Sind Tierarztbesuche noch für alle leistbar?

Operationen von Haustieren waren immer schon teuer. Manche Besitzer müssen nun in Raten bezahlen. Doch landen die Tiere deswegen auch vermehrt im Heim?
Das Vorarlberger Tierschutzheim bekommt die Teuerung zu spüren. Jedoch äußert sich das derzeit noch nicht in vermehrten Abgaben von Tieren im Tierheim aufgrund von nicht leistbaren Tierarztkosten, wie es Medienberichten zufolge in Österreich der Fall sei. Dass sich die Teuerung in den Tierarztkosten niederschlägt, ist aber auch in Vorarlberg beobachtbar.
Ein Tierarztbesuch kann je nach Krankheit kostentechnisch „ein Brocken“ sein, wie es Tierärztin Gabriela Piller von der Wolfurter Praxis Piller und Lechner benennt. „Durch die generelle Erhöhung von Futter, Betriebskosten und Gehältern müssen wir die Preise auch anpassen und die Teuerung so weitergeben“, erklärt sie.

Ratenzahlung nachgefragt
Rückmeldungen, dass sich Besitzer von Patienten die Kosten nicht mehr leisten könnten, habe sie jedoch noch keine bekommen, entgegnet sie. Piller kann aber beobachten, dass ein kleiner Prozentsatz der Kunden in der letzten Zeit vermehrt die Möglichkeit der Ratenzahlung, etwa bei größeren Operationen, in Anspruch nimmt. In einem sind sich die Tierärztin und das Vorarlberger Tierschutzheim einig: Aufwändige tierärztliche Behandlungen und Operationen waren schon immer kostenintensiv. So sind hohe Preise für die tierärztliche Versorgung von Vierbeinern nichts Neues, auch wenn die Behandlungen teurer geworden sind.
Im Vorarlberger Tierschutzheim ist die Teuerung ebenso spürbar, jedoch Sie wie so, auch anderen Privatpersonen und Unternehmen zu schaffen macht – etwa gestiegene Energiekosten, erhöhte Kosten bei Hygienemaßnahmen, Personalkosten und die Kosten für Spezialfuttermittel. Das hat ebenfalls Auswirkungen auf den Unkostenbeitrag, der bei der Übernahme eines Tierheimtieres vom zukünftigen Besitzer gezahlt werden muss. „Die Schutzgebühr musste geringfügig angepasst werden, da es ja auch bei der Versorgung der Tiere während ihrem Aufenthalt im Tierschutzheim zu einem Kostenanstieg kommt“, heißt es von Seiten des Tierheimes.

Keine Auswirkungen
Mehr Tiere landen jedoch in Vorarlberg aufgrund der Teuerung nicht im Tierheim. „Bisher sind keine vermehrten Abgaben aufgrund der Teuerung spürbar“, heißt es auf Anfrage der NEUE Vorarlberger Tageszeitung. Das heißt jedoch nicht, dass in den Räumlichkeiten in Dornbirn gähnende Leere herrscht. Auch jetzt gibt es dort einiges für die Pfleger zu tun. Derzeit sind knapp 100 Tiere untergebracht, wie etwa auch im vergangenen Jahr um diese Zeit.
Besonders in der Hundestation sind viele Vierbeiner untergebracht. Dort ist derzeit die Belegung an der oberen Grenze angelangt. Auf allen Stationen kann sich das in den kommenden Monaten noch angleichen, wenn man auf die Erfahrungen des vergangenen Jahres zurückblickt. Im Juni, Juli und August habe es damals einen Anstieg auf allen Stationen zur oberen Belastungsgrenze gegeben.
Urlaubszeit bedeutet nämlich leider für die eine oder andere Fellnase Endstation Tierheim, wenn die Besitzer sie nicht mit ans Meer nehmen können und zu Hause keiner zum sich Füttern und Spazieren bereit erklärt. Derzeit wird dieses Phänomen jedoch noch nicht im Tierschutzheim beobachtet. Momentan landen nur vermehrt Fundkaninchen und andere Kleintiere dort. Ob das die Osterhasen sind, die unüberlegt verschenkt wurden? Und damit ist nicht die Variante aus Schokolade gemeint.
Wie viel kostet ein Haustier
Denn viele, die ein Kaninchen zu Ostern, einen Welpen zu Weihnachten verschenken oder sich Haustiere zulegen, bedenken nicht, welche Verantwortung und welchem Aufwand das mit sich bringt. „Es tun sich viele Menschen Tiere her, und dabei überlegen sich wenige, wie viel es kostet“, so Piller. Für einen kleinen Hund sind Futterkosten von 30 bis 60 Euro im Monat zu rechnen, für einen großen Hund hingegen belaufen sich diese auf 90 bis 150 Euro monatlich.
Dies variiert je nach Fütterungsart Bedarf an Spezialfuttermittel. Mit dem Futter ist es jedoch nicht getan. Dazu kommen dann noch Kosten für Impfungen, Kontrollen, Parasitenbehandlungen, die je nach Wohnort variierende Hundesteuer und die Hundeschule. Katzen fressen und verbrauchen Streu im Wert von etwa 30 bis 50 Euro im Monat. Dabei fehlen noch die Tierarztleistungen, welche auch den Geldbeutel belasten können.

Damit schwerere Krankheiten nicht zum nicht bewältigbaren Kostenfaktor werden, empfiehlt Piller schon bei der Anschaffung eines Haustieres eine Versicherung für das Tier abzuschließen. Dese gibt es nämlich nicht nur für Menschen.