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Verschiedene Welten, ein gemeinsames Ziel

15.01.2024 • 09:10 Uhr
Sonntags-Tagebuch von Heidi Salmhofer. <span class="copyright">NEUE</span>
Sonntags-Tagebuch von Heidi Salmhofer. NEUE

Heidi Salmhofer mit ihrer Kolumne in der NEUE am Sonntag.

Es gibt momentan 8,07 Milliarden (Menschen-)Welten plus eine auf dieser Erde. Jeder von uns hat sein ganz eigenes, persönliches Universum, seine Ideen und Ansichten, seine Perspektiven, seine Vorstellungen, seine Wahrnehmung. Und dann gibt es diese Welt, die alle umspannt, die uns alle betrifft und die ihre ganz eigenen Maßstäbe hat. Manchmal verwechseln wir das und meinen, unsere eigene Welt gilt für alle, beziehungsweise unser eigenes kleines Universumszentrum ist jenes, um das sich alles außerhalb von uns dreht. Passiert mir auch ab und zu, weil es wirklich nicht immer ein Leichtes ist, den Unterschied zu erkennen. Letztens habe ich einen Artikel über den Anstieg der Meerestemperatur gelesen. Um 0,3 Grad ist die Temperatur im Jahr 2023 in den Weltmeeren gestiegen. Im ersten Moment habe ich klassisch mit der Erfahrung aus meiner Welt reagiert. „0,3 Grad, ist das wirklich so ein Drama? Ich würde das nicht einmal merken, in meiner Badewanne.“ Viele andere Millionen Welten plus eins, die merken das sehr wohl. Fischsterben, Sauerstoffmangel in den Ozeantiefen, Unwetterkatastrophen.

In meiner Welt stört es mich auch nicht, dass die Winter immer weniger Schnee haben. Ich bin kein Wintertyp und der Überzeugung, dass ich eigentlich irgendwo in der Karibik hätte geboren werden sollen. In meiner Welt spielt – momentan – also auch die nicht mehr ganz so kalte Jahreszeit keine Rolle, genauso wie die heißen Sommer. Aber, nur weil es mich nicht stört, heißt es noch lange nicht, dass nicht andere Welten darunter leiden. Reise ich zum Beispiel nur auf den Planeten meiner Mutter, sieht das schon ganz anders aus. Heiße Sommer sind für sie ein echter Leidensdruck. Ganz zu schweigen davon, dass die Hitze andere Menschen-Welten komplett zerstört hat. Was die Veränderung des Klimas auf die einzige, allumfassende Erde für Auswirkungen hat, ist wohl jedem von uns bewusst. Und wenn wir ein bisschen „hinübergückseln“ in die anderen Welten, wenn wir hinaufschauen in den Himmel und die große Welt spüren, die uns alle beeinflusst, dann sollte uns klar sein, dass wir nur gemeinsam diese eine Welt und damit alle Welten und vor allem die unserer Kinder weiterhin lebenswert erhalten können.

Dabei geht es nicht darum, ob man glaubt, dass der Klimawandel von Menschenhand gemacht ist oder nicht, oder ob es ihn überhaupt gibt. Denn was kann es uns schon schaden, darauf zu schauen, saubere Luft zu haben, Tiere sorgsam zu behandeln, öfter mal auf das Auto zu verzichten? Das Endergebnis ist für uns, unsere Kinder und Kindeskinder in jedem Fall der Möglichkeiten eine gesündere Welt plus eine.

Heidi Salmhofer ist freiberufliche Theatermacherin und Journalis­tin. Sie lebt als alleinerziehende Mutter mit ihren Töchtern in Hohenems.