Allgemein

Unternehmerinnen vor den Vorhang geholt

15.07.2023 • 23:00 Uhr
Friederike Hehle hat vor zehn Jahren selbst ein eigenes Unternehmen gegründet. <span class="copyright">Hartinger</span>
Friederike Hehle hat vor zehn Jahren selbst ein eigenes Unternehmen gegründet. Hartinger

Auf ein neues Parkett hat sich Unternehmerin Friederike Hehle mit dem Buch „33 Unternehmerinnen“ gewagt.

Mit einem Facebook-Post hat im Februar 2022 für Friederike Hehle alles angefangen. Auf der Plattform fand sie einen Aufruf der Verantwortlichen des Vorarlberger Verlags Edition V. Gesucht waren Ideen für die Serie „33“. Die Bücher der Reihe befassen sich mit jeweils 33 interessanten Dingen, Orten oder Personen in Vorarlberg. So ging es beispielsweise zum Auftakt der Serie um „33 wundersame Geschichten von Geben für Leben“, das von Andreas Wassner vom gleichnamigen Verein verfasst worden ist.

Das Buch

Friederike Hehle:

„33 Unternehmerinnen.

Dynamisch – mutig – erfolgreich“

158 Seiten

ISBN 978-3-903240-44-5

edition v

Die Unternehmerinnen: Amelie Bröll, Angelika Domenig, Anita Keckeis, Anna Drexel, Anna-Claudia Strolz, Ariane Scheffknecht, Barbara Jutz, Bianca Moosbrugger, Carmen Can, Christine Dünser, Clarissa Steurer, Claudia Sutterlüty, Daniela Erath-Mohr, Daniela Le Duigou, Friederike Mathis, Gerda Schnetzer-Sutterlüty, Hélène Redl Barre, Ingrid Hofer, Linda Peterlunger, Magdalena Türtscher, Manuela Ederer, Martina Ess, Martina Hladik, Melanie Schöch, Melanie Stocker-Hendl, Milena Broger, Pauline Burtscher, Ramona Nussbaumer, Sabine Burtscher, Simone Hartmann, Stefanie Wimmer, Ulrike Bell, Veronika Maretic-Hinteregger

„33 Unternehmerinnen aus Vorarlberg“ schlug Hehle in einem Kommentar vor. Auf diese Weise startete der Kontakt mit den Verlagsverantwortlichen. Und weniger als eineinhalb Jahre später wurde die Idee in die Tat umgesetzt, und das fertige Druckwerk „33 Unternehmerinnen – Dynamisch – mutig – erfolgreich“ ist im Buchhandel erhältlich. Beim ­Unternehmerinnenforum von „Frau in der Wirtschaft“ wurde das Buch Ende Juni offiziell vorgestellt.

Persönliche Gespräche

„Gründungsgeschichten haben etwas Kraftvolles und sagen auch viel über einen Menschen aus“, sagt die Autorin des Buches, die vor zehn Jahren mit „historizing – Agentur für Geschichte“ selbst ein eigenes Unternehmen gegründet hat. Die studierte Kunsthistorikerin und Wirtschaftswissenschafterin weiß genau, wovon sie spricht. Schließlich beschäftigt sie sich beruflich mit der Historie von Unternehmen. Einen großen Unterschied zu ihrer alltäglichen Arbeit gab es beim Verfassen des Buches jedoch: „Ich konnte selbst mit den 33 Gründerinnen sprechen. Bei historizing geht das oft nicht, weil die Gründer schon verstorben sind. Dann gilt es, die Gründungsgeschichte auf anderem Weg zu rekonstruieren“, erklärt Hehle. Dazu verbringt sie sehr viel Zeit bei der Recherche etwa in Archiven. Für „33 Unternehmerinnen“ standen dagegen die persönlichen Gespräche mit den Gründerinnen im Mittelpunkt: „Ich konnte mit ihnen über die Emotionen bei der Gründung sprechen – darüber, wie es sich angefühlt hat.“

Das Buch ist im Verlag Edition V erschienen und Ende Juni offiziell präsentiert worden. <span class="copyright">Edition V</span>
Das Buch ist im Verlag Edition V erschienen und Ende Juni offiziell präsentiert worden. Edition V

Bevor sich die Autorin jedoch ans Interviewen und Schreiben machen konnte, mussten erst die 33 Protagonistinnen gefunden werden. Zu diesem Zweck hat sie sich natürlich intensive Gedanken gemacht. Unterstützt wurde sie auch von Karin Furtner, Geschäftsführerin von „Frau in der Wirtschaft“, und von Nina Fink vom Verlag Edition V. „Ziel war es immer, eine gute Mischung zu finden. Es sollten Unternehmerinnen aus allen Regionen des Landes, aus unterschiedlichen Branchen und jeglichen Alters vorkommen“, beschreibt Hehle die herausfordernden Vorbereitungen. Schlussendlich sei es jedoch gelungen, mit der Auswahl der Gesprächspartnerinnen den eigenen hohen Ansprüchen gerecht zu werden.

„Ziel war es, eine gute Mischung zu finden. Es sollten Unternehmerinnen aus allen Regionen des Landes, aus unterschiedlichen Branchen und jeglichen Alters vorkommen.“

Buchautorin Friederike Hehle

Spannend war es für die Autorin vor allem, die Vielfalt der Gründungsgeschichten zu hören. Eines hatten sie alle jedoch gemeinsam: „Es war bei allen die große Begeisterung dafür zu spüren, was sie mit ihrem Unternehmen machen.“ Der Weg in die Selbstständigkeit war jedoch bei allen Beteiligten unterschiedlich. Sei es der Wunsch, nicht ein Leben lang im gleichen Job zu bleiben, sei es der Schritt, das eigene Hobby zum Beruf zu machen oder einfach etwas Neues zu wagen. Wie Zahlen der Wirtschaftskammer zeigen, wurde jedes zweite Unternehmen im Land von einer Frau gegründet. Jedes dritte wird von Frauen geführt. Ein Ziel des Buchs war es daher auch, Unternehmerinnen vor den Vorhang zu holen und ihre jeweilige Unternehmensphilosophie vorzustellen.

Unterschiedlichste Wege

Ein zweiter Gedanke bei der Auswahl des Themas war es, all jenen Mut zu machen, welche vielleicht gerne den Schritt in die Selbstständigkeit wagen würden, dies aber noch nicht getan haben. „Durch mein Wirtschaftsstudium kenne ich viele ehemaligen Studienkolleginnen, bei denen ich mich frage, warum sie nicht Unternehmerinnen sind. Manche trauen es sich nicht zu, anderen fehlt die richtige Idee. Die Gründungsgeschichten im Buch zeigen auf, dass es die unterschiedlichsten Wege gibt, ein eigenes Unternehmen zu gründen“, erklärt Hehle. Dazu berichten die 33 Unternehmerinnen auch von ihren Erfahrungen und geben Auskunft darüber, was sie aus heutiger Sicht bei der Gründung vielleicht anders machen würden, oder wie sie gewisse Herausforderungen überwunden haben.

Mit den Rückmeldungen, welche sie bisher auf das Buch bekommen hat, ist die Unternehmenshistorikerin vollauf zufrieden. Immerhin war über die Hälfte der 33 Protagonistinnen bei der Präsentation des Werks mit von der Partie. Hehle sieht dies genauso als Zeichen für die Freude der vorgestellten Frauen wie deren Begeisterung über das Buch auf ihren Social-Media-Kanälen. Auch für die Gründerin von „historizing“ war die Umsetzung ihrer Idee eine lohnende Erfahrung. Zudem hat sie die Abwechslung zu ihrer üblichen Arbeit genossen. Doch genauso sehr freut sie sich, dass sie nun nach getaner Arbeit wieder in Archiven stöbern und in detektivischer Arbeit lang zurück liegende Unternehmensgeschichten aufdecken kann.