Kritik an fehlender Sozialarbeit an Schulen

Neos, FPÖ und SPÖ fordern mehr Sozialarbeit an Bundesschulen, ÖVP und Grüne wollen das Angebot ausdehnen.
Die Neos machten eine Anfrage zur Situation der Schulsozialarbeit als dringlich geltend, die man mit der FPÖ und SPÖ gemeinsam eingebracht hatte. Die Schülervertretung habe über 800 Schüler an Bundesschulen befragt, von denen mehr als 70 Prozent angegeben hätten, dass sie sich nicht gut fühlten. Nun seien zwar Stellen für Schulpsychologen ausgeschrieben, aber es fehle nach wie vor am niederschwelligen Zugang zu psychosozialer Hilfe an Bundesschulen.

Im Pflichtschulbereich, hier ist das Land unmittelbar zuständig, gebe es hingegen 23 Schulsozialarbeiter, da sei man nicht untätig gewesen, erkannte Scheffknecht an. „Aber wieso teilen wir unsere Kinder in zwei Gruppen?“ Man habe den Eindruck, die Kinder und Jugendlichen in den Bundesschulen gingen das Land nichts an. „Es braucht dieses Angebot, weil wir rapide Steigerungen bei den Suizidgedanken haben, weil wir Depressionen bei unseren Jugendlichen haben, weil wir Suchtprobleme haben, die rapide ansteigen, weil von Selbstverletzungen, auch im Unterricht, berichtet wird.“
Der Antrag der Regierungsparteien sei das Papier nicht wert, auf dem er stehe. Er sehe eine Evaluierung im Jahr 2024 vor. Es gebe nun seit einem Jahr keine Schulsozialarbeit an Bundesschulen mehr und dann wolle man sich das „im nächsten Jahr irgendwann einmal ansehen“, kritisierte Scheffknecht. „Ich glaube Sie verkennen die Situation. Wir haben Gefahr im Verzug.“
Hilfe für den Bund
Die Klubobfrau der Grünen, Eva Hammerer, bedankte sich bei der Opposition für die „sehr wichtige Anfrage“. Seit Corona seien 16 Prozent der österreichischen Jugendlichen suizidgefährdet und über 56 Prozent seien mit psychischen Belastungen wie Mobbing oder Magersucht konfrontiert.
Das Land habe hier daher das Budget um 70 Prozent erhöht und die Stellen im Pflichtschulbereich verdoppelt. Die Stellen an den Bundesschulen müssten rasch besetzt werden. Man habe im Antrag auch vorgesehen, die Bundesschulen sofort in das Leistungssystem für die Pflichtschulen einzubeziehen. Scheffknecht sei ja „normalerweise seriös“, aber im Antrag stehe schwarz auf weiß, die Bundesschulen sollten mit ihrem Bedarf berücksichtigt werden.
Ein derart professionelles System wie an den Pflichtschulen könne man nicht in ein, zwei Monaten für die Bundesschulen aufgleisen. Auch die Expertinnen hätten im Ausschuss gesagt, dass das Zeit brauche. Nun habe man schnell reagiert und fordere, die Bundesschulen nach ihrem Bedarf sofort ins System zu übernehmen und das passe wieder nicht. „Das hat einen Namen: Opposition“, so Hammerer.
Man brauche an den Bundesschulen ein Angebot für mindestens ein bis zwei Halbtage, so wiederum Scheffknecht. „Fangen wir doch jetzt an zu investieren.“ Die Folgekosten würden sonst beim Sozialfonds und somit beim Land landen. Schwerwiegender noch sei aber das menschliche Leid, das sich so verhindern lasse.