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Japan erinnert an Erdbeben und Tsunami vor 13 Jahren

11.03.2024 • 15:21 Uhr
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Kyodo News via AP

Um 14.46 Uhr, dem Zeitpunkt des Erdstoßes, hielten die Menschen am Montag in ganz Japan inne.

Mit einer Schweigeminute und Gedenkveranstaltungen ist in Japan an das schwere Erdbeben und den folgenden Tsunami vor 13 Jahren erinnert worden. Um 14.46 Uhr, dem Zeitpunkt des Erdstoßes, hielten die Menschen am Montag in ganz Japan inne. Das Erdbeben der Stärke 9,0 und der Tsunami verwüsteten am 11. März 2011 Teile der Nordostküste Japans und kosteten etwa 20 000 Menschen das Leben. Eine Kernschmelze im Atomkraftwerk Fukushima machte Teile der Präfektur unbewohnbar.

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AP Photo/Eugene Hoshiko

In der Stadt Minamisanriku in der Präfektur Miyagi suchte ein Team von zehn uniformierten Polizisten wie in jedem Jahr am Strand nach Überresten der noch Vermissten. Überlebende beteten an den kahlen Balken, die einst das Katastrophenschutzzentrum der Stadt bildeten, in dem Dutzende Menschen getötet wurden. In der Stadt Natori beteten etwa 400 Menschen und ließen Luftballons mit Trauerbotschaften steigen. In der Stadt Ishinomaki in der Präfektur Iwate versammelten sich Menschen auf einem Hügel in einem Park, in dem viele von ihnen vor 13 Jahren Zuflucht gesucht hatten. In Rikuzentakata beteten etwa 100 Menschen auf einer Betonmauer am Meer.

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AP Photo/Ahn Young-joon

Wiederaufbau soll geschafft werden

Während einer Zeremonie in der Präfektur Fukushima, wo rund 20 000 Menschen wegen der Strahlung noch immer nicht in ihre Häuser zurückkehren können, versprach Gouverneur Masao Uchibori eine Fortsetzung des Wiederaufbaus. “Wir werden nicht aufgeben”, sagte er. “Ich verspreche vor den Opfern des Bebens und des Tsunamis, dass wir den Wiederaufbau um jeden Preis schaffen werden.”

Kernschmelze durch Tsunami ausgelöst

Eine mehr als 15 Meter hohe Wasserwand stürzte damals auf das an der Küste gelegene Kernkraftwerk Fukushima Daiichi, zerstörte dessen Stromversorgungs- und Kühlsysteme und löste in drei der sechs Reaktoren eine Kernschmelze aus. Die Katastrophe zwang zunächst mehr als 160 000 Menschen, ihre Häuser zu verlassen. Die Arbeiten zur Beseitigung der radioaktiven Trümmer haben noch immer nicht begonnen, und die gesamte Räumung wird sich voraussichtlich über Jahrzehnte hinziehen.

Bei den Feierlichkeiten in Fukushima erneuerte Ministerpräsident Fumio Kishida sein Versprechen, die Regierung werde zur Sicherung von Arbeitsplätzen und Lebensunterhalt sowie zur sicheren Stilllegung des Kraftwerks beitragen, damit die früheren Bewohner in ihre Heimat zurückkehren könnten. “Wir werden weiterhin alles tun, um eine vollständige Erholung und Wiedergeburt sowie die Erholung der nordöstlichen Region zu erreichen”, sagte er.

Bei den diesjährigen Gedenkveranstaltungen wurde auch an die Opfer des verheerenden Bebens gedacht, das am 1. Januar die Region Noto erschütterte. Danach wurden erneut Forderungen nach einer Überprüfung der landesweiten Evakuierungspläne laut, auch für die Umgebung von Kernkraftwerken.

Seit dem zehnten Jahrestag finden in Tokio keine zentralen Gedenkfeiern mehr statt. Die Gemeinden in den von der Katastrophe betroffenen Gebieten organisieren seitdem jedes Jahr eigene Veranstaltungen zur Erinnerung an die Opfer.