Streit zwischen TikTok und den USA

Die chinesische Kurzvideoplattform TikTok könnte in den USA schon bald verboten werden.
Das US-Repräsentantenhaus hat am Mittwoch ein Gesetz verabschiedet, das zum Verbot der populären Videoplattform TikTok in den USA führen könnte. Die Abgeordneten stimmten mit großer Mehrheit für die Vorlage, in der dem chinesischen Mutterunternehmen Bytedance mit einem Verbot der App in den Vereinigten Staaten gedroht wird. Der offizielle Name dieses Gesetzes: Protecting Americans from Foreign Adversary Controlled Applications Act.
Spionagevorwürfe
Der Konzern müsste die Plattform in den nächsten 180 Tagen veräußern. Obwohl das Unternehmen zuletzt mehrere Sperrversuche – unter anderem durch Ex-Präsident Donald Trump – überstanden hatte, ist die Kritik am Konzern nie abgeklungen.
TikTok wird unterstellt, Daten von Millionen von US-Bürgerinnen und US-Bürgern an die chinesische Regierung weiterzugeben. Das Verhältnis zwischen den Supermächten galt zuletzt ohnehin als äußerst schwierig. Weitere Spionagevorwürfe dürften nicht zu einer Besserung beitragen.
TikTok wehrt sich
Tiktok weist die Bedenken der US-Behörden bezüglich einer etwaigen Weitergabe von Daten an die chinesische Regierung stets zurück und betont, man sehe sich nicht als Tochter eines chinesischen Unternehmens. Bytedance sei zu 60 Prozent im Besitz westlicher Investoren, der Firmensitz liege auf den Cayman-Inseln in der Karibik. Kritiker kontern, dass die chinesischen Gründer bei einem Anteil von 20 Prozent die Kontrolle dank höherer Stimmrechte halten und Bytedance eine große Zentrale in Peking habe.
TikTok in den USA
Das ist nicht vollständig geklärt. TikTok-CEO Shou Zu Chef sprach in einem Video von 150 Millionen User, die sich mindestens einmal pro Monat dort einloggen, aktuelle Angaben sprechen gar von 170 Millionen Usern – mehr als die Hälfte der Bevölkerung. Mehr als fünf Millionen amerikanische Unternehmen nutzen die App für Marketingzwecke. Rund 7.000 Menschen arbeiten in den USA für Tiktok.