Kultur

Sabine Meyer und das Hagen Quartett nehmen nach 40 Jahren Abschied

29.08.2025 • 15:01 Uhr
Hagen Quartett
Sabine Meyer und das Hagen Quartett.Schubertiade

Bei der Schubertiade setzen Sabine Meyer und das Hagen Quartett mit ihren letzten Konzerten ein bleibendes Zeichen.

Ganze 40 Jahre sind die deutsche Klarinettistin Sabine Meyer und das Salzburger Hagen Quartett der Schubertiade treu, oft auch in gemeinsamen Konzerten: Nun hat Sabine Meyer, die über viele Jahre bis 2022 an der Musikhochschule in Lübeck unterrichtete, mit ihrem Ehemann Reiner Wehle und ihrem verstorbenen Bruder Wolfgang ein Klarinettentrio hatte und natürlich als Solistin und Kammermusikerin eine der gefragtesten Künstlerinnen war, für Ende dieses Jahres ihren Abschied vom Konzertpodium angekündigt. Mit zwei Konzerten in dieser Woche und zweien im Oktober in Hohenems haben Schubertiadebesucher reichlich Gelegenheit, ihren schier unendlichen Atem, ihre Phrasierungskunst und nicht zuletzt ihre Musizierfreude zu erleben.

Quicklebendig

Für das Konzert gemeinsam mit dem 2007 gegründeten Schumann Quartett rund um die Brüder Erik, Ken und Mark Schumann aus einer deutsch-japanischen Familie und den Bratschisten Veit Hertenstein am Mittwochnachmittag wählte sie das quicklebendige, wunderbar musikantische Quintett von Carl Maria von Weber: dieser hatte es seinem Freund Heinrich Bärmann in die Finger komponiert, es wartet mit munter sprudelnden Spielfiguren auf und gestaltet den ausdrucksstarken langsamen Satz „Fantasia“ wie eine Opernszene. Im Finale sprühten die Funken, alle fünf hatten sicht- und hörbar ihren Spaß an diesem Werk. Den ersten Teil des Konzerts hatte das Quartett mit dem etwas sperrigen op. 127 von Beethoven bestritten, besonders der dicht gestaltete langsame Satz zeigte die hohe Spielkultur der „Schumanns“.

Schumann Quartett, Sabine Meyer
Das Schumann Quartett mit Sabine Meyer. Schubertiade

Tags darauf verströmten sich Sabine Meyer und das Hagen Quartett in Mozarts herrlichem Klarinettenquintett, das den Musizierenden ebenso wie dem Publikum besonders am Herzen liegt. Auch diesmal waren Übergänge und Dynamik, Themengestaltung und die kunstvollen Variationen im Finale voller Feinheiten, einzig zu Beginn des langsamen Satzes waren die Tempovorstellungen von Quartett und Klarinettistin unterschiedlich, was natürlich bald behoben wurde.

Sie werden der Musikwelt fehlen

Hagen Quartett
Schubertiade

Auch vom Hagen Quartett gilt es Abschied zu nehmen, hat doch das seit fünf Jahrzehnten im Familienverbund agierende Ensemble (der zweite Geiger Rainer Schmidt ist auch schon seit 1987 dabei) für die kommende Saison seine Auflösung bekanntgegeben. Mit Schuberts großem G-Dur-Quartett D 887, seiner spannungsreichen Dynamik, dem herrlichen Celloton von Clemens Hagen, der Geschlossenheit im gemeinsamen Atem und der unbedingten Hingabe der vier konnte, man schon ahnen, wie viel der Musikwelt fehlen wird!

Katharina von Glasenapp