Teenager erobert das Rasen-Mekka

Die erst 16-jährige Mirra Andrejewa drückt dem Grand Slam in Wimbledon ihren Stempel auf.
Wussten bis zu Beginn des Jahres nur die absoluten Insider, dass da eine ganz heiße Tennis-Aktie heranwächst, so ist Mirra Andrejewa den Liebhabern des “Weißen Sports” spätestens seit den French Open ein Begriff. Dort marschierte die erst 16-Jährige bis in die dritte Runde, wo sie sich Coco Gauff im Duell der “Wunderkinder von einst und jetzt” geschlagen geben musste. In Wimbledon hat sich Gauff überraschend bereits in der ersten Runde verabschiedet, dafür sorgt Andrejewa schon wieder für Furore. So sicherte sich die Russin aus der Qualifikation heraus mit einem 6:2, 7:5-Sieg über Landsfrau Anastasia Potapowa erstmals in ihrer noch so kurzen Laufbahn ein Ticket für ein Grand-Slam-Achtelfinale. Und das – um es noch einmal hervorzuheben – im zarten Alter von gerade einmal 16 Jahren.
Dabei hätte alles ganz anders kommen können, hatte Andrejewa doch lange um ein Visum für die Einreise nach Großbritannien bangen müssen. Schlussendlich gab es aber grünes Licht und so konnte das Supertalent aus Krasnojarsk seine Premiere auf einem Rasenplatz feiern. Keine Selbstverständlichkeit, waren russische und weißrussische Spieler aufgrund des Angriffskriegs gegen die Ukraine doch im Vorjahr noch vom Wimbledon-Klassiker ausgeschlossen.
Nur ausgewählte Turniere
In der Runde der letzten 16 trifft Andrejewa (WTA-Nr. 102), deren um drei Jahre ältere Schwester Erika ebenfalls im Profi-Zirkus unterwegs ist (WTA-Nr. 149), heute auf die Amerikanerin Madison Keys. Und man darf schon jetzt auf die darauffolgende Pressekonferenz gespannt sein. Denn die in Cannes unter Jean-Rene Lisnard trainierende Russin besticht nicht nur durch attraktives Tennis, sondern auch mit flotten Sprüchen. Allerdings gibt es die noch nicht allzu oft zu hören, darf Andrejewa aufgrund ihrer Jugend vorerst nur eine bestimmte Anzahl von WTA-Turnieren bestreiten.
Weit mehr Turniere in den Beinen hat bereits ihr Landsmann Roman Rischatowitsch Safiullin. Der 25-Jährige ist bereits seit 2015 auf der Profi-Tour eingetragen, startet aber erst heuer so richtig durch. Erst Anfang Oktober 2022 wurde der Mann aus Podolsk erstmals in den Top 100 vorstellig, jetzt steht er nach einem 3:6, 6:3, 6:1, 6:3-Sieg über Denis Shapovalov erstmals im Viertelfinale eines Grand Slams (dort wartet Jannik Sinner). Safiullin ist derselbe Jahrgang wie Andrej Rublew, war 2014 die Nummer zwei der Junioren-Weltrangliste und gewann 2015 den Nachwuchsbewerb der Australian Open.
Auf den Spuren der Legenden
Im Gegensatz zu Rublew wollte Safiullin der erfolgreiche Sprung auf die Herren-Tour allerdings nicht so rasch gelingen, erst 2022 stellten sich die Erfolge auf der Challenger-Tour (mittlerweile vier Titel) ein. Nun steht der Russe bei seinem Wimbledon-Debüt in der Runde der letzten Acht – das ist im Tennis-Mekka vor ihm nur John McEnroe, Björn Borg und Nick Kyrgios gelungen.