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Fahrgäste am Abstellgleis

30.01.2024 • 18:33 Uhr
Schnee ist eine Ausnahmesituation - Kommunikation und Krisenbewältigung sollten aber auch dann funktionieren <span class="copyright">kerstin Joensson</span>
Schnee ist eine Ausnahmesituation - Kommunikation und Krisenbewältigung sollten aber auch dann funktionieren kerstin Joensson

Nach ÖBB-Chaos bekommt eine Frau eine Entschädigung von 11,90 Euro, ein absurd niedriger Betrag. Die Bahn muss an ihren Prioritäten arbeiten.

Mindestens 26 Milliarden Euro investieren die ÖBB bis zum Jahr 2040 in eine Reihe von Projekten. Die weitere Ertüchtigung der Bahn ist sinnvoll, der Ausbau des öffentlichen Verkehrs ein Gebot.

Fahrgäste im Schneechaos

Deutlich günstiger, aber offenbar auch herausfordernder, ist es, schleunigst zeitgemäße Standards im Umgang mit Passagieren einzuführen – das sind die, die mit den Steuerzahlern den Ausbau der Bahn finanzieren. Zumindest auf der leidgeprüften Südbahnstrecke scheinen Fahrgäste in Ausnahmesituationen aber unter entbehrlich und lästig zu rangieren. Hunderte Fahrgäste, die während des Schneechaos im Dezember aufs Abstellgleis geschoben wurden, können ein düsteres Lied davon singen. Es erzählt vom Versagen der Bahn auf fast allen Ebenen.

ÖBB muss Prioritäten ändern

Aber Fehler, selbst grobe, passieren, im Nachgang werden die ÖBB diese wohl wiedergutmachen – sollte man meinen. Doch das glatte Gegenteil ist der Fall: Wer nach einem solchen Desaster, das nur als Werbung für Umstieg auf das Automobil verstanden werden kann, 11,90 Euro als „Entschädigung“ an Betroffene auszahlt, sollte schleunigst seine Prioritäten ändern. Milliarden für den Bahn-Ausbau sind erst dann gut investiert, wenn Fahrgäste zu jeder Zeit hofiert und nicht vertrieben werden.