Millionenpaket für den Arbeitsmarkt

Land und AMS stellten ihr arbeitsmarktpolitisches Programm für das gerade gestartete Jahr vor.
Insgesamt 54,5 Millionen Euro werden im heurigen Jahr von Arbeitsmarktservice (AMS) und Land in arbeitsmarktpolitische Maßnahmen. Das haben Landeshauptmann Markus Wallner und Wirtschaftslandesrat Marco Tittler (beide ÖVP) sowie AMS-Landesgeschäftsführer Bernhard Bereuter am Mittwoch in einer Pressekonferenz bekannt gegeben. Der größte Teil des Geldes (26 Millionen Euro) wird vom AMS für Maßnahmen aufgebracht. Das Land steuert 3,8 Millionen für eigene Angebote bei. Gemeinsam finanziert werden Maßnahmen mit insgesamt 24,7 Millionen Euro, erläuterte Wallner. Im Rahmen der Pressekonferenz wurde auch die entsprechende Vereinbarung zwischen Land und AMS bezüglich der beschäftigungspolitischen Maßnahmen unterzeichnet.
Qualifizierung
Die Schwerpunkte im Kampf gegen die Arbeitslosigkeit bleiben weitgehend die gleichen wie bisher. So soll einerseits die Jugendarbeitslosigkeit niedrig gehalten werden. Andererseits sollen Beschäftigungslose vor allem mit Qualifizierungsangeboten unterstützt werden. Nicht zuletzt gehe es auch darum, dass sich Langzeitarbeitslosigkeit nicht verfestige, erklärten die Vertreter von Land und AMS.

Bei der Jugendarbeitslosigkeit sieht der Landeshauptmann Vorarlberg „gut unterwegs“. Die Zahlen seien in Österreich im vergangenen Jahr zwar gestiegen, in Vorarlberg jedoch nur gering. Auch im Vergleich mit anderen europäischen Regionen schneide das Ländle gut ab. Bei den jungen Menschen werde man aber auch künftig weiter besonders hinschauen, betonte Wallner.
Von großer Bedeutung im Kampf gegen die Arbeitslosigkeit sei auch die Qualifizierung der Betroffenen, erklärte Bereuter. Bei Personen, die maximal über einen Pflichtschulabschluss verfügen, sei die Arbeitslosenquote im Dezember bei 16 Prozent gelegen – deutlich höher als die durchschnittliche Zahl von 5,5 Prozent. Mit steigendem Ausbildungsniveau sinke die Arbeitslosenquote. Bei Personen mit einem Lehrabschluss sei diese im Dezember bei 4,7 Prozent gelegen. In allen höheren Ausbildungen könne man eigentlich von Vollbeschäftigung sprechen, meinte der AMS-Landesgeschäftsführer.

Bereuter hob zudem hervor, dass die Zahlen des vergangenen Jahres auch ein Defizit bei den Menschen mit Fluchthintergrund gezeigt hätten. Dem werde mit dem im Frühjahr startenden Angebot „ReStart: leben und arbeiten in Vorarlberg“ Rechnung getragen. Die Betroffenen werden dabei nicht nur bei der Arbeitssuche, sondern auch bei der Integration unterstützt. Wichtig sei diesbezüglich auch der Spracherwerb, weshalb AMS und Land heuer das Projekt „Kompetenzzentrum Spracherwerb“ für insgesamt 605 als beschäftigungslos vorgemerkte Personen anbieten würden.
Leichter Anstieg
In Sachen Langzeitarbeitslosigkeit hob der AMS-Chef die Bedeutung der sozialökonomischen Betriebe hervor. Denn die Beschäftigung dort würde den Betroffenen eine Chance auf Stabilisierung geben, um in weiterer Folge dann auf dem ersten Arbeitsmarkt wieder Fuß fassen zu können. Zwar sei die Zahl der Langzeitarbeitslosen im Vorjahr insgesamt zurückgegangen, allerdings sei im Dezember wieder ein leichter Anstieg verzeichnet worden, berichtete Bereuter.
Robust
Insgesamt habe sich die Vorarlberger Wirtschaft im abgelaufenen Jahr als robust erwiesen, meinte der Landeshauptmann im Rückblick. Denn durch die hohe Inflation und die hohen Energiekosten sei 2023 „kein einfaches Jahr“ gewesen, meinte Wallner. Die Arbeitslosigkeit sei allerdings weniger stark gestiegen, als dies befürchtet worden war. Gerade in der Industrie seien viele Unternehmen bemüht gewesen, ihre Arbeitskräfte möglichst zu halten und die schwierige Zeit zu „durchtauchen“. Schließlich wüssten die Verantwortlichen aus den Jahren davor wie schwierig es ist, neue Mitarbeiter zu finden.
Wallner: “Sind beweglich”
Beim Ausblick auf 2024 meinte Wallner, dass die Talsohle in Sachen Konjunktur nahezu durchschritten ist. Der Landeshauptmann rechnet mit einer leicht steigenden Arbeitslosenquote, aber keiner großen Veränderung gegenüber dem Vorjahr. Mit dem gemeinsam geschnürten Paket seien Land und AMS auf das heurige Jahr vorbereitet. Zugleich sei man aber auch noch beweglich. Sollte die Entwicklung 2024 nicht so gut sein wie prognostiziert, könne man auch noch reagieren, so wie man das 2020 aufgrund der Coronapandemie getan habe. Am Freitag will sich Wallner auch noch mit den Sozialpartnern über das heurige Jahr austauschen.