euro mehr im Monat aus. Die meisten Erhöhungen – bei rund 5400 Wohnungen – gab es im Bereich 20 bis 29 Cent. Hier sind es bei 70 Quadratmetern bis zu 24 Euro plus. Mieter von rund 50 Wohnungen müssen seit Jahresbeginn zwischen 50 und 60 Cent zahlen. Das sind bis zu 56 Euro im Monat mehr für Heizung und Warmwasser.
Mietkosten
Bei den Mieten habe sich indes kaum etwas getan. Hier wird ab 1. Juli nur eine geringfügige Erhöhung bei Verwaltungskosten und in Teilbereichen beim Kapitaldienst, der mit den Darlehen zusammenhängt, erfolgen, erklärt Lorenz. Durchschnittlich beträgt die Miete in Vogewosi-Wohnungen zwischen 5 und 5,50 Euro pro Quadratmeter ohne Betriebskosten. Sie kann aber auch bis zu 7, 8 Euro hoch sein. In den ganz neuen Bauten liegt sie zwischen 10,50 und 11,50 Euro inklusive Betriebskosten, informiert der Vogewosi-Geschäftsführer. Rund 3,50 Euro davon würden die Betriebskosten ausmachen.

Derzeit sei noch nicht klar, wie sich die Energiepreise weiterentwickeln, sagt Lorenz in Hinblick auf eine bevorstehende Neuberechnung der Akontierung. Auch wisse man nicht, wie sich die Inflation allgemein entwickle. Wenn da vielleicht einiges klarer sei, könne man auch die neuen Vorschreibungen erstellen.
Während die Betriebskosten auch bei gemeinnützigen Wohnbaugesellschaften Marktpreisen unterliegen, sind die Mieten nicht an den Index gekoppelt. „Diese sind daher auch weitestgehend stabil“, betont der Vogewosi-Geschäftsführer.

Weitestgehend konstant sind die Mieten auch bei der Wohnbauselbsthilfe, informiert deren Geschäftsführer Thomas Schöpf. Neuvorschreibungen für Betriebskostenakonten erfolgen hier allerdings immer mit 1. Jänner. So sind etwa die Vorschreibungen für Heizkosten vom Vorjahr auf heuer um rund 50 Prozent gestiegen. „Das können wir nicht beeinflussen“, betont Schöpf, der von einem großen Glück spricht, dass der Winter sehr mild war. Er hofft nun auf eine baldige Entspannung im Heizkostenbereich.
Mehr Mahnungen
Die höheren Kosten machen sich bei der Wohnbauselbsthilfe mittlerweile aber auch beim Mahnwesen bemerkbar. „Dieses hat sich im Vergleich zum Vorjahr verschlechtert“, informiert Schöpf. Es sei noch nicht besorgniserregend, aber in den ersten drei Monaten dieses Jahres hätten sich im Vergleich zum Vorjahr die Forderungen erhöht – sprich mehr Menschen sind mit ihrer Miete im Verzug. Vogewosi-Chef Lorenz liegen diesbezüglich keine genauen Zahlen vor. Eine signifikante Erhöhung dürfte es aber laut ihm aktuell nicht geben.

Ein ähnliches Bild, was Heizkosten und Mieten betrifft, zeigt sich auch bei der dritten gemeinnützigen Wohnbaugesellschaft im Land, der Alpenländischen. Die Mieten sind relativ stabil, erklärt Geschäftsstellenleiterin Alexandra Schalegg. Anders schaut es bei den Heizkosten aus. Die Akontozahlungen für diese wurden auch hier wie bei der Vogewosi außertourlich mit Jahresanfang erhöht, obwohl man das sonst immer erst mit der Abrechnung Ende Juni mache. „Jetzt wird aber auf 1. Juli wieder neu kalkuliert“, so Schallegg.
Nur bei Gasheizungen
Die Erhöhung erfolgte bei der Alpenländischen allerdings nur in Wohnanlagen mit Gasheizung, weil der erhöhte Preis für diese Energieform vorlag, erläutert die Geschäftsstellenleiterin. Was die Höhe betrifft, lagen die Steigerungen bei 10 bis 15 Prozent. Nicht zuletzt die Teuerung sieht Schalegg als Grund dafür, dass die Zahlungsrückstände auch bei der Alpenländischen zunehmen. „Das passiert jetzt zeitverzögert“, sagt sie. Bei Corona habe man noch nichts bemerkt, aber mit den gestiegenen Preisen gerieten jetzt mehr in finanzielle Not.