Neujahrsvorsätze, Wünsche ans Universum, Teil 1

Heidi Salmhofer mit ihrer Kolumne in der NEUE am Sonntag.
Jetzt ist es da, dieses 2024. Ein Schaltjahr und ein Jahr, das Menschen in Mittel- und Nordamerika im April eine totale Sonnenfinsternis bescheren wird. Ein Jahr, in dem Marlon Brando 100 Jahre alt geworden wäre und Immanuel Kant biblische 300.
Hätte sich meine Vorteenager-Lebensfantasie verwirklicht, wäre ich im Jahr 2024 schon 20 Jahre tot. Meine damalige Überzeugung, dass ich als wahre Künstlerin vor meinem 30sten Lebensjahr das Zeitliche segnen müsse, hat sich Himmel sei Dank als falsch herausgestellt. Zumal ich auch keine exorbitant wichtige Person der kulturellen Öffentlichkeit geworden bin. Übrigens hat James Dean dieses Jahr seinen 69. Todestag. Hätte er diesen nicht, könnte er am 8. Februar im besten aller Fälle seinen 93. Geburtstag feiern. (Als in jungen Jahren großer Fan von James Dean hat mich sein dramatischer Tod erst auf diese absurde Idee gebracht, jung sterben zu müssen.) Sehr gut, ich bin noch nicht tot. Dieses Nicht-gestorben-Sein und noch immer mit meinen Mädels auf dieser Erde verweilen zu dürfen, freut mich ganz besonders und ist ebenso ein Grund, das vergangene Jahr zu ehren und das nächste willkommen zu heißen.
Nichtsdestotrotz, auch wenn mein hehres Ziel ist, auch 2024 vor allem lebendig hinter mich zu bringen, kann ich nicht umhin, so profane Dinge wie das Schmieden neuer Vorsätze anzugehen. Man will dieses Leben eben irgendwie gestalten und Ziele (er)-schaffen. Das heißt: Alte, wegen Talent zur Prokrastination noch nicht erreichte „jetzt aber wirklich“ angehen und neue definieren. Heuer werde ich das erstmals mit einem so genannten Vision-Board verinnerlichen und mir damit auch bildlich vor Augen führen, was mir und meiner kleinen Familie dieses wunderbare (ich verteile jetzt einfach Vorschusslorbeeren) Jahr 2024 bringen soll. Und nein, wider aller Erwartungen wird kein Mann mit Waschbrettbauch auf diesem Board sein. Was wirklich darauf landet, erzähle ich am Ende dieses Jahres.
Ich trage mir dieses Versprechen im Kalender ein und gebe Bescheid, welche Ziele ich erreicht habe, welche Wünsche sich erfüllt haben, was in die Hose gegangen ist und wie frech das Universum mit meinen Träumen umgegangen ist.
Verraten kann ich jedenfalls so viel – als Universumswunsch käme auf jedenfalls auch ein gehöriger Geldgewinn in Frage, denn das würde das Erreichen der gesteckten Ziele wesentlich vereinfachen. Da schmunzelt das Universum aber nur und raunt mir zu: „So leicht moch i’s da ned!“ (Das Universum redet wienerisch, btw). Teil 2 folgt am 29.12.2024.
Heidi Salmhofer ist freiberufliche Theatermacherin und Journalistin. Sie lebt als alleinerziehende Mutter mit ihren Töchtern in Hohenems.