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Funken in Gaschurn stürzt um: Beerdigung der Hexe in Planung

19.02.2024 • 05:30 Uhr
Der 26 Meter hohe Funken in Gaschurn ist umgestürzt. <span class="copyright">Schad</span>
Der 26 Meter hohe Funken in Gaschurn ist umgestürzt. Schad

In Gaschurn ist der Funken umgestürzt. Verletzt wurde niemand. Nun wird die Beerdigung der Hexe geplant.

Erst großer Jubel, dann stillschweigen: In Gaschurn ist am Sonntag der Funken eingestürzt. Der heuer 26 Meter hohe Turm wurde pünktlich um 20 Uhr bei feierlicher Blasmusik angezündet. Nach nur wenigen Sekunden aber war das Spektakel vorbei. Der Funken neigte sich langsam zur Seite. Schnell ging das erste Raunen durch die Menge. “Ich glaub der kippt”, hieß es da oder auch “das geht schief”.

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Auf einmal ging alles ganz schnell. Binnen weniger Sekunden rannte die Funkenzunft, die noch wenige Augenblicke zuvor, den Funken angefeuert hatte, los und versuchte, die Menschen auf der Seite des Funkens, auf die er zu kippen drohte, zu vertreiben. Erst träge, dann in einer beeindruckenden Geschwindigkeit, sprangen die Leute zur Seite und der 26-Meter-Bau donnerte auf den Boden. Genau dorthin, wo wenige Minuten zuvor noch die Kinder gemeinsam mit der Funkenzunft die Fackeln geschwungen hatten.

Niemand wurde verletzt

In der Menge wurde es laut. Die Menschen waren in heller Aufruhr. Es herrschte Entsetzten und Verwunderung. Ganz deutlich war vor Ort zu spüren: Niemand weiß, was man dazu sagen soll. Auch die Musik hörte auf zu spielen. Nach wenigen Augenblicken des Entsetzens dann eine spürbare Erleichterung und Entwarnung seitens der Feuerwehr und Funkenzunft: Niemand wurde verletzt – alle Menschen konnten rechtzeitig ausweichen. Die Musik spielt weiter, angeregte Gespräche bestimmen den Geräuschpegel.

Die Funkenzunft brannte den Funken dann liegend ab. <span class="copyright">Schad</span>
Die Funkenzunft brannte den Funken dann liegend ab. Schad

“Ich finde es überhaupt nicht schlimm. Es ist trotzdem ein schöner Anlass gewesen, hier zusammen zu kommen. Es ist niemandem was passiert, das ist das Wichtigste, und wir feiern trotzdem weiter”, sagt etwa Irene Thalmann. Sie kommt im Winter jedes Wochenende nach Gaschurn. Auch Bettina, Heinz und Heiner aus Deutschland finden, das Ganze tut der Stimmung und dem Event keinen Abbruch. “Natürlich hätten wir uns gefreut, wenn es geklappt hätte, aber so kommen wir einfach nächstes Jahr wieder”, sagt Bettina. Heinz fährt fort: “Wenn wir wüssten, dass immer alles gut geht, wäre es ja deutlich weniger spannend” und lacht.

Unklar, ob schon einmal ein Funken umgestürzt ist

In der Tat ist es eine Besonderheit, dass der Funken in Gaschurn umstürzt. Wenn es überhaupt einmal passiert ist, dann so selten, dass die Meinungen in der Menge darüber auseinander gehen. Einige sind sich sicher, das gab es “noch nie”, andere sind überzeugt, das gab es seit “1979” nicht mehr. Laut den Publikationen in den Vorarlberger Tageszeitungen, die in der Österreichischen Nationalbibliothek publiziert sind, ist noch nie ein Funken in Gaschurn umgestürzt.

Die Tradition besagt: Die Hexe muss beerdigt werden. <span class="copyright">Schad</span>
Die Tradition besagt: Die Hexe muss beerdigt werden. Schad

Auch, wenn der Funkenzunft die Enttäuschung ins Gesicht geschrieben stand, die Gäste, die das Spektakel angesehen haben, waren keinesfalls enttäuscht oder traurig. Ganz im Gegenteil. “Ich freue mich auf das Fest nächste Woche”, sagt etwa Irene Thalmann. Denn zur Tradition gehört auch, dass die Beerdigung der Hexe, die auf dem Funken thronte, folgt. Auf Instagram schreibt die Funkenzunft Gaschurn dazu noch am selben Abend, dass die Planung der Beerdigung laufe. Voraussichtlich finde sie am 24. Februar statt. Weitere Infos würden in den kommenden Tagen folgen.