Zweistellige Millionenpleite

14,2 Millionen Euro betragen die bisher anerkannten Forderungen bei der Insolvenz des deutschen Unternehmens Ausbau Bohn, das auch in Vorarlberg eine Niederlassung betrieben hat.
Über viele Jahre hinweg war das deutsche Unternehmen Ausbau Bohn GmbH mit Hauptsitz in Erfurt und einer bedeutsamen Zweigniederlassung in Feldkirch einer der maßgeblichen Player in der Vorarlberger Trockenbaubranche. Im Mai 2022 wurde allerdings wie berichtet ein Sekundärinsolvenzverfahren über die Vorarlberger Zweigniederlassung eröffnet, nachdem wenige Wochen zuvor das Primärinsolvenzverfahren über das Unternehmen in Erfurt in die Wege geleitet wurde.
Quote von 1,35 Prozent
Mittlerweile steht das Sekundärinsolvenzverfahren in Vorarlberg vor dem Abschluss. Gemäß Insolvenzdatei gibt es für die Gläubiger eine Quote von 1,35 Prozent auf ihre anerkannten Forderungen. Nach Angaben von Regina Nesensohn, der Leiterin des KSV1870 Vorarlberg, sei das Hauptverfahren in Deutschland aufgrund von Anfechtungen zwar noch nicht ganz abgeschlossen. Deshalb sei die genannte Quote bislang nur so eine Art „Zwischenausschüttung“. Allerdings stehe die Höhe der Forderungen im Gesamtverfahren in etwa fest. So gehe es insgesamt um anerkannte Forderungen von 14,2 Millionen Euro.

Von dem Verfahren seien in Deutschland und Österreich 137 Gläubiger betroffen, davon nicht ganz 70 Beschäftigte. Ziemlich genau die Hälfte der Mitarbeitenden war bei der Vorarlberger Zweigniederlassung tätig. Betrachtet man die Gläubigeraufstellung, so zeigt sich, dass fast die Hälfte eine Adresse in Österreich hat und davon wiederum der Großteil eine Anschrift in Vorarlberg. „Es geht jedenfalls auch in Vorarlberg um beträchtliche Summen bei den anerkannten Forderungen, die über einer Million Euro liegen“, sagte Nesensohn. Mitunter finden sich auch diverse öffentliche Auftraggeber unter den Gläubigern.
Eigenen Standort errichtet
Ausbau Bohn mit Sitz im deutschen Erfurt war seit dem Jahr 2006 mit einer eigenen Zweigniederlassung in Vorarlberg vertreten. 2017 wurde im Feldkircher Industriegebiet Runa um etwa 1,3 Millionen Euro ein eigener Firmensitz im Ländle errichtet. Während der Tätigkeit im Land hatte das Unternehmen in der heimischen Trockenbaubranche gehörig umgerührt.
Zoff mit ansässigen Unternehmen
Innerhalb kurzer Zeit wurde der Betrieb zu einem wichtigen Player auf dem Vorarlberger Markt. Zugleich gab es immer wieder Zoff mit der Konkurrenz. Ausbau Bohn geriet etwa wegen der Beschäftigung ausländischer Subunternehmen und niedriger Preise in die Kritik der ansässigen Trockenbauer. Umgekehrt prangerten die Verantwortlichen des Unternehmens Auftragsvergaben der öffentlichen Hand an heimische Betriebe zu höheren Preisen an. 2022 schlitterte die Firma schließlich in die Insolvenz.wpa/red
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